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Astrofotografie: Milchstrasse mit dem Handy / Smartphone (Pixel 6) vs. Vollformatkamera

Zuletzt aktualisiert am 03.01.2023 von Hendrik


Vor ca. zwei Jahren, im Sommer 2020, startete meine Leidenschaft für die Astrofotografie mit einem missglückten Versuch, den Sternenhimmel mit meinem damaligen Smartphone (Pixel 4) zu fotografieren.

Inzwischen nenne ich das Pixel 6 mein Eigen und kaufte mir unlängst eine solide, Arca Swiss-kompatible Klemme, um mein Handy notfalls auch einmal auf dem Stativ montieren zu können.

Was liegt da näher, als nochmals einen Test in Sachen Astrofotografie zu wagen? Und wieso sollte es nur ein Test sein und nicht gleich ein Vergleich?

Darum geht es in diesem Beitrag ohne viel Schnickschnack: Wie gut performt das Pixel 6 in Sachen Astrofotografie und wie schlägt es sich im direkten Vergleich mit der Sony Alpha 7 III.

Zugegebenermaßen ist der Vergleich nicht ganz fair, aber sehr interessant, wie die folgenden Vergleichsbilder zeigen werden.

Ausgangssituation: Milchstraße mit dem Smartphone (Pixel 6)

Aufnahme der Milchstraße mit dem Pixel 6 - ca. 4min Belichtungszeit
Aufnahme der Milchstraße mit dem Pixel 6 – ca. 4min Belichtungszeit

Die obige Aufnahme zeigt das Ergebnis, das ich mit meinem Pixel 6 erzielen konnte.

Vorgehen & Einstellungen

Nachdem die Klemme im Stativ und das Handy in der Klemme fixiert waren, startete ich direkt die KameraBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] und bekam im Menü „Nachtsicht“ direkt die Option zur Astrofotografie angezeigt. – Für letztere darf sich das Handy nicht bewegen, sonst wird diese erst gar nicht aktiv.

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Daraufhin habe ich schnell das Handy ausgerichtet, 3sec Auslöseverzögerung eingestellt und die Aufnahme gestartet.

Wie schon damals zu Pixel 4-Zeiten erschien direkt ein Countdown, der von 4 Minuten rückwärts zählte. Währenddessen zeigte das HandyBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] allerlei nützliche oder unnützliche Informationen wie „Sammle mehr Licht ein…“ oder „Optimiere Bildqualität“ an. Irgendwie mussten die 4 Minuten schließlich überbrückt werden.

Am Ende entstand die Aufnahme oben: Eine JPG-Datei mit stark komprimierten 2,5MB Größe.

Das ist leider schon der erste Kritikpunkt an der Astrofunktion: Ich nehme in der Regel RAW-Dateien auf, die unkomprimierte Daten enthalten und im Zuge der Nachbearbeitung erheblich mehr Reserven zu bieten haben. – Und genau darauf kommt es bei der Entwicklung von Astrofotos an. JPG ist dabei alles andere als optimal.

Detailansicht: 100%-Crop: Unschärfe & Bildrauschen

Während das Gesamtbild oben von seinen Grundzügen her qualitativ auf den ersten Blick relativ gut aussieht – insbesondere auf dem Handydisplay und ohne Vergrößerung -, werfen wir nun einmal einen Blick auf einen 100%-Ausschnitt dieser Aufnahme:

100%-Crop des Pixel-6-Astrofotos
100%-Crop des Pixel-6-Astrofotos

Hier zeigt sich direkt ein anderes Bild – vor allem bei der Betrachtung via PC-Bildschirm und NICHT mit dem Handy:

  • Vorder- und Hintergrund sind nicht exakt im Fokus. Gut erkennbar ist das an den Sternen, die unscharf dargestellt werden.
  • Der Bildausschnitt ist, genau wie das Gesamtbild, im Vordergrund durchzogen von ziemlich starkem Bildrauschen in Form grüner Hotpixel.

Beide Ergebnisse finde ich ziemlich enttäuschend, hatte sie aber auch irgendwie erwartet.

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Natürlich ist aber vor allem das Bildrauschen dem vergleichsweise winzigen Bildsensor des Pixel 6 geschuldet. Der Crop-Faktor beträgt sage und schreibe 8 (acht!).

Die Folge ist, dass die zahlreichen Pixel deutlich kleiner als bei APS-C- oder gar Vollformat-Sensoren sind und somit das Signal-Rausch-Verhältnis sehr schlecht ist.

Generell gilt: Je größer die einzelnen Pixel auf einem Sensor sind, desto niedriger ist das Bildrauschen.

(Unfairer) Vergleich mit der Sony Alpha 7 III

Vergleicht man nun noch die gerade gezeigte Bildqualität mit einer Aufnahme, die ich mit meiner Sony Alpha 7 IIIBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] machte, dann werden die Unterschiede bzw. Mängel noch offensichtlicher:

Rebberghütte unter der Juni-Milchstraße. Sony Alpha 7iii mit Sony SEL20F18G, 20mm, 10 x 10sec, f/2.8, ISO 3200
Ähnliche Aufnahme, die mit der Sony Alpha 7 III und dem SEL20F18G fotografiert wurde.

Die obige Aufnahme ist bearbeitet – doch das ist die des Pixel 6 ja auch, zumindest wurde sie softwareseitig vollautomatisch gestackt und bis ins letzte Detail optimiert.

Ganz fair ist der Vergleich natürlich nicht, denn ich vergleiche ein Stück weit Äpfel mit Birnen. – Allerdings gibt dieser Vergleich Aufschluss darüber, was von einer Handykamera erwartet werden kann.

100% Crop mit Sony Alpha 7 iii

100%-Crop der Sony Alpha 7 iii-Aufnahme
100%-Crop der Sony Alpha 7 III-Aufnahme

Im direkten Vergleich fallen die vorgenannten Unterschiede natürlich direkt auf:

  • Der Fokus ist hier richtig gesetzt (und im Gegensatz zum Pixel 6 hatte ich die Fokussierung wenigstens selbst in der Hand), d.h. sowohl Himmel als auch die Hütte im Vordergrund sind scharf.
  • Es sind deutlich mehr Details zu erkennen, insbesondere im Himmel.
  • Das Bildrauschen ist viel geringer ausgeprägt und wirkt bei weitem nicht so störend.

Hier noch ein weiterer Bildausschnitt des Vordergrunds des Pixel 6:

100%-Crop des Vordergrunds (Pixel 6)
100%-Crop des Vordergrunds (Pixel 6)

Dagegen folgt nun ein Ausschnitt, der mit der Alpha 7 IIIBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] gemacht wurde:

100%-Crop des Vordergrunds (Sony Alpha 7 iii)
100%-Crop des Vordergrunds (Sony Alpha 7 III)

Es zeigt sich das gleiche Bild, wie schon beim ersten Ausschnitt: Bildrauschen und Details sind bei der Vollformat-Kamera deutlich besser.

Feintuning

Spaßeshalber habe ich auf die Pixel-6-Aufnahme einmal den Workflow angewandt, den ich auch sonst zur Entwicklung meiner Astrofotos einsetze:

Feintuning an der Astroaufnahme (Pixel 6)
Feintuning an der Astroaufnahme (Pixel 6)

Die Milchstraße tritt nun natürlich kräftiger in den Vordergrund und es sind auch etwas mehr Details im Bild zu erkennen.

Wieder sieht das Bild auf den ersten Blick sehr schön aus – solange man es nicht vergrößert.

Da jedoch das Ursprungsbild ein stark komprimiertes JPG war, leidet unter den „Tuningmaßnahmen“ direkt die Bildqualität und das Bildrauschen kommt noch stärker zur Geltung, als schon in der Originalaufnahme:

Originalaufnahme im direkten Vergleich zur optimierten Aufnahme (Pixel 6)
Originalaufnahme im direkten Vergleich zur optimierten Aufnahme (Pixel 6)

Fazit

Das Ergebnis fiel entsprechend meiner Erwartungen aus: Während das Astroto am Handydisplay noch eine relativ gute Figur machte, zeigen sich spätestens am PC-Bildschirm die Schwächen.

Fehlende Eingriffsmöglichkeiten, ein schlecht sitzender Fokus und gnadenloses Bildrauschen machen das Bild auf anderen Displays als dem Handydisplay quasi unbrauchbar.


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Hauptursache dürfte der sehr kleine Kamerasensor sein, dessen Pixel zu winzig und deren Signal-Rausch-Verhältnis zu schlecht ist.

Damit keine Missverständnisse entstehen: Ich finde, dass moderne Handy-Kameras eine durchaus beachtliche Leistung erzielen. Nur gilt dies überwiegend dann, wenn optimale Lichtverhältnisse herrschen.

Spätestens, sobald es etwas dunkler wird, können Handykameras bzw. deren Sensoren nicht mehr mit APS-C. oder Vollformatsensoren mithalten.

Für die große Mehrheit wird das jedoch keine große Rolle spielen.

Allerdings bewegt man sich in der AstrofotografieBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] am technischen Limit. Genau hier kommt die Sensor- bzw. die Pixelgröße ins Spiel.

Größere Sensorpixel ermöglichen in der Dunkelheit dank des besseren Signal-Rausch-Verhältnisses eine bessere Bildqualität. Da können leider auch die (bis dato) besten Software-Algorithmen nicht hinwegtäuschen.

Size matters.


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2 Kommentare zu „Astrofotografie: Milchstrasse mit dem Handy / Smartphone (Pixel 6) vs. Vollformatkamera“

  1. Bin grad am durchstöbern in deinen Berichten/ Blog und doch recht interessiert diesen Vergleich gelesen.
    Bin zuweilen angenehm überrascht was so eine Foto-App kann, das Ergebnis dieses Vergleiches war aber doch zu erwarten. man sollte halt doch nicht eine Foto-App mit einem Fotoapp-arat vergleichen 🙂
    Ääähm auf des Wortspiel bin i doch a weng stolz 🙂

    1. Hi Fred,

      wohl wahr – man sollte keine Foto-App mit einem Fotoapp-arat vergleichen. Gutes Wortspiel! 😉

      Für mich war es trotzdem einmal wichtig zu sehen und auch zu zeigen, dass moderne Handys trotz immer besserer Technik (bzw. Software) mit den herkömmlichen Bildsensoren nicht mithalten können.

      Vermutlich macht das Handy inzwischen aber trotzdem in 95% der Fälle sehr gute Bilder unter guten Lichtverhältnissen. Aber wehe, wenn einmal nicht ideale Bedingungen herrschen. Auf dem Display sieht’s dann ja noch ganz gut aus, aber auf dem PC sind solche Bilder meist für die Tonne.

      Viele Grüße

      Hendrik

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