Eigentlich hatte ich sie gar nicht auf dem Schirm, bis mir vom Google Feed auf meinem Handy ein Artikel dazu vorgeschlagen wurde: Die partielle Sonnenfinsternis am 25.10.2022
Bereits morgen ist es schon so weit! Da der Höhepunkt gegen 12:15 Uhr erreicht wird, spricht eigentlich nichts dagegen, mein Glück zu versuchen…
Doch wie stellt man das am besten an?
Da das mein „erstes Mal“ werden wird, kommen hier ein paar theoretische Überlegungen, die ich dann versuche, in der Praxis umzusetzen…
Inhalt:
Kameraeinstellungen
Vermutlich am ganzen Vorhaben die einfachste Einstellung sind der ISO-Wert und die Blende:
- ISO so niedrig wie möglich – nämlich auf 100 – einstellen, denn es ist taghell und man fotografiert direkt in die Sonne.
- Als Blende wähle ich „irgendwas zwischen 8 und 11“, um einen möglichst großen Schärfebereich im Bild zu erzielen.
Stativ
Wegen des hohen Dynamikumfangs plane ich, sowohl eine Belichtung für den Himmel als auch eine Belichtung für den Vordergrund zu machen. Beides soll im Rahmen der Nachbearbeitung zusammengeführt werden. HDR-light eben.
Bedeutet natürlich: Stativ ist Pflicht, denn die Zusammenführung funktioniert nur, wenn der Bildausschnitt der Aufnahmen identisch ist.
Filter
Da die Sonne zwangsläufig auf dem Bild enthalten sein und die Hauptrolle spielen wird und ich auch noch direkt in ihre Richtung fotografieren muss, ist ein ND-Filter nötig, um das Bild abzudunkeln. Ohne Filter würde die Kamera zur Mittagszeit wegen der Helligkeit wahrscheinlich an ihre Grenzen kommen und die Verschlusszeit könnte nicht mehr so kurz gewählt werden, ohne das Bild überzubelichten.
Weiterführendes Thema zum Schlagwort "Sonne":
Im konkreten Fall werde ich meinen Haida-ND-1000x-Rundfilter aufschrauben, der die Verschlusszeit um den Faktor 1000 verlängert.
Bedeutet: Wenn ohne Filter die Verschlusszeit 1/4000sec betragen würde, käme ich mit dem Filter auf 1/4sec Belichtungszeit.
Brennweite
Die Brennweite ist in der Tat ein Problem.
Um die Sonne möglichst groß abzubilden, sollte die Brennweite möglichst lang gewählt werden.
Leider habe ich mir aber meine ND-Filter noch zu APS-C-Zeiten gekauft und diese sind inzwischen vom Filterdurchmesser zu klein für einige meiner Objektive. Die Filter haben einen Durchmesser von 67mm.
Sie passen bspw. auf das Sony SEL555F18Z mit 55mm Brennweite (Vollformat), aber nicht auf mein „längstes“ Sony SEL18105F4G.
Unterm Strich heißt das in meinem Fall leider, dass meine längste Brennweite zur Fotografie der Sonne mit Filter 55mm (Vollformat) betragen wird. – Vorausgesetzt der Himmel ist nicht leicht bewölkt, denn kann würde ich es ohne Filter mit dem SEL18105F4G versuchen.
Um die Brennweite zu maximieren, werde ich daher meine Alpha 6400 mit APS-C-Sensor und einem Crop-Faktor von 1,5 verwenden. Das wird dann wiederum einer Brennweite von mageren 82mm entsprechen. Hier hatte ich die Sonne mit umgerechnet 75mm fotografiert und mehr ist auch nicht zu erwarten.
Das hat wenigstens den Vorteil, dass – im Gegensatz zu Telebrennweiten – keine Schäden am Kamerasensor zu erwarten sind. Um Schäden an den eigenen Augen zu vermeiden, sollte natürlich der direkte Blick in die Sonne vermieden werden. Wer mit einer Spiegelreflex unterwegs ist, sollte zudem nicht durch den Sucher blicken.
Besonders groß wird jedenfalls die Sonne nicht auf meinem Bild zu sehen sein. – Das macht aber auch nichts, solange sich ein ansprechendes Vordergrundmotiv findet und die „angeknabberte“ Sonne sich dezent im Hintergrund zeigt.
Motiv
Um die kleine Sonne wegen der verhältnismäßig kurzen Brennweite etwas zu kompensieren, werde ich mir ein schönes Vordergrundmotiv suchen.
In der Region bieten sich die Weinberge an, deren Laub bereits in schönen Herbsttönen schimmert. Ich habe bereits eine Bildkomposition im Kopf, die ich nochmals verifizieren muss. Prinzipiell werde ich versuchen, die regionale Rebberghütte, die schon mehrere meiner Astrofotos zierte, ins Bild zu integrieren. – Denn die Sonne wird gegen 12:15 Uhr ziemlich genau in der gleichen Richtung stehen.
Update folgt…
Ich bin jedenfalls gespannt, ob mir ein schönes Bild gelingt oder ob das Vorhaben zu einem großen Flop wird. Ein Update folgt… 😉
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Weiterführende Themen:
Will kurz meine Erfahrungen schildern. Am besten verwendet man tatsächlich einen geeigneten Solarfilter, z.B. von Baader. Ist im Prinzip eine Folie mit ND5.0, bei der man sich keine Gedanken und Flares usw. machen muss. Selbst wenn sie nicht komplett glatt ist, spielt dies bei der Helligkeit und den Belichtungswerten keinerlei Rolle. Sie darf jedoch kein noch so kleines Loch aufweisen, dies ruiniert den Sensor. Darum behandeln wie ein rohes Ei.
Ich hatte noch einen, der auf mein Tamron 28-300 passt. Man wählt die längste Brennweite (eigentlich erst sinnvoll ab 500mm und mehr an Vollformat), die kleinste Blende, die noch für das Objekt gut funktioniert (idR zwischen F/8 und F/11, bei mir F/9,5) und bei ISO 100 eine möglichst kurze Belichtungszeit, um Beeinträchtigungen durch Seeing auszuschließen (bei mir 1/500s). Lieber etwas knapp belichten, um z.B. Sonnenflecke noch zu erkennen. Am besten ausprobieren, bei einer partiellen Sonnenfinsternis hat man ja ausreichend Zeit.
Wer mal gucken möchte (5x vergrößert, da „nur“ 300mm):
https://www.instagram.com/p/CkI6w3utyMA/
Hi Markus,
danke für Deinen Erfahrungsbericht und Deine Tipps. Da ist Dir wirklich ein super Bild gelungen!
Viele Grüße
Hendrik
Vielen Dank 🙂