Aus die Maus! Hier kommen meine wahrscheinlich letzten Aufnahmen der Milchstraße und ihres galaktischen Zentrums im Jahr 2023.
In wenigen Tagen wird vor allem das Zentrum – also der spektakulärste, da hellste Teil – nicht mehr über den Horizont steigen.
Grund genug für mich, es noch einmal auf einen Versuch ankommen zu lassen. Zumal ich in den vergangenen drei Jahren zwar ein paar Bilder der Milchstraße im Oktober zustande brachte, mit der Qualität jedoch nicht zufrieden war.
Die Wetterbedingungen am Abend des 07. Oktober waren gut (auch wenn bereits die nächste Wolkenfront aufzog und ich mir mit dieser ein Wettrennen lieferte) und ich startete mit dem Auto in Richtung Mummelsee (Seelbach).
Der Plan: Bei etwas über 1000 Meter über Normalnull sollte die Sicht klar sein. Ich wollte von der Location aus ins Tal fotografieren und nahm an, dass u.a. auch die Lichtverschmutzung der diversen Städte in der Rheinebene bei dieser Höhe kein allzu großes Problem mehr darstellen würde.
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Um es vorweg zu nehmen: Ich wurde in beiden Punkten eines Besseren belehrt: Leider war die Sicht auch auf 1000m Höhe nicht ganz klar und die Lichtverschmutzung erschwerte sowohl meine Aufnahmen als auch insbesondere deren Entwicklung.
Als ich gegen 20 Uhr vor Ort ankam, bot sich mir dennoch ein majestätischer Ausblick in die Rheinebene. Mit etwa 14°C war es angenehm warm für diese Höhe. – In den vergangenen Tagen beobachtete ich bereits das Wetter der Location und es war regelmäßig deutlich kühler. Glück gehabt.
Alleine war ich auch nicht, denn rings um mich herum parkten sicherlich ein halbes Dutzend Wohnmobile, deren Besitzer wohl ebenfalls diesen tollen Ausblick genießen wollten.
Ich montierte meine Sony Alpha 7 III samt Sony
aufs Stativ, richtete die Kamera aus, nahm alle notwendigen Einstellungen vor und machte die ersten Aufnahmeserien zu Testzwecken. – Kurz nach 20 Uhr war es noch viel zu hell, da die Sonne noch nicht unter 15° unter den Horizont gesunken und ihr Streulicht die Atmosphäre beleuchtete.Gegen 20:15 Uhr wurde es dann ernst. Die Sonne hatte endlich die magische Grenze von 15° unterschritten und die Milchstraße zeigte sich auf dem Display meiner
.Ich machte insgesamt 5 Aufnahmeserien mit je 49 Fotos bei einer Belichtungszeit von je 10sec mit Blende f/2 und ISO 1600. D.h. nach dem Drücken des Auslösers musste ich jeweils mehr als 8 Minuten Wartezeit überbrücken. 😐
Nach knapp 45min hatte ich alle Aufnahmen im Kasten.
Zuhause am PC machte ich mich schließlich an die Entwicklung, die wegen der schlechten Sicht und der vorherrschenden Sichtbedingungen extrem schwierig war – ganz entgegen meiner ursprünglichen Erwartungen. Naja – man lernt eben nie aus. Merke: Große Höhe führt wohl doch nicht zwangsläufig zu besseren Astrofotos mit weniger Lichtverschmutzung. 🙁
Wie immer in letzter Zeit entwickelte ich meine Bilder mit
, Photoshop, dem StarXTerminator-Plugin sowie Sequator fürs Stacking.Soviel zum „Vorgeplänkel“ – jetzt kommen endlich die beiden Bilder, die an diesem Abend entstanden sind:
Bild #1: Blick in die Rheinebene, horizontal
Die erste Aufnahmereihe machte ich in horizontaler Ausrichtung:
Die Milchstraße bzw. deren galaktisches Zentrum befand sich zum Aufnahmezeitpunkt noch ca. 6 bis 7° über dem Horizont
Letzten Endes konnte ich die Milchstraße doch noch ganz ordentlich herausarbeiten, auch wenn mich das wirklich viel Zeit gekostet hat.
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Die dezenten Blautöne im Bild mag ich besonders – geschuldet sind diese der Tatsache, dass die Sonne noch nicht unter -18° gesunken war.
Nach all der Mühe mit der Bildentwicklung ist das wenigstens doch noch ein versöhnliches Ende der Saison und nach gefühlten 20 Entwicklungsanläufen kam ein für mich zufriedenstellendes Ergebnis zustande. 😎
Zum Vergleich und für meine eigene Erinnerung hier noch das gestackte Original-TIFF:
Bild #2: Blick in die Rheinebene, vertikal
Die zweite Aufnahmereihe machte ich – unkreativer Weise – in vertikaler Ausrichtung vom gleichen Standort:
Hier ist leider der Bergrücken im Vordergrund etwas zu dominant ausgeprägt, sodass Bild #1 mein klarer Favorit ist. – Auch wenn beim zweiten Bild viel mehr Milchstraße (und leider auch mehr Lichtverschmutzung) zu sehen ist. Aber letzten Endes ist eben doch der Vordergrund entscheidend.
Zudem habe ich nicht so viel Zeit in die
gesteckt, wie bei der horizontalen Variante – das sieht man auch. 😉Fazit
Bin ich mit den entstandenen Bildern zufrieden? Nicht ganz!
War es ein tolles Erlebnis? Definitiv ja!
Die Bildqualität blieb leider hinter meinen Erwartungen zurück. – Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob es an der Lichtverschmutzung oder an dunstiger Luft lag, dass ich die Milchstraße nur extrem schwer herausarbeiten konnte.
Dennoch war es ein tolles Erlebnis, noch einmal bei milden Oktober-Temperaturen „auf die Pirsch“ zu gehen und mein Glück zu versuchen. Alleine die An- und Rückfahrt auf den serpentinenartigen Straßen des Schwarzwalds hat jede Menge Spaß gemacht.
Unterm Strich war das ein gelungener Abschluss der Milchstraßen-Saison 2023. 🙂
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