Vom „grünen Kometen“ mit dem sperrigen Namen C/2022 E3 (ZTF) ist momentan beinahe überall in den Medien zu lesen: Am 12. Januar 2023 war er der Sonne bereits am nächsten und nähert sich seither kontinuierlich der Erde.
Am 01. Februar ist er uns dann wiederum am nächsten und angeblich bei guten Bedingungen mit bloßem Auge zu sehen und – viel wichtiger – hoffentlich auch zu fotografieren.
Ich möchte hier im Artikel gar nicht zu sehr auf die Details über den Kometen eingehen, denn dazu gibt es hinlänglich Infos im Netz (siehe bspw. hier und hier).
Viel wichtiger als all die Details ist dabei doch eher die Frage: Lässt sich das Ding fotografieren? Und wenn ja: Wie, wo und wann? 😉
Update, 29.01.2023: Geschafft! Ich konnte den grünen Kometen mit meiner Sony Alpha 6400 und dem Im Vorbeiflug abgelichtet: Grüner Komet aka C2022 E3 (ZTF) fotografiert erfährst Du mehr.
fotografieren. Im BeitragInhalt:
Mond und Lichtverschmutzung
Werfen wir zunächst einen Blick auf die aktuelle Situation am Himmel und gehen der Frage nach, inwiefern der Mond mit seiner Lichtverschmutzung zum Störfaktor werden könnte.
Ein Auszug aus meinem Planungskalender sieht erstmal im Zeitraum vom 17.01. bis zum 25.01. ganz vielversprechend aus, denn dann ist Neumond und entsprechend dunkel wird der Himmel auch sein:
Danach wird der Mond bereits wieder voller und erschwert die Sicht.
Wann und wo lässt sich der Komet fotografieren?
Oben haben wir festgestellt, dass man sich idealerweise vom 17. bis zum 25.01. auf die Jagd macht.
Leider findet man im Internet zwar dutzende Artikel über den Kometen, nicht jedoch über die genauen Uhrzeiten, wann dieser sich am besten fotografieren lässt.
Noch immer kein altes Eisen: Sony Alpha 7 III* |
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Ab dem 12. Januar, wenn C/2022 E3 (ZTF) der Sonne am nächsten ist und sich danach langsam der Erde nähert, wird er – sofern überhaupt zu sehen – in den frühen Morgenstunden im Norden sichtbar sein.
Der grüne Komet zieht dann weiter, bis er ab Ende Januar für einige Tage die ganze Nacht über am Himmel als „matschiger Fleck“ zu sehen sein wird – und zwar in der Nähe des Polarsterns.
Falls Du Dich nun fragst, wie Du den Polarstern finden sollst, dann wirf einen Blick auf die Seite Tutorial Startrails / Sternenspuren fotografieren & entwickeln. Dort habe ich unter anderem auch beschrieben, wie man sich am Himmel orientieren und den Polarstern ausfindig machen kann.
Einen noch besseren Orientierungspunkt bietet der Mars, in dessen Nähe C/2022 E3 (ZTF) vom 10. bis zum 12. Februar am Horizont vorbeizieht. Der Mond wird in dieser Zeit aber vermutlich zu hell scheinen.
Wie lässt sich C2022 / E3 (ZTF) fotografieren?
Gute Frage, die ich mangels „Kometenerfahrung“ nicht mit Sicherheit beantworten kann.
Die Infos zum Kometen sind teilweise widersprüchlich: Auf manchen Seiten ist zu lesen, dass er mit bloßem Auge zu sehen sei, andere meinen, man bräuchte ein Fernglas oder gar ein Fernrohr.
Für mich spielt das keine Rolle, denn ich möchte ihn am liebsten fotografieren – und zwar genau mit dem Equipment, das ich ohnehin schon besitze: Mit meiner Sony Alpha 7 III.
Als Objektiv werde ich zum Sony SEL55F18Z greifen, da – im Gegensatz zu meinen Weitwinkeln SEL20F18G bzw.
– die Brennweite wenigstens etwas länger ist und zumindest eine klitzekleine Chance besteht, dass ich den Kometen fotografieren kann.Noch länger sollte die Brennweite übrigens nicht sein – es sei denn, Du hast einen Startracker. Anderenfalls müssten nämlich die Belichtungszeiten zu stark erhöht werden, was wiederum zu unschönen Sternenspuren führen würde.
Welche Einstellungen sollte man benutzen?
Die idealen Kameraeinstellungen zur Fotografie von C2022 / E3 (ZTF) unterscheiden sich, meiner Meinung nach, nicht von denen bei der Landschafts-Astrofotografie:
Perfekt für die Landschafts-Astrofotografie: Sony FE 24mm f/1.4 GM* |
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Mit dem oben genannten
würde ich es mit 5sec Belichtungszeit, Blende f/2.0 oder f/2.8 und ISO 6400 angehen. Natürlich würde ich auch Serienaufnahmen anfertigen, um diese später zu stacken und das Bildrauschen reduzieren zu können.Fazit
Die Informationslage ist vage. Das Unterfangen – nämlich die Fotografie des grünen Kometen – dürfte vermutlich schwierig werden.
Abhängig vom Wetter werde ich mich entweder einmal abends oder frühmorgens / kurz vor Anbruch der astronomischen Dämmerung hinauswagen und mein Glück versuchen. – Ende Januar und immer vorausgesetzt, dass ich meinen inneren Schweinehund überwinden kann. 😉
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- Astrofotografie-Kalender: Mond, Sternschnuppen, Milchstraße und Deep Sky-Objekte auf einen Blick
- Optimale Kameraeinstellungen zur Astrofotografie
- NPF: Ideale Belichtungszeit berechnen
Ich habe es gestern Abend (23.01.2023; 21:30Uhr) geschafft mit meiner Sony Alpha 7 II und meinem SEL24105G F4 den Kometen abzulichten. Mit den folgenden Einstellungen (105mm, f/4, ISO 1000, 8sek.) waren die Sterne nur minimal verwischt. Mit bloßem Auge war er nicht zu sehen und ich war in der Nähe von Frankfurt am Main, also recht starke Lichtverschmutzung. Ich denke mit 20mm Brennweite wird der Komet zu klein sein um ihn zu sehen, mit 55mm denke ich könnte es möglich sein.
Hi Felix,
danke für Deine Rückmeldung und den Tipp zur Brennweite! 😉
Mit 105mm ist der Bildausschnitt ja recht klein. Konntest Du den Kometen in diesem Fall relativ einfach finden oder hast Du länger dafür gebraucht? Du schreibst ja, dass er mit bloßem Auge nicht zu sehen war…
Viele Grüße
Hendrik
Hallo Hendrik,
ich habe mir für mein Handy die App „Sky Tonight: Sternenhimmel“ runtergeladen, mit der konnte ich sehen wo sich der Komet zur Zeit befindet. Dann habe ich mich an den, mit dem Auge sichtbaren Sternzeichen, orientiert und zusätzlich vorher noch ein paar Aufnahmen mit geringerer Brennweite gemacht.
Wie gesagt, auch mit 105mm war der Komet nur sehr klein zu sehen.
Über dein Kontaktformular werde ich dir das Bild mal schicken.
Gruß Felix
Hi Felix,
vielen Dank für das Bild! Da ist Dir eine tolle Aufnahme gelungen und ich habe den Kometen auch auf Anhieb gefunden. 🙂
Du hast aber recht: Für 20mm ist er definitiv zu klein und auch mit 55mm habe ich meine Zweifel, ob er sichtbar wäre.
Für meine Alpha 6400 (APS-C) habe ich tatsächlich noch das SEL18105G F4, mit dem ich immerhin auf gut 150mm Brennweite kommen würde.
Da Du mit 105mm sehr gute Ergebnisse bei ISO 1000 erzielen konntest, würde ich ggf. einen Versuch damit wagen.
Allerdings spielt derzeit hier im Nordschwarzwald leider das Wetter nicht mit. Momentan ist keine Lücke in der Wolkendecke abzusehen und bald scheint der Mond schon wieder zu hell, als dass man noch brauchbare Fotos machen könnte.
Mal sehen, ob ich sich noch eine Chance ergibt.
Auf Deine Nachricht via Kontaktformular antworte ich Dir gerne noch ausführlicher in den kommenden Tagen, bin aber derzeit zeitlich recht eingespannt. Kann also dauern… 😉
Viele Grüße und nochmal danke für Deinen Input
Hendrik