Gute Nachrichten: Den sechsten Monat in Folge habe ich im Juli im Zuge meiner Milky Way Challenge 2021 die Milchstraße fotografiert.
Diesmal hatte ich aber erhebliche Schwierigkeiten, ein passendes Zeitfenster zu finden.
Wolken und Regen machten im Juli einen dicken Strich durch die Rechnung. – Wie zuletzt auch im Mai.
Meine Wetter-App prognostizierte jedoch wenigstens für die Nacht vom 11. auf den 12. Juli einen relativ wolkenfreien Himmel für wenige Stunden, sodass ich mich direkt auf den Weg machte. – Lieber ein paar Schleierwolken auf den Fotos, als gar keine Fotos (wobei ein paar leichte Wolken Bilder sowieso interessanter machen). 😉
So bin ich gegen 23 Uhr aufgebrochen und war bis 1 Uhr unterwegs. – Schon beinahe humane Bedingungen zur
, die in den kommenden Monaten sogar noch besser werden.Meine Empfehlung für die (Landschafts-)Astrofotografie mit APS-C: Sony Alpha 6400 (Body)* |
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Die Temperaturen waren mit 18°C sehr angenehm und kein Vergleich zum Februar mit seinen eisigen -10°C.
Der Himmel war annähernd wolkenlos. Nur ab und an zogen ein paar Schleierwolken durchs Bild, die aber die Sicht nicht sonderlich trübten und mich daher nicht weiter störten.
Am Ende hatte ich ca. 180 Fotos auf meiner SD-Karte, aus denen ich wieder einige interessante Bilder entwickeln konnte.
Mit Schrecken stellte ich allerdings am Ende meiner Tour und erst beim letzten Motiv fest, dass der Blendenring meines Samyang 12mm f/2 nicht exakt auf f/2.8, sondern auf f/3.4 eingestellt war. Ob das bei sämtlichen vorangehenden Fotos bereits der Fall war, oder ob sich der Ring versehentlich beim Einpacken der verstellte, weiß ich nicht.
Bei der Entwicklung konnte ich zum Glück keine Qualitätseinbußen feststellen, sodass ich noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen bin.
Inhalt:
Juli-Milchstraße #1: Blaue Stunde
Das erste Bild entstand kurz nachdem ich zu meiner Tour aufbrach. Gegen 23:15 Uhr war im Juli die astronomische Dämmerung noch voll im Gange.
Die Sonne stand mit etwa -12,5° unter dem Horizont und war noch weit entfernt von den optimalen -18°, die für absolute Dunkelheit nötig sind.
Deutlich ist das Restlicht am Himmel zu erkennen, das von der Sonne in die Atmosphäre gestreut wurde.
Wie alle meine Fotos dieser Tour entstand diese Aufnahme mit meiner Sony Alpha 6400 und dem Samyang 12mm f/2.
Im Gegensatz zu meinen sonstigen Astrofotos, die ich grundsätzlich aus mehreren Einzelfotos stacke, handelt es sich hier um eine Einzelaufnahme. Als Blende wählte ich f/4, die Belichtungszeit betrug 30sec und den ISO-Wert stellte ich auf 800.
Da die Belichtungszeit mit der Brennweite von 18mm nach der 500er Regel eigentlich zu lang für das war, ist bei genauerer Betrachtung Strichbildung bei den Sternen zu erkennen. Das stört mich aber nicht weiter, da mein Fokus auf der Lichtstimmung des Abendhimmels lag und die paar Sterne, die zu sehen sind, nur ein netter „Beifang“ waren. 🙂
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Die Entwicklung habe ich schließlich in darktable und GIMP vorgenommen:
- In darktable wurden Kontrast und Sättigung angepasst und etwas nachgeschärft.
- In habe ich den Vordergrund als separate Ebene etwas heller belichtet, als den Himmel. So wurden noch ein paar Details erkennbar, die das Bild interessanter wirken lassen.
Interessant ist der „Strich“ in der rechten, oberen Ecke. Vermutlich handelte es sich dabei um einen Satelliten, der im Vorbeiflug für ein paar Sekunden direkt von der Sonne angestrahlt wurde. – Wenn Du eine bessere Erklärung hast, hinterlasse gerne einen Kommentar!
Die Schleierwolken versetzten mich letzten Endes etwas in Hektik, da ich schon befürchtete, der Himmel würde schneller wieder zuziehen, als es die Wettervorhersage prognostizierte.
Also machte ich mich auf den Weg zum eigentlich geplanten Standort…
Juli-Milchstraße #2: Astronomische Dämmerung
Gegen 23:30 Uhr kam ich schließlich an meiner geplanten Location an.
Im Beitrag Milchstraße im Juli 2021: Schlechtes Wetter & Standortsuche hatte ich hierzu bereits einen Screenshot des PhotoPills-Planers veröffentlicht und das Motiv dann exakt so fotografiert:
Da ich recht früh an diesem Standort war, stand die Sonne erst bei -13° unter dem Horizont und die astronomische Dämmerung war weiterhin in vollem Gang.
Klar zu sehen ist somit das Dunkelblau im Sternenhimmel. Theoretisch hätte ich den Blauton mit dem Werte-Modul von GIMP entfernen können, doch das hätte die Natürlichkeit der Aufnahme zu sehr verfälscht (sofern man bei allen Anpassungsschritten überhaupt noch von Natürlichkeit sprechen kann 😉 ).
Interessant ist, dass dennoch alle Details der Milchstraße zu sehen sind bzw. sich ohne größere Probleme entwickeln ließen.
Heißt für mich: Bereits ab -13° Sonnenstand lassen sich stimmungsvolle Astroaufnahmen der Milchstraße machen. Gut zu wissen für die bevorstehenden Monate.
Ebenfalls erkennbar sind einige kleinere Wolkenschleier am unteren Bereich. Wie eingangs erwähnt stören diese aber nicht – ganz im Gegenteil: Sie verleihen dem Bild mehr Kontrast und machen es interessanter.
Bei der Entwicklung des Bilds hielt ich mich an die Schritte, wie sie im Tutorial Astrofotografie und Milchstraße von A – Z: Tutorial zur Fotografie und Entwicklung mit darktable, GIMP und Sequator beschrieben sind:
- Im ersten Schritt entfernte ich in chromatische Aberrationen und tote Pixel, um die 15 Einzelaufnahmen aufs Stacking mit Sequator vorzubereiten.
- Danach folgte der Stacking-Prozess in Sequator, um das Bildrauschen der mit ISO 3200 gemachten Fotos zu reduzieren.
- Nach dem Stacking begann der eigentliche Entwicklungsprozess in darktable: Neben der Korrektur der Belichtung und des Weißabgleichs wurde mit verschiedenen Modulen vor allem der Kontrast des Sternenhimmels und speziell der Milchstraße verstärkt.
- Abschließend verpasste ich dem Foto in GIMP den Feinschliff: Neben des Stackings des Vordergrunds entwickelte ich in GIMP Vorder- und Hintergrund getrennt voneinander, um den Dynamikumfang zu erhöhen.
Tipp: Wenn Du nicht mit darktable und GIMP arbeitest, sondern mit Adobe Lightroom und Photoshop, dann empfehle ich das Tutorial Adobe Lightroom: Milchstraße bearbeiten und entwickeln als Alternative zum obigen Workflow!
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Angesichts der Umstände (Wetter & astronomische Dämmerung) bin ich sehr zufrieden mit dem Bild.
Juli-Milchstraße #3: Endlich Nacht!
Etwa 30 Minuten nach dem vorherigen Foto entstand diese Aufnahme nur wenige Meter nebenan.
Die Sonne war mittlerweile auf -15° gesunken, das galaktische Zentrum dagegen stieg in der Zwischenzeit noch leicht am Horizont an.
Im Ergebnis ist kein Blauschimmer am Himmel mehr zu sehen. Ich habe bereits bei der Fotografie der Juni-Milchstraße die These aufgestellt, dass in lichtverschmutzten Gebieten -15° absolut ausreichend sind, um hervorragende Astrofotos zu machen. – Dunkler wird es angesichts des Streulichts der umgebenden Gemeinden in einer Bortle 4 Zone ohnehin nicht.
Die
dieser Aufnahme erfolgte analog zur vorangehenden. Einziger Unterschied ist, dass ich 30 Fotos zum Stacking verwendete anstatt 15.Juli-Milchstraße #4: Premiere: Panorama
Die dritte Aufnahme ist gleichzeitig eine Premiere: Mein erstes Astro-Panorama der Milchstraße! 🙂 Mehr ein Versuch, aber dennoch eine Vorstellung wert.
Das Panorama ist einzeilig und besteht aus 9 Abschnitten. Für jeden Abschnitt nahm ich 5 Fotos auf, um diese später zu stacken.
Bedeutet: Das Panorama besteht insgesamt aus 45 Einzelfotos.
Die Kameraeinstellungen waren dabei analog zu sonst: 20sec, f/2.8, ISO 3200. Gesamtbelichtungszeit 15 Minuten.
Nach jeweils 5 Aufnahmen habe ich meinen Panorama-Stativkopf (das
wurde vorher nivelliert) um 15° weiter gedreht. Um mich zu orientieren bzw. die Skala korrekt ablesen zu können, verwendete ich (zwischen den Aufnahmen!) meine Stirnlampe mit Rotlicht.Die Stirnlampe bzw. die Skala am Stativkopf waren nötig, da ich im Juni bei einem ähnlichen Versuch feststellen musste, dass die Erstellung eines Panoramas ohne das Ablesen des Winkels am Stativkopf mit ausschließlicher Orientierung am Kameradisplay extrem schwierig ist, wenn man ungeübt ist.
Da sich das Samyang-Objektiv wegen der Ultraweitwinkel-Brennweite und der Verzerrung im Randbereich nicht ideal für ein Panorama eignet, hatte ich in der Nachbearbeitung mit perspektivischen Verzerrungen der Sterne im oberen Randbereich zu kämpfen. In GIMP habe ich jedoch eine Methode zur Reduzierung gefunden, zu der ich noch einen separaten Beitrag schreiben werde.
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In der Entwicklungsphase bereitete ich schließlich alle 45 Aufnahmen in darktable aufs Stacking vor, indem ich analog zum normalen Workflow chromatische Aberrationen und tote Pixel entfernte.
Das Stacking der 9 Abschnitte verlief ebenfalls nach Plan bzw. analog zu meinem o.g. Tutorial.
Bevor ich jedoch mit der Stitching: (Astro-)Panoramen erstellen beschrieben.
in darktable begann, fügte ich die 9 Teile mit dem kostenlosen Tool Microsoft Image Composite Editor zusammen. Im Wesentlichen ist der Stitching-Prozess im TutorialAls Resultat erhielt ich ein Bild mit 50 Megapixel und 350 MB (TIFF).
Dieses Bild bearbeitete ich dann ganz regulär im Rahmen meines vorgenannten Tutorials mit dem Schritt darktable: Entwicklung von Astrofotos der Milchstraße (3/4) weiter.
Was lerne ich daraus? Es ist möglich, ein Panorama zusammenzufügen, wenn für jeden Abschnitt 100sec (5 x 20sec) benötigt werden. Ich hatte zuerst Bedenken, ob das Stitching wegen der Sternenbewegungen nach diesem Zeitraum noch funktionieren würde.
Bedeutet auch, dass ich für ein Panorama mit meinem Sony SEL-35F18 und seinen 50mm Brennweite sowie 8sec Belichtungszeit 12 bis 13 Aufnahmen je Abschnitt machen könnte, ohne in der Nachbearbeitung auf Probleme zu stoßen. Das werde ich ggf. im August einmal ausprobieren. Dann eventuell mit einem zweizeiligen Panorama.
An zwei Stellen gab es zwar sichtbare Probleme mit dem Versatz der zusammengefügten Teile, jedoch konnte ich diese mit
relativ leicht korrigieren.Übrigens ist im Panorama im linken Drittel oberhalb des Bergrückens die Andromedagalaxie zu sehen:
Das habe ich erst bei der Nachbearbeitung bemerkt. 🙂
Juli-Milchstraße #5: Signs
Bereits vor Monaten fasste ich den Gedanken, dieses Schild einmal vor der Milchstraße zu fotografieren.
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Gesagt getan: Als ich auf meiner Tour an der Stelle vorbei kam, setzte ich den Plan in die Tat um.
Größte Herausforderung war, Stativ und Kamera an der Stelle direkt vor dem Schild richtig zu platzieren, da diese nicht optimal zugänglich war. So konnte ich nur mit übelsten Verrenkungen die Kamera einstellen und den Bildausschnitt kontrollieren. Letzterer ist auch wirklich nicht optimal, aber das Motiv entschädigt wieder etwas.
Fotografie und Entwicklung entsprechen meinem Standardvorgehen:
- 15 x 20sec, Blende f/2.8, ISO 3200
- Entwicklung mit , Sequator und GIMP
Mir gefällt’s. 🙂 Wie ist Deine Meinung? Lasse es mich in einem Kommentar wissen!
Juli-Milchstraße #6: Reben reloaded
Die letzte Station auf meiner Tour. Das Bild entstand gegen 01:00 Uhr.
Hier bemerkte ich auch den eingangs erwähnten, verstellten Blendenring. 🙁
Das galaktische Zentrum hatte seinen Höhepunkt am Himmel erreicht.
Naturgemäß sind in der Region Reben omnipräsent, sodass sie sich beinahe zwangsläufig auf vielen meiner Bilder wiederfinden.
Mich stört es nicht – ganz im Gegenteil. Ich versuche das Beste daraus zu machen. Bereits in einem anderen Beitrag schrieb ich, dass die Wirtschaftswege mit ihren zahlreichen Kurven bestens für Fotomotive eignen.
Die Reben am linken Rand werden vom Umgebungslicht (Lichtverschmutzung) angestrahlt und wirken beinahe übernatürlich hell.
Mehr gibt es hier nicht hinzuzufügen. Alles „fototechnisch Relevante“ zum Vorgehen und zur Entwicklung habe ich bereits bei den vorherigen Bildern gesagt bzw. geschrieben.
Fazit
Ich freue mich wirklich, dass ich während des permanenten S**wetters doch noch ein Zeitfenster gefunden habe, um im Juli eine Tour zu starten und die Milchstraße abzulichten.
Angesichts der begrenzten Zeit bin ich umso erstaunter, dass insgesamt fünf schöne Aufnahmen entstanden sind.
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Uhrzeit und Temperatur passen im Sommer auch hervorragend. Das macht Lust auf mehr.
Ich freue mich schon auf den August. Da ich nun den Juli mental endlich abhaken kann, werde ich mich in den kommenden Tagen / Wochen mit der Standortsuche und Planung der nächsten Session befassen. 😎
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Weiterführende Themen:
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