Wie sich das APS-C-Objektiv in Sachen Landschafts-Astrofotografie schlägt, werde ich in diesem Beitrag näher beleuchten. Das Viltrox ist der Neuzugang in meinem Objektivpark und derzeit teste ich es auf Herz und Nieren.
Vor nicht allzu langer Zeit war ich auf der Suche nach einer neuen, lichtstarken und günstigen Festbrennweite, um die Lücke zwischen meinem Samyang 12mm f/2 und meinem Sony SEL-35F18 zu schließen. Astrofotografie hatte ich dabei (ausnahmsweise) nicht im Kopf.
Nach einiger Recherche stieß ich dabei auf das APS-C Objektiv Viltrox 23mm f/1.4.
Von den Eigenschaften des Objektivs bei Tageslicht bin ich ziemlich begeistert, vor allem in Anbetracht des niedrigen Preises von nur 285 EUR.
Da es mit einer sehr lichtstarken Maximalblende von f/1.4 daherkommt, schreit das förmlich nach einem Test im Rahmen der Astrofotografie. 🙂
Im Vorfeld war mir außerdem sehr wohl bewusst, dass das Objektiv bei Offenblende mit einer starken Vignettierung zu kämpfen hat. Allerdings bietet es auch genug Spielraum zum Abblenden bis f/2.8 und somit zur Verringerung der Randabschattung.
Zudem sind die maximalen Belichtungszeiten nach der 500er Regel angesichts der Brennweite von 35mm (Kleinbild-Äquivalent) mit etwa 14sec akzeptabel.
Zum Vergleich: Mit meinem weitwinkligen sehr brauchbare Astrofotos bei Blende f/2.8 und Belichtungszeiten zwischen 15 und 20sec.
mache ichKlingt also in der Theorie ziemlich spannend, sodass ich das April-Milchstraße einem ersten Praxistest unterzogen habe.
bei der Fotografie derInhalt:
Test-Setup
Für meinen ersten Praxistest habe ich folgende Kamera- bzw. Objektiveinstellungen vorgenommen:
- Eine Aufnahmereihe wurde mit Blende f/2.8 und ISO 4000 durchgeführt. Den ISO-Wert habe ich etwas angehoben, um die im Vergleich zum Samyang kürzere Belichtungszeit zu kompensieren. Mit 13sec Belichtungszeit habe ich auf diese Weise 25 Aufnahmen gemacht.
- Eine zweite Aufnahmereihe wurde mit Blende f/2.2 und ISO 3200 mit ansonsten identischen Parametern durchgeführt.
Erschwert wurde das Szenario leider durch einige Wolkenschleier, die von Westen aufzogen und so das galaktische Zentrum teilweise verdeckten.
Stacking mit Sequator & Flat Field Images
Für das Stacking in Sequator habe ich zunächst zwei Flat Field Images mit Blende f/2.2 und f/2.8 angefertigt, um die Vignettierung etwas zu kompensieren.
Vignettierung bei Blende f/2.2:
Vignettierung bei Blende f/2.8:
Auf den beiden Fotos ist zu sehen, dass die Vignettierung bei Blende f/2.2 deutlicher ausgeprägt ist, als bei f/2.8. – Ein zu erwartendes Ergebnis.
Diese beiden Fotos wurden im Folgenden als Grundlage zur Korrektur der Vignettierung in Sequator verwendet.
Test mit f/2.2 @ ISO 3200
Zuerst zu den Ergebnissen bei Blende f/2.2. Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits erheblich durchgefroren war, Wolken aufzogen und die Zeit bis zur astronomischen Dämmerung knapp wurde, war ich leider in meiner Motivwahl ziemlich eingeschränkt:
Die Vignettierung ist – trotz Korrektur in Sequator – noch immer zu erkennen. Ansonsten sind alle Sterne punktförmig, wie sich das gehört. D.h. 13sec Belichtungszeit gehen mit diesem Objektiv schonmal in Ordnung! 🙂
In den unteren Ecken sind bereits die aufziehenden Wolken zu sehen. Dennoch sind die Strukturen der Milchstraße klar erkennbar, wenngleich es auch etwas an Konturen und feinen Details fehlt.
Hier noch ein abschreckendes Beispiel mit unkorrigierter Vignettierung und gleichzeitig der Beleg für die tolle Arbeit, die Sequator bei der Korrektur leistet:
In Schritt 3: Nachbearbeitung von Astrofotos der Milchstraße mit darktable beschrieben ist.
habe ich zur Entwicklung dieses Fotos meinen normalen Workflow angewendet, wie er im BeitragDas nächste Bild zeigt einen Ausschnitt, den ich mit dem Samyang im Beitrag zur April-Milchstraße bereits vorstellte:
Die Vignettierung ist hier nicht so ausgeprägt, bzw. fällt nicht so sehr ins Gewicht, wie beim ersten
. Ansonsten finde ich das Resultat ziemlich gut, auch wenn es wegen den Wolken und dem verdeckten galaktischen Zentrum keine endgültigen Rückschlüsse erlaubt. Der Ausschnitt ist leider unglücklich gewählt.Hier noch ein weiteres und letztes Beispiel für Blende f/2.2:
Das kann sich doch eigentlich ganz gut sehen lassen… Daumen hoch!
Test mit f/2.8 @ ISO 4000
Weiter geht’s mit Blende f/2.8 und ISO 4000:
Das Foto wurde mit exakt den gleichen Schritten
, wie das zuvor mit Blende f/2.2 gezeigte.Auch hier wurde die Randabschattung mittels Sequator analog zur Blende f/2.2 etwas korrigiert. – Tatsächlich erkenne ich in diesem Punkt keinen Unterschied mehr zwischen den beiden Bildern.
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Erkaufen musste ich mir die kleinere Blende aber mit einem höheren ISO-Wert.
Im direkten Vergleich zum Foto mit f/2.2 sind die Strukturen und Details ein kleines bisschen klarer zu erkennen. Allerdings sind die Unterschiede sehr gering, sodass die Wahl zwischen beiden Blendenstufen letztendlich kaum ins Gewicht fällt:
Fazit
In Anbetracht des Objektiv-Preises sind die Ergebnisse gar nicht so schlecht. Zwar ist das Viltrox vor allem im Randbereich nicht so scharf, wie das Samyang und kämpft mit einer deutlich sichtbaren Vignettierung – aber dazu brauchte es keinen Test, denn das war zu erwarten und lässt sich auch leicht korrigieren.
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Zudem muss nochmals betont werden, dass die Bedingungen für den Test wegen der Wolken und der knappen Zeit bis zur astronomischen Dämmerung nicht optimal waren.
Eine Belichtungszeit von 13sec ist ohne die Bildung von Sternenspuren realisierbar.
Auch wenn der Vorteil der Blende f/2.8 im direkten Vergleich zur Blende f/2.2 kaum ins Gewicht fällt, werde ich mich beim nächsten Mal aller Voraussicht nach für die kleinere Blende und die höhere ISO-Empfindlichkeit entscheiden.
Allerdings fährt man auch mit Blende f/2.2 sehr gut. Meiner Meinung nach ist diese bereits „astrotauglich“.
Die Brennweite des
bietet mit 35mm eine ziemlich interessante Perspektive auf die Milchstraße und man ist automatisch näher dran am Geschehen. Das wird sicher in naher Zukunft noch einige interessante Bildkompositionen ermöglichen. 🙂Mit meinem Sony SEL-35F18 habe ich ebenfalls schon einen Versuch unternommen, musste dabei aber wegen der sehr kurzen Belichtungszeit auf ISO-6400 gehen. Im direkten Vergleich werde ich künftig das 35mm-Objektiv vorziehen und das 50mm (vorerst) nicht mehr im Rahmen von Astrofotos einsetzen.
Ich werde beim nächsten Shooting im Mai das Viltrox definitiv wieder im Gepäck haben und nochmal einige Aufnahmen damit machen.
Gesamtfazit: Daumen hoch für das Viltrox 23mm f/1.4. Das Objektiv hat definitiv noch Potential für bessere Resultate, als die hier gezeigten.
Hoffentlich konnte ich Dir einige Einblicke und neue Erkenntnisse zum wirklich sehr interessanten Viltrox 23mm f/1.4 liefern.
Wie sind Deine Erfahrungen mit dem Objektiv im Rahmen der
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Hi,
ich verwende fast das gleiche setting wie Du (SONY 6500 mit Walimex-Pro 12mm F2.0).
Jetzt überlege ich den Kauf eines F1.4-Objektives.
Konntest Du mit dem Viltrox diesen Blendenbereich schon testen bzw. Erfahrungen sammeln?
Gruß, Wilfried
Hi Wilfried,
mit f/1.4 habe ich das Objektiv nie wirklich getestet. Die Vignettierung war schon bei kleineren Blenden erheblich, sodass ich es mit f/1.4 gar nicht erst versucht habe.
Ich bin tatsächlich inzwischen mit dem Sony SEL24F18Z unterwegs, anstatt mit dem Viltrox. Habe ein günstiges, gebrauchtes Exemplar bei eBay-Kleinanzeigen erstanden. Für die Astrofotografie ist das zwar auch nicht perfekt (minimale Dezentrierung, etwas Coma und ebenfalls Vignettierung), aber was mich am Viltrox am Ende am meisten gestört hat, war der schlechte Autofokus.
Ich fotografiere auch viel im Innenbereich und der Augen-Autofokus lag beim Viltrox am Ende zu oft daneben. Mit dem neuen SEL24F18Z kam dann erst das Aha-Erlebnis: Blitzschneller Autofokus, beinahe kein Ausschuss mehr und annähernd alle Bilder gestochen scharf.
Wenn Du das Viltrox also nicht ausschließlich für die Astrofotografie verwenden willst, dann rate ich Dir inzwischen vom Erwerb ab.
Leider fehlte mir bislang die Zeit, diesen Artikel zu aktualisieren und einen neuen Artikel zum SEL24F18Z zu schreiben. 🙁
Viele Grüße
Hendrik