Ein Jahr war ich nun mit meinem geschätzten Objektiv Samyang 12mm f/2 unterwegs, um den Nachthimmel und die Milchstraße zu fotografieren. – Um jetzt erst festzustellen, dass das Objektiv dezentriert ist.
Wie sich die Dezentrierung auswirkt und wie ich sie bemerkte: Darum geht’s in diesem Beitrag.
Inhalt:
Fokus gesucht!
Das Bild oben zeigt den rechten Bildrand meines jüngsten Startrail-Fotos:
Das Bild wurde gut und gefällt mir, keine Frage. – Aber beim genaueren Hinsehen hat der Fokus so ziemlich nirgends richtig gepasst:
- Ursprünglich fokussierte ich auf den einzelnen Baum / die Hütte am Horizont. Beide waren scharf abgebildet.
- Die Sterne links und rechts oben in der Ecke waren aber komplett unscharf.
- Die Bäume im oben abgebildeten Ausschnitt sind innerhalb des roten Kästchens sehr unscharf im Vergleich zu den Bäumen linkerhand des Kästchens.
Sollte mein Samyang-Exemplar etwa auch dezentriert sein? Genügend negative Erfahrungsberichte findet man leider zur Genüge im Internet.
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Grund genug, der Problematik endlich auf den Zahn zu fühlen. Denn diese Vermutung hatte ich nicht erst jetzt, sondern bereits bei mehreren meiner Astrofotos.
Ovale Sterne
Obwohl ich das
bereits seit Oktober 2020 besitze und seither intensiv nutzte, fiel mir die Unschärfe erst richtig in der zweiten Jahreshälfte 2021 auf.Ab diesem Zeitpunkt war die Milchstraße vertikal am Himmel zu sehen und ich machte meine Aufnahmen dann überwiegend hochkant.
Die Folge war, dass die Sterne im oberen Bilddrittel immer oval anstatt punktförmig abgebildet wurden und dadurch übermäßig groß im Vergleich zu den übrigen Sternen wirkten:
Warum war mir diese Problematik nicht früher aufgefallen?
Die Antwort ist ziemlich banal und ich habe sie oben schon angedeutet: Da ich meine Astrofotos in der ersten Jahreshälfte überwiegend im Querformat machte, war die Unschärfe nicht so dominant sichtbar. Der unscharfe Teil des Bildes stand nicht so sehr im Mittelpunkt.
Außerdem ist dieses Samyang-Objektiv bereits mein zweites Exemplar. Das erste musste ich wieder retournieren, weil es eine richtig heftige Dezentrierung aufwies.
Eigentlich hatte ich daraufhin das neue Objektiv auf Herz und Nieren getestet (dachte ich zumindest) und kam gar nicht erst auf die Idee, dass es auch ein Problem mit dem neuen Exemplar geben könnte. – SO schlecht konnte die Qualität doch wohl gar nicht sein…
Bereits in meinem kürzlich durchgeführten ISO-Test zum Rauschverhalten meiner APS-C-Kamera mit Stacking kamen mir verstärkte Zweifel an dem guten Stück: Dort schaffte ich es nicht, die Bildmitte sowie die rechte, obere Ecke gleichzeitig zu fokussieren.
Diese Erfahrung deckt sich wiederum mit der Tatsache, dass ich es bei der obigen Startrail-Aufnahme nicht schaffte, korrekt zu fokussieren.
Mir war und ist sehr wohl bewusst, dass es sich beim
mit seinen 12mm bzw. 18mm (KB) um ein Ultraweitwinkel handelt, das in den Ecken ohnehin mit Verzeichnung zu kämpfen hat. Auch teurere Objektive haben hier teilweise Schwachstellen.Allerdings ist das Internet auch voll des Lobes für dieses Objektiv (wenngleich immer auch auf die breite Serienstreuung hingewiesen wird).
„Scharf bis in die Ecken“ ist häufiger zu lesen.
Ich wollte der Sache endlich auf den Grund gehen und die Samyang-Linse einem aussagekräftigen Test unterzog.
Der Test
Wie kann man nun am besten herausfinden, ob ein Objektiv dezentriert ist?
Der Sternenhimmel mit seinen punktförmigen Lichtquellen eignet sich hierzu bestens:
Kamera in einer sternenklaren Nacht gen Himmel ausrichten, eine möglichst große Blende wählen und so auf die Bildmitte fokussieren, dass die Sterne dort mithilfe der Sony’schen Lupenfunktion möglichst klein auf dem Kameradisplay abgebildet werden.
Um Sternenspuren zu vermeiden, sollte die Belichtungszeit nach der NPF-Formel berechnet und die ISO-Empfindlichkeit auf einen Wert zwischen 1600 und 6400 eingestellt werden (abhängig von den Lichtbedingungen).
Fertig.
Der Fokus sollte nun auf unendlich eingestellt sein und die Sterne sollten punktförmig abgebildet werden.
Bei einem einwandfreien, zentrierten Exemplar sollten dann eigentlich alle Ecken bzw. Bildseiten gleich gut bzw. schlecht dargestellt werden.
Und schon hier brachte ein erster Test die Gewissheit: Das rechte ist im Vergleich zum linken Bilddrittel unscharf. 🙁
Hier ein Ausschnitt aus der Bildmitte des rechten Rands (Bild wurde hochkant gemacht):
Im Vergleich dazu der Ausschnitt der Bildmitte des linken Rands:
Ich glaube, die beiden Ausschnitte bedürfen keiner weiteren Erklärung.
Klarer Fall: Mein Samyang 12mm f/2 ist dezentriert. 🙁
Der Vergleich der Bildecken fiel ähnlich eindeutig aus.
Fazit
Das ist leider sehr ärgerlich.
Klar könnte man nun sagen, dass der Fehler nicht so gravierend ist, wenn mir das Problem so lange nicht auffiel.
Mir reicht es allerdings schon zu wissen, dass es dieses Problem gibt. Eventuell bin ich zu perfektionistisch veranlagt, aber mit dieser Situation kann und will ich mich nicht zufrieden geben.
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Wenn es auch besser geht, dann will ich es auch besser machen (können)!
Natürlich handelt es sich beim Samyang um eine (Low-)Budget-Linse. – Aber irgendwas muss ja dran sein, an der Aussage „scharf bis in die Ecken“, von der man gefühlt an allen Ecken im Netz liest.
Mir gefällt das Objektiv einfach zu gut, als dass ich mir momentan eine sündhaft teure, bessere Alternative kaufen wollte.
Ich werde mich daher auf die Suche nach einem wirklich guten Exemplar dieses
machen und hoffe, dass ich auch fündig werde.Sobald es Neuigkeiten bezüglich meiner Suche gibt, werde ich diese hier auf meinem Blog veröffentlichen.
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