Im Beitrag Plan: Mond mit 1500mm und Vordergrundmotiv während der blauen Stunde fotografieren hatte ich bereits in aller Kürze meinen Plan beschrieben, die Yburg bei Vollmond fotografieren zu wollen.
Das Wetter spielte mit, sodass ich meinen Plan am 05. April 2023 in die Tat umsetzen konnte.
Wie üblich hatte ich für die Mondfotografie mein Walimex 500mm f/8 und meine Sony Alpha 6400 im Gepäck.
Die Wundertüte, wie das Walimex auch gerne genannt wird, bringt zwar einige Probleme mit sich, macht aber auch jede Menge Spaß. Angesichts des günstigen Preises erhält man eine Linse, die dank ihrer langen Brennweite hervorragend für die Mondfotografie geeignet ist. Zu genau sollte man es aber nicht mit chromatischen Aberrationen, Lichtstärke oder Bildschärfe nehmen. 😉
Die Ergebnisse haben mich trotzdem – oder genau deshalb – überzeugt, denn entstanden sind atmosphärische Bilder, an die ich mich gerne zurückerinnern und hier auf meinem Blog veröffentlichen werde.
Inhalt:
Akribische Planung mit PhotoPills notwendig
Die Planung vorab nahm ich mit der App PhotoPills vor. So wusste ich im Voraus, an welcher Stelle ich mich zu welcher Uhrzeit positionieren musste, um den (Beinahe-)Vollmond direkt hinter der Burg aufgehen zu sehen und fotografieren zu können.
Adobe Lightroom & Photoshop* |
Tiefstpreis |
-43% 73,99 € |
Während mir die App schon bei der Planung meiner Milchstraßen-Shootings extrem hilfreich ist, hat sich der Funktionsumfang vor allem für diesen Plan absolut bezahlt gemacht: Einfach die schwarze Stecknadel auf der Burg platziert und davon ausgehend einen Standort gesucht, von dem aus sich der Mond kurz nach Sonnenuntergang hinter der Yburg aus der Dämmerung schälen würde.
Fotomontage: So sollte es aussehen
Vorab habe ich mich im oben verlinkten Beitrag mit dem Standort befasst und diese (nicht schöne) Fotomontage angefertigt, um mir selbst einen Eindruck von den Größenverhältnissen von Mond und Burg zu verschaffen.
Zwar hätte ich mir gewünscht, dass die Burg noch etwas kleiner abgebildet worden wäre, jedoch hätte ich dazu einen noch weiter als 3,8km entfernten Standort finden müssen und dazu fehlte mir einfach die Zeit.
Kamera-Setup
Zu Beginn des Beitrags hatte ich es ja schon erwähnt: Ich war wieder einmal mit meiner Sony Alpha 6400 und dem
inklusive Telekonverter unterwegs.Wegen des Crop-Faktors von 1,5 und der Verdopplung der Brennweite mit dem Konverter kam ich so auf 1500mm.
Als Belichtungszeit wählte ich 1/10sec, die ISO-Empfindlichkeit stellte ich auf 200.
Welche Blende ich am Ende wirklich verwendet habe, weiß ich leider nicht mehr, da diese manuell am Objektiv eingestellt werden musste. Da das Walimex nur eine Schönwetterlinse ist und durch den 2fach Konverter nochmals zwei Blendenstufen verloren gingen, dürfte die Blende wohl ziemlich weit offen gewesen sein. – Gut auch zu erkennen an den wirklich kräftigen chromatischen Aberrationen im Zuge der Nachbearbeitung. Diese waren leider auch nicht mehr zu korrigieren.
Angesichts des günstigen Preises des
habe ich aber an die Abbildungsqualität keine allzu hohen Erwartungen. Da ich mich eher in der Landschafts-Astrofotografie heimisch fühle und überwiegend (ultra-)weitwinklige Objektive verwende, kann ich mit diesen Kompromissen allerdings hervorragend leben. Das Objektiv macht einfach Spaß, trotz all der Unzulänglichkeiten.Yburg bei Vollmond @ 1500mm
Das erste
entstand exakt zum geplanten Zeitpunkt um 20:06 Uhr. Ich stellte die Kamera auf Intervallaufnahme und machte ca. 70 Einzelfotos.Nach weniger als 5 Minuten war der Spaß auch schon wieder vorbei, denn der Mond hatte sich wegen der hohen Brennweite aus dem sichtbaren Bereich bewegt.
Wegen der Lichtschwäche des Walimex fiel das Bild deutlich dunkler aus, als ich es im Vorfeld erwartet hätte.
Meine Empfehlung für die (Landschafts-)Astrofotografie mit APS-C: Sony Alpha 6400 (Kit, 16-50mm)* |
786,34 € |
Die Aufnahme entwickelte ich schließlich wie üblich mit darktable und
. Da die Schärfe „solala“ war, jagte ich sie noch durch Topaz Denoise AI und konnte so nicht nur das durch die Entwicklung entstandene Bildrauschen stark verringern, sondern auch die Schärfe etwas erhöhen.Um den Mond in Szene zu setzen, ließ ich ihn kräftig leuchten und erhöhte dessen Kontrast.
Die Bearbeitung war insgesamt (auch beim folgenden Bild #2) ziemlich aufwendig, da es – oh Wunder – an Licht für den Vordergrund mangelte und andererseits chromatische Aberrationen ziemlich präsent waren. Die Helligkeit von Mond und Vordergrund ausgewogen herauszuarbeiten war eine Herausforderung, mit deren Ergebnis ich nicht 100%ig zufrieden bin.
Dennoch bin ich mit dem Bild sehr zufrieden. Ich bin (zumindest bei der Mondfotografie) kein Pixelpeeper und kann über diese Probleme hinwegsehen. Zwar würde ich mir das Bild nicht vergrößert an die Wand hängen, aber zur Betrachtung im Internet bzw. an Mobilgeräten ist es absolut geeignet.
Yburg bei Vollmond @ 750mm
Da sich der Mond schnell aus dem Sichtfeld der
bewegt hatte, schraubte ich kurzerhand noch den Telekonverter ab und machte diese Aufnahme. Es war jetzt etwa 20:10 Uhr.Die Bildschärfe ist wegen des entfernten Konverters deutlich besser als auf dem vorangehenden Bild.
Yburg bei Vollmond: Schwarz-Weiß
Mondfotografie hat – zumindest für mich – auch ihre kreativen Aspekte und ist ziemlich vielseitig.
Aus den zahlreichen Mondfotos des Abends wählte ich eine weitere aus, die ich als Schwarz-Weiß-Bild entwickelte.
In diesem Fall habe ich den Bildausschnitt – im Unterschied zu den beiden Vorgängern – ausgeschnitten. Es handelt sich folglich um eine gecroppte Aufnahme.
Fazit
Mission erfolgreich, Plan erfüllt.
Die Fotos gefallen mir ausgesprochen gut und die akribische Planung hat sich absolut gelohnt.
Auch wenn das
f/8 mit einigen Limitierungen daher kommt, ist es für meine Zwecke absolut tauglich. – Immer vorausgesetzt der Tatsache, dass es nur einen winzigen Bruchteil teurer Teleobjektive kostet.Die Linse zwingt zum Improvisieren. Die Ergebnisse sind bei Weitem nicht perfekt. Aber vielleicht ist es genau das, was mir so großen Spaß mit der Wundertüte macht.
In eigener Sache: FOCUStoINFINITY.de unterstützen!
Mein Blog ist kostenlos und macht jede Menge Spaß - aber auch viel Arbeit. Wenn es Dir hier gefällt, kannst Du mich ganz einfach und unkompliziert unterstützen: Klickst Du z.B. auf einen meiner gekennzeichneten Spende via Paypal zukommen lassen.
und kaufst dann ein Produkt bei Amazon, erhalte ich eine kleine Provision - für Dich bleibt der Preis gleich. Du kannst mir aber natürlich auch gerne direkt eine kleineVielen Dank für Deine Unterstützung!
Weiterführende Themen:
- Astrofotografie: Einstieg & Basiswissen
- Astrofotografie FAQ: Häufige Fragen einfach erklärt. Voraussetzungen, Kameraeinstellungen, Bildentwicklung.
- Tutorial: Den Mond fotografieren
- Astrofotografie-Kalender: Mond, Sternschnuppen, Milchstraße und Deep Sky-Objekte auf einen Blick
- Der ultimative Astrofoto-Guide: Brillante Astrofotos der Milchstraße Schritt für Schritt mit Adobe Lightroom LrC, Photoshop, Sequator und StarXTerminator entwickeln.
Du hast sowas von recht: Trotz der Qualitätsverluste und der sonstigen Umständlichkeiten macht „die Wundertüte“ trotzdem spaß und bei normal-sterbliche (sprich : nicht Fotobegeisterte wie wir) lösen solche Fotos immer noch größte Begeisterung aus 🙂 deine momentane Ergebnisse sind aber trotzdem immer noch sehr ansehnlich !
Hi Fred,
ja, die Wundertüte macht jede Menge Spaß!
Gestern war ich wiedermal damit unterwegs, um den hiesigen Fremersbergturm samt Mond zu fotografieren. Diesmal ohne Telekonverter. – Prompt war die Schärfe voll in Ordnung und die Bilder wurden wirklich gut. Liegt also definitiv am Konverter.
Viele Grüße
Hendrik