Nachdem ich erste Erfolge mit meiner neuen Widefield-Linse, dem Samyang 135mm f/2 und dem Startracker Star Adventurer 2i bei der Fotografie der Andromedagalaxie und der Plejaden feiern konnte, wollte ich mich einmal an der Orion-Sternenkonstellation versuchen.
Wohlwissend, dass man hierzu idealerweise eine astromodifizierte Kamera benötigt, um ein weiteres Farbspektrum einfangen und die feinen Gasnebel besser abbilden zu können, ließ ich es am Abend des 18. Dezember 2023 auf einen Versuch ankommen und machte mich bei annähernd 0°C und sternenklarem Himmel auf den Weg zu einer dunklen Location in der Nähe.
Zuvor hatte ich mich noch nie mit Orion befasst. Allerdings bemerkte ich schon bei der Anfahrt die sehr auffällige und eindrucksvolle Sternenkonstellation am Nachthimmel. Das versprach eine tolle Session zu werden!
Inhalt:
Der Plan
Wegen der relativen Größe dieser Sternenkonstellation am Nachthimmel hatte ich diesmal jedoch meine Sony Alpha 7 III mit dem Sony
(55mm) dabei, da diese Brennweite nach vorheriger Recherche ideal zu sein schien.Wegen der recht kurzen Brennweite wollte ich auch etwas Vordergrund aufs Bild packen, da ich reine Widefield-Astrofotos auf Dauer etwas langweilig finde und mir die Abwechslung fehlt.
Ich wollte außerdem eine Gesamtbelichtungszeit von 60min mit 30 Aufnahmen zu je 120sec bei Blende f/2.8 und ISO 640 anpeilen.
Heißt übersetzt: Ich musste mir bei absoluter Dunkelheit und klirrender Kälte eine Stunde lang die Beine in den Bauch stehen. 😉
Diese Stunde fühlte sich am Ende wie ein ganzer Tag an (wenngleich es durchaus Spaß machte, den Blick über den prächtigen Sternenhimmel schweifen zu lassen).
Immerhin konnte ich den
einmal im freien Feld einnorden und verproben. Das klappte erstaunlich gut und ich war bereits nach einer Viertelstunde einsatzfähig.Ergebnis: Satz mit X, war wohl nix.
Zuhause am PC dann das ernüchternde Ergebnis:
Keine Spur von den rötlichen Gasnebeln, die beinahe das gesamte Bild hätten füllen sollen. 🙁
Immerhin ist der Orionnebel ganz gut bzw. deutlich zu erkennen.
Trotz meiner nicht-modifizierten
hätte ich eigentlich anhand meiner vorhergehenden Recherchen schon damit gerechnet, dass ein paar mehr Details sichtbar sein würden.Allrounder für den Einstieg in die Deep Sky-Fotografie Samyang 135mm f/1.8 AF* |
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Die zahlreichen Probleme…
Letztendlich hatte ich aber leider an diesem Abend zahlreiche Fehlerquellen, die das Gesamtergebnis negativ beeinflussten.
1) Anfängerfehler: Nicht richtig fokussiert.
Wie ärgerlich: Am Kameradisplay schien alles perfekt fokussiert zu sein. Zuhause stellte ich dann schnell fest, dass dem eben nicht so war.
Trotz mehrfacher Prüfung habe ich es leider nicht geschafft, mit dem SEL55F18Z auf den Punkt (bzw. Stern) zu fokussieren. Das nächste Mal werde ich einen Versuch mit meiner Bahtinov-Maske starten und sehen, ob ich damit leichter den richtigen Fokuspunkt erwische.
2) Chromatische Aberrationen
Schon bei der Fotografie der Milchstraße habe ich von Zeit zu Zeit bemerkt, dass das
zu chromatischen Aberrationen neigt. Durch das Stretching, das unweigerlich beim Entwickeln von Widefield-Astrofotos erfolgen muss, werden diese Abbildungsfehler noch verstärkt.Dass ich den Fokus nicht richtig eingestellt hatte, verschärfte die Situation zusätzlich.
3) Schlechtes Seeing
Beim bloßen Blick auf den Himmel waren keinerlei Wolken, sondern nur zahlreiche Sterne zu sehen.
Beim Blick auf das Kameradisplay nach den ersten erfolgten Aufnahmen sah das leider schon ganz anders aus. Die Sicht war relativ dunstig und einige der Dunstschleier bewegten so langsam, dass sie über mehrere Aufnahmen hinweg beinahe nicht die Position wechselten. Das lässt sich dann leider im Nachgang auch nicht mehr mit Stacking schönrechnen.
4) Mondschein
Ich wusste zwar, dass der Mond mit einem Ausleuchtungsgrad von ca. 30% noch bis 23 Uhr scheinen würde, hatte aber dessen Wirkung aufs Gesamtbild unterschätzt.
Sämtliche meiner Aufnahmen hatten letztendlich einen leichten Blaustich durch das Mondlicht. Ärgerlich.
5) Star Adventurers suboptimal eingenordet bzw. balanciert
Letzter Problemfaktor war, dass ich den Startracker nicht optimal eingenordet hatte. Zumindest im Randbereich zeigten sich die Sterne nach 120sec Belichtungszeit schon eiförmig (vom Koma wegen der falschen Fokussierung einmal gar nicht erst zu reden bzw. schreiben).
Ich hätte eigentlich gedacht, dass mit 50 bzw. 55mm Brennweite 120sec locker drin sein müssten. Allerdings hatte ich diesmal kein Gegengewicht zum Ausbalancieren der Kamera dabei. Eventuell war das ebenfalls ein Faktor, der das Tracking verschlechterte.
Fazit
Das war wohl ein Fehlschlag von A bis Z. Ärgerlich, denn auf den klaren Sternenhimmel musste ich jetzt eine ganze Zeit warten.
Wenigstens konnte ich einmal mehr die Fotografie mit dem Star Adventurer 2i verproben. Bei nächster Gelegenheit versuche ich mich nochmals an dieser Sternenkonstellation, nehme aber als Backup noch meine Sony Alpha 6400 mit dem
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Aller Anfang ist schwer. Ich finde es prima, daß Du aber nicht aufgibst.
Und das Bild gefällt mir, so wie es ist, trotz allem sehr gut.
Hi Rainer,
freut mich, wenn Dir das Bild gefällt. 🙂
War auf jeden Fall eine sehr lehrreiche Aktion, von daher ist das schon okay für mich, dass das gewünschte Ergebnis (noch) nicht eingetreten ist. Am meisten ärgert mich der falsche Fokus.
Viele Grüße
Hendrik
Grüß Dich Hendrik
das ist dann mal sehr schade ! Hast eben dazu gelernt …
Aber zum „Satz mit X“ gehört „der Satz mit O“ => „des kommt scho no“ 🙂
Anfängerfehler kenn ich auch wenn ich z. B. direkt nach der Arbeitswoche gleich raus in die Nacht und die Konzentration auf plötzlich tief unten ist und die Vergesslichkeit dafür groß ist …
Trotzdem alles gute viel Erfolg beim Neuversuch!
Hi,
kommende Woche soll es hier zwar eisig kalt, aber auch sternenklar werden. Das ist dann die nächste Chance auf Andromeda. 😉 Vermutlich versuche ich es aber mit dem 135mm Samyang.
Viele Grüße
Hendrik