Dieser Beitrag vergleicht die HDR-Funktion und -Qualität von Lightroom Classic und darktable und geht der Frage nach, welches der beiden Tools sich besser in diesem Bereich schlägt.
Ich bevorzuge in der Regel Freeware zur Entwicklung meiner Fotos. Im Bereich HDR habe ich in der Vergangenheit ein paar Experimente mit kostenlosen Tools gewagt, musste aber feststellen, dass keines wirklich brauchbare Ergebnisse lieferte (oder die Software so komplex war, dass ich sie nicht bedienen konnte 😎 ).
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Zwar wusste ich, dass auch darktable über eine Funktion zur Entwicklung von HDR-Fotos verfügt, jedoch habe ich auch hiermit zunächst keine zufriedenstellenden Resultate erreicht.
Mit dem Erwerb meiner einjährigen Adobe Lightroom Classic & Photoshop-Lizenz und dem Wissen, dass Lightroom mit einer recht brauchbaren HDR-Funktionalität daher kommt, war allerdings meine Experimentierfreude geweckt und ich wollte sehen, welche Resultate sich mit dem kostenpflichten Tool erzielen lassen und wie sich im Vergleich zum kostenlosen schlägt.
HDR in darktable
So kam es, dass ich vor nicht allzu langer Zeit meine ersten ernst zu nehmenden Experimente mit der Entwicklung von HDR-Aufnahmen in darktable machte.
Im Beitrag HDR-light: Sonnenuntergang mit darktable & GIMP habe ich mein erstes mit darktable entwickeltes HDR-Foto veröffentlicht. Wie ich finde, ist mir das gar nicht sooo übel gelungen (ich habe allerdings auch jede Menge Zeit in die gesteckt):
Grund genug, mein angeeignetes Wissen zu teilen und das Tutorial HDR-Fotos mit darktable und GIMP entwickeln zu veröffentlichen.
Mein Zwischenfazit nach der
des obigen Fotos: HDR ist mit darktable zwar machbar, jedoch sind einige Zwischenschritte notwendig und die Erstellung bzw. vor allem die Entwicklung solcher Fotos setzt mehr als nur Grundkenntnisse in darktable voraus und überfordert vermutlich Anwender, die noch nicht viel Erfahrung mit dem Programm sammeln konnten.Wendet man die HDR-Funktion auf mehrere Aufnahmen an, erhält man zunächst dieses erschreckende Ergebnis, das mich irgendwie spontan an Hulk erinnert:
Dass hier zwangsläufig noch einige Arbeitsschritte folgen müssen, sieht man sofort – es sei denn, man steht auf diesen „besonderen“ Look. 😉
Zuerst dachte ich an einen Bug, sodass ich in darktable die HDR-Option zunächst ignorierte. Wie ich inzwischen weiß, ist die Ursache für den erheblichen Grünstich ein falscher Weißabgleich.
Nach Korrektur der Farbtemperatur bekommt man jedoch mit darktable ganz brauchbare Ergebnisse hin.
HDR in Lightroom
Da ich derzeit ständig auf der Suche nach Optimierungsmöglichkeiten bin und die Leistungsfähigkeit von Lightroom Classic mit darktable im Rahmen der Entwicklung von Astrofotos vergleiche, stellte ich mir selbstverständlich auch die Frage, wie schwierig wohl die von HDR-Fotos mit Lightroom wäre und wie die Qualität ausfällt. – Zumindest hatte ich irgendwann einmal im Internet beiläufig von dieser Funktionalität gelesen.
Tatsächlich ist die Erstellung in Lightroom ein Kinderspiel und die Resultate sind erstaunlich gut – ganz ohne das Zutun des Anwenders. Erneut macht Lightroom seinem guten Ruf bezüglich der Usability alle Ehre.
Out of the box sah eine meiner HDR-Sonnenuntergangsaufnahmen folgendermaßen aus:
Ziemlich beeindruckend und kein Vergleich zum ersten darktable-Output. Alleine schon die Tatsache, dass die Erstellung in darktable wenige Sekunden und in Lightroom ein Vielfaches der Zeit benötigt, lässt Rückschlüsse auf die Qualität zu.
Einziges Manko, das ich bereits schon in meinem Tutorial für die Entwicklung von HDR-Aufnahmen mit darktable und GIMP beschrieb, ist der milchige Übergang zwischen dem Vordergrund und dem Himmel entlang des Horizonts. Allerdings sind in Lightroom wiederum in diesem Übergangsbereich erheblich mehr Details erkennbar, als in meinem mit darktable & entwickelten Vergleichsbild (siehe unten).
In GIMP habe ich mir mit einem Verlaufsfilter beholfen, um Vorder- und Hintergrund unauffällig miteinander zu verschmelzen. – Das wäre aber mit Photoshop genauso mit obiger Aufnahme möglich.
Vom milchigen Übergangsbereich abgesehen sind ansonsten die Lightroom-Ergebnisse wirklich sehr gut. Das muss ich als absoluter darktable-Fan neidlos anerkennen.
Der Kontrast der Bank im Vordergrund ist bspw. deutlich kräftiger, als in der von mir entwickelten Aufnahme – und das, obwohl die Bank heller dargestellt wird.
Normalerweise geht ja mit einer Kontrastverstärkung automatisch auch eine Verdunkelung einher. Das ist, meiner Meinung nach, ein weiteres Indiz für die hohe Leistungsfähigkeit von
bei der Entwicklung von HDR-Aufnahmen.Fazit
Stellt man die in darktable / GIMP entwickelte der Lightroom-Aufnahme gegenüber, fällt der letztgenannte Punkt eindeutig auf:
Insgesamt wirkt der Kontrast der Lightroom-Aufnahme im Vordergrund deutlich satter, der Übergang am Horizont ist jedoch nicht so gut gelungen.
Wie ich im Nachgang zwar herausfand, lassen sich die gleichen Resultate auch mit darktable erzielen. Jedoch hat man bedeutend mehr Aufwand bei der manuellen (!) Ausbalancierung von Kontrast und Helligkeit und muss auch einiges an Experimentierfreude mitbringen.
Beim Beitragsbild selbst sieht die Situation nicht anders aus:
Gut – die Lichtstimmung gefällt mir in der darktable-Variante besser. Jedoch habe ich dieses
auch bewusst entwickelt und viel mehr Zeit investiert.Anders dagegen das Lightroom-Bild, das – wie schon das Foto zuvor – out of the box entstand und nicht weiter von mir entwickelt wurde. Der Blendenstern ist hervorragend gelungen, während mir dieser in darktable einige Probleme bereitete.
Vom kritischen Übergangsbereich am Horizont abgesehen ist das Bild insgesamt detail- und kontrastreicher als meine in darktable entwickelte Variante.
Unterm Strich geht in Sachen HDR-Qualität und -Funktionalität der Punkt klar an Lightroom.
Es stellt sich abschließend natürlich die Frage, wie oft man HDR-Fotos
und ob es sich lohnt, nur deshalb eine Adobe-Lizenz zu erwerben.Wer nur ab und an solche Aufnahmen macht, dem genügt ggf. auch die kostenlose darktable-Variante.
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