Der Winter ist nicht gerade die beste Zeit, um schöne Fotos aufzunehmen. Endlich war aber am vergangenen Wochenende das Wetter wieder einmal geeignet für eine Fototour, nachdem sich wochenlang eine Schlechtwetterfront der nächsten die Klinke in die Hand gab. Das war frustrierend und letztendlich bin ich zu dieser Jahreszeit über jede Möglichkeit froh, der ganzen winterlichen Tristesse schöne Fotomotive abringen zu können.
So geschehen am vergangenen Wochenende, als ich mich bei frischen -6°C aufmachte, um meine „Lightpainting-Skills“ zu verbessern. Letzteres war leider nicht von Erfolg gekrönt. – Da ich aber früh dran war, konnte ich immerhin noch die Blaue Stunde ablichten und ein paar wirklich tolle Aufnahmen machen.
Welche Einstellungen ich verwendete und welche Bearbeitungsschritte ich im Rahmen der Entwicklung durchführte, erfährst Du in diesem Beitrag.
Inhalt:
Blaue Stunde #1
Dieses
entstand zu Beginn meiner Tour – gut zu erkennen an der verhältnismäßig kurzen Belichtungszeit, die bei den nachfolgenden Bildern mit zunehmender Dunkelheit jeweils ansteigt.Das Bild ist quasi „HDR-light“, denn ich habe zwei Aufnahmen miteinander kombiniert: Ich hatte ein unterbelichtetes Foto mit tollen Farben im Himmel sowie ein leicht überbelichtetes Foto, in dem der Vordergrund besser erkennbar war. Da ich für die Aufnahmen natürlich ein
verwendete und sich der Aufnahmewinkel zwischen den Bildern nicht veränderte, konnte ich schließlich beide in GIMP übereinander legen:- Vorbereitend habe ich in darktable die Objektiverzerrung korrigiert, Schatten- und Spitzlichter optimiert, nachgeschärft und natürlich Kontrast sowie Sättigung erhöht.
- In habe ich dann schließlich beide Fotos übereinander gelegt und eine Ebenenmaske zur helleren der beiden Aufnahmen hinzugefügt. Auf der Ebenenmaske habe ich alles oberhalb der Horizontlinie schwarz gefärbt, sodass der kräftigere Himmel des dunklen Bildes sichtbar wurde. Alternativ dazu hätte man sich in dem Fall auch mit einem Farbverlaufsfilter behelfen können, doch eine Ebenenmaske schien mir der effizientere Weg zum Ziel zu sein.
Blaue Stunde #2
Das Motiv habe ich an etwa gleicher Stelle mit einigem zeitlichen Versatz aufgenommen. Die Belichtungszeit betrug im Vergleich zum ersten Foto bereits 1sec, die ISO-Empfindlichkeit beließ ich weiterhin bei 100.
Im Gegensatz zum ersten Bild arbeitete ich hier bei der
mit Farbverlaufsfiltern in GIMP, allerdings hatte ich nur eine Aufnahme zur Verfügung. Diese duplizierte ich in zwei identische Ebenen für Vorder- und Hintergrund. Die Vordergrundebene habe ich etwas heller belichtet, als den Hintergrund.Mit einem Farbverlaufsfilter schuf ich schließlich einen fließenden Übergang zwischen den beiden Ebenen, der sich nahtlos ins Bild einfügt. – Mit dem Ergebnis, dass der Weg im Vordergrund recht gut erkennbar ist, während er im Originalfoto beinahe farblos / schwarz war. Durch die Kombination der beiden Aufnahmen hat sich zudem beim Aufhellen der Vordergrundebene der Hintergrund nicht verändert, was hinsichtlich der Lichtstimmung der Blauen Stunde absolut kontraproduktiv gewesen wäre.
Blaue Stunde #3
Aller guten Dinge sind drei: Abschließend habe ich dieses Foto mit einer Belichtungszeit von 13sec aufgenommen. Die Entwicklung erfolgte in diesem Fall ausschließlich in
und ohne Beteiligung von GIMP. Die eingesetzten Module waren identisch zu denen, die ich für die ersten beiden Fotos verwendete:- Objektivverzerung korrigiert
- Kontrast und Sättigung angepasst
- Schatten und Spitzlichter optimiert
Besonders schön finde ich an diesem Foto den Farbkontrast der warmen Straßenbeleuchtung zum kühlen Blau des Abendhimmels.
Fazit und Learnings aus diesem Ausflug:
Der Kurzausflug war schön und lehrreich, wenn auch extrem kalt. Abschließend ziehe ich folgende Erkenntnisse daraus:
- Bei -6°C nützt auch mein Handwärmer nicht mehr allzu viel und die Hände kühlen trotzdem aus. Beim nächsten Mal muss ich unbedingt mehrere Schichten anziehen (Zwiebelprinzip). Zum Glück steht aber sowieso schon der Frühling vor der Tür. 😉
- Durch die dicken und meine unterkühlten Finger (ohne jeglichen Tastsinn) ging mir sämtliche Feinmotorik in den Händen verloren. So habe ich ärgerlicherweise beim manuellen Verstellen der Blende an meinem Samyang-Objektiv den Fokus verändert, ohne das zu bemerken. Zuhause wurde ich beim Sichten der Fotos dann (mal wieder) in negativer Weise mit teilweise unscharfen Fotos überrascht. 🙁
- Letzteres ist einmal mehr der Beweis für die Tatsache, dass man den Fokus bei dunklen Lichtverhältnissen nicht oft genug prüfen kann. 😐
Trotz (oder vielleicht wegen) aller widriger Bedingungen gefallen mir die entstandenen Bilder sehr gut.
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