Dieser Beitrag beschreibt, wie Du mit dem vielseitigen Modul Kontrast Equalizer in darktable im Rahmen der Bildentwicklung die Milchstraße herausarbeiten kannst. Das Modul stellt die Basis meines Workflows zur Bildberarbeitung von Astrofotos dar.
Das Modul „Kontrast Equalizer“ wird in der darktable-Dokumentation zu Recht als sehr vielseitig und komplex beschrieben. Tatsächlich stellt es inzwischen die Basis für die Entwicklung sämtlicher meiner Astrofotos dar. Ich musste ursprünglich lange recherchieren, bis ich die Anwendung optimiert hatte.
Inhalt:
Einsatzmöglichkeiten
Neben der hier im Beitrag beschriebenen Möglichkeit zur Kontrasterhöhung kann das Modul durch Auswahl einer Reihe von Presets noch andere Funktionen erfüllen, z.B.: Entrauschen, Kontrast verstärken und die Klarheit erhöhen.
Diese Funktionen sind sehr nützlich, helfen aber bei der von Astrofotos nicht weiter, da bei Anpassung der einzelnen Parameter mittels des Kontrast Equalizers mehr Fingerspitzengefühl gefragt ist und die Presets das nicht leisten können.
Da ich, wie bereits mehrfach in anderen Beiträgen betont, nicht das Glück habe, in einer Gegend fernab jeglicher Lichtverschmutzung zu leben und aber gleichzeitig die meisten meiner Fotos in der umliegenden Region entstehen, mangelt es dem Sternenhimmel bzw. insbesondere der Milchstraße an Kontrast. Das liegt leider in der Natur der Sache.
Genau hier setzt der – wer hätte es gedacht – Kontrast Equalizer an:
Verwendung
Die Skala ist initial von einer Geraden durchzogen und lässt sich in 4 Quadranten unterteilen:
- Links oben: Kontrasterhöhung grober bis mittlerer Bildstrukturen
- Links unten: Kontrastreduzierung grober bis mittlerer Bildstrukturen
- Rechts oben: Kontrasterhöhung mittlerer und feiner Bildstrukturen
- Rechts unten: Kontrastreduzierung mittlerer und feiner Bildstrukturen
Heißt also: Von links nach rechts werden die vom Kontrast Equalizer manipulierten Bildstrukturen immer feiner. Von oben nach unten reduziert sich der Kontrast immer mehr.
Eine Verschiebung nach oben erhöht den Kontrast – und das ist genau, was ich erreichen möchte. Prinzipiell ist für die
von Astrofotos nur der Quadrant links oben von Relevanz:In etwa wie im Screenshot oben dargestellt, verwende ich den Kontrast-Equalizer zur Entwicklung der Milchstraße in meinen Fotos. D.h. ich erhöhe insbesondere den Kontrast der gröberen und nicht der feineren Bildanteile.
Übertragen auf meine Fotos bedeutet das: Die schwer erkennbaren Strukturen der Milchstraße, d.h. die Gasnebel, werden hervorgehoben.
Die feineren Details – das sind insbesondere die Sterne des Sternenhimmels – belasse ich, wie sie sind. Sterne sehe ich auch bei Lichtverschmutzung mit bloßem Auge und eine Kontrastverstärkung führt hier zu keinen guten Resultaten.
Wie ebenfalls im obigen Screenshot zu sehen ist, verwende ich im Beispiel dieses Beitrags drei Verlaufsformen zur Begrenzung des „Milchstraßenbereichs“, da die Kontrastverstärkung natürlich nur dort wirken und das restliche von den – zugegebenermaßen ziemlich martialischen – Anpassungen unberührt bleiben soll.
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Ich belasse es allerdings nicht bei der einen Instanz des Kontrast Equalizers, sondern dupliziere diese:
Vererbung von Verlaufsformen
Praktisch: Die Formen der ersten Instanz werden bei diesem Schritt einfach übernommen und man spart sich die erneute Arbeit mit den Verlaufsformen.
Mit der zweiten Instanz sollen vor allem die dunkleren Partien der Milchstraße hervorgehoben werden. Aus diesem Grund ändere ich den Überblendmodus dieser Instanz von „normal“ auf „Abdunkeln“. Der Effekt ist direkt im Foto sichtbar: Die Strukturen treten noch deutlicher hervor, als das schon bei der ersten Instanz des Kontrast Equalizers der Fall war.
Sofern die Änderung zu kräftig ist, kann die Deckkraft des Moduls reduziert werden, bis es dem eigenen Geschmack entspricht.
Ergebnis
Das war’s auch schon!
Hier nochmal zum Vergleich das unbearbeitete Originalfoto:
In diesem Foto ist die Milchstraße nur zu erahnen, während sie nach Anwendung des Moduls klar hervortritt.
Wie immer gilt auch hier: Die Stärke, mit der die Milchstraße im Rahmen der Entwicklung herausgearbeitet wird, ist Geschmackssache und künstlerische Freiheit.
Das final entwickelte Bild sieht übrigens so aus:
Das zugehörige Tutorial, das sämtliche Schritte der Entwicklung dieses Fotos mit darktable, Sequator und Milchstrasse fotografieren und entwickeln mit darktable, GIMP und Sequator
umfasst, findest Du hier:Hat Dir der Beitrag gefallen? Melde Dich in meinem kostenlosen Newsletter an und lasse Dich wöchentlich per E-Mail über neue Beiträge auf FOCUStoINFINITY.de informieren! Über einen Kommentar würde ich mich ebenfalls freuen. 😉
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Weiterführende Themen:
- Astrofotografie: Einstieg & Basiswissen
- Astrofotografie FAQ: Häufige Fragen einfach erklärt. Voraussetzungen, Kameraeinstellungen, Bildentwicklung.
- Der ultimative Astrofoto-Guide: Brillante Astrofotos der Milchstraße Schritt für Schritt mit Adobe Lightroom LrC, Photoshop, Sequator und StarXTerminator entwickeln.
- Tutorial: Entwicklung von Astrofotos
- darktable: Kontrast Equalizer erklärt