Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, startet bald mein persönliches Astrofotografie-Highlight 2021: Die Milky Way Season. Das ist die Periode des Jahres, während der das Galaktische Zentrum über dem Horizont zu sehen und zu fotografieren ist. Entsprechend meines Beitrags Standortsuche und Planung von Milchstraßenfotos in lichtverschmutzten Regionen bin ich derzeit tagsüber bereits auf der Suche nach geeigneten Standorten in der Nähe.
Ein unverzichtbarer Helfer ist dabei die App PhotoPills, die neben einer Google Maps basierten Planungsfunktion auch eine Nacht AR (Artificial Reality) an Bord hat, die mithilfe der Handykamera direkt anzeigt, wie das entsprechende Foto vom jeweiligen Standort aussehen wird:
Die Suche gestaltet sich derweil schwieriger, als ich das vorab vermutet hätte. Mitte Februar geht es los und das Zeitfenster ist ziemlich begrenzt. Das Galaktische Zentrum wird ab etwa 5 Uhr morgens über dem Horizont zu sehen sein und ab etwa 06:00 Uhr beginnt die astronomische Dämmerung, während der die Helligkeit allmählich zunimmt und somit keine guten Fotos mehr aufgenommen werden können. Nach vorne wird das Zeitfenster zusätzlich durch die derzeitige nächtliche Ausgangsperre in Baden-Württemberg begrenzt.
Sprich: Das Zeitfenster ist knapp bemessen und beträgt nur eine Stunde.
Grund genug, sich bereits vorab ausführlich Gedanken zu machen:
- Welche kommt mit?
- Welche Standorte sollen aufgesucht werden?
- Wieviele Standorte besucht man am besten in der verfügbaren Zeit?
- Sollen die Fotos quer oder hochkant aufgenommen werden?
- Welches Objektiv soll verwendet werden?
- Panorama ja oder nein?
- Lightpainting ja oder nein?
- Stacking ja oder nein?
Fragen über Fragen, auf die ich momentan selbst noch nicht alle Antworten habe. Wie ich selbst gemerkt habe, hilft der Beitrag mir aber dabei, mein Vorhaben zu planen und zu konkretisieren. Ich kann nicht oft genug betonen, wie wichtig eine gute Planung für die Astro- bzw. Nachtfotografie ist.
Kommen wir nun zu den Fragen von oben:
Welche Kamera kommt mit?
Viel Auswahl habe ich ja nicht gerade. 😉 Keine Frage: Meine
. Die RX100 möchte ich im Frühjahr / Sommer versuchsweise für Timelapse-Aufnahmen einsetzen, an einem einzigen Standort platzieren und dann im Dauerbetrieb Aufnahmen machen lassen.Welche Standorte sollen aufgesucht werden?
Nun, das Gebiet, in dem ich die Fotos aufnehmen möchte, kenne ich bereits. Das macht es jedoch nicht leichter, denn bei den Standorten bin ich mir nach wie vor noch nicht ganz sicher, sodass ich noch einige Touren bei Tag mit PhotoPills im Gepäck unternehmen werde, um darüber Klarheit zu erhalten. Tatsächlich ist das einer der schwierigsten Punkte: Das Galaktische Zentrum ist fix in einer Himmelsrichtung zu sehen und man ist folglich mit der Motivauswahl sehr eingeschränkt, da man alle Fotos nur in die gleiche Richtung machen kann.
Wieviele Standorte möchte ich aufsuchen?
Das ist in diesem Fall einfach zu beantworten: Wegen der beschränkten Zeit werden es, wie oben bereits genannt, zwei Standorte werden.
Sollen die Fotos hochkant oder im Querformat gemacht werden?
Ebenfalls ein klarer Punkt: Da die Milchstraße zur geplanten Uhr- bzw. Jahreszeit relativ niedrig und quer am Horizont steht, sollte ich primär mit Querformatfotos gute Ergebnisse erzielen können.
Welches Objektiv soll verwendet werden?
Da ich nur zwei Objektive habe, die für die Astrofotografie bzw. die Fotografie der Milchstraße in Frage kommen, ist die Wahl nicht besonders schwierig: Ich werde das Samyang 12mm f/2.0 und das Sony
im Gepäck haben. Mit dem Samyang plane ich vor allem, Fotos im Querformat zu machen. Das SEL35F18 möchte ich hingegen primär für Panoramen nutzen. Ich plane damit eine Zeile mit drei Fotos im Hochformat aufzunehmen.Panorama ja oder nein?
Indirekt habe ich die Frage schon oben beantwortet: Wenn möglich, werde ich von jedem meiner Standorte jeweils ein Foto im Querformat mit dem
und ein Panorama im Hochformat mit dem Sony SEL35F18 machen.Lightpainting ja oder nein?
Wegen der begrenzten Zeit vermutlich nicht. Dennoch werde ich die Taschenlampe im Handgepäck haben – man weiß ja nie.
Stacking ja oder nein?
Klarer Fall: Natürlich, denn ich bin ein riesen Fan von Stacking mittels Sequator!
Mit dem Samyang plane ich etwa 15 bis 20 gestackte Fotos eines Motivs aufzunehmen. Mit dem
SEL35F18 ebenfalls – gerade wegen der kurzen Belichtungszeit von maximal 8 Sekunden (500er Regel zur Vermeidung von Sternenspuren) und einer notwendigen Verdopplung der ISO-Empfindlichkeit im Vergleich zum Samyang wird das Bildrauschen bei diesem Objektiv stärker ausfallen. Ich plane daher ebenfalls mindestens 20 Aufnahmen, sofern ich eine Einzelaufnahme damit mache.Sofern es die spärliche Zeit erlaubt, möchte ich mit dem
ein Panorama aufzunehmen. In dem Fall werde ich versuchen, ebenfalls mit Stacking zu arbeiten (damit werde ich Neuland betreten, da ich zuvor noch nie ein gestacktes Panorama erstellt habe). Um Probleme beim Stacking bzw. beim Zusammenfügen der Einzelfotos zu vermeiden, werde ich die Gesamtaufnahmedauer gering halten müssen. Ich kalkuliere daher für den „Panoramafall“ mit 3 x 5 Aufnahmen a 8 sec. Die Gesamtaufnahmedauer sollte daher in etwa 120sec betragen.Meine Empfehlung für die (Landschafts-)Astrofotografie mit APS-C: Sony Alpha 6400 (Body)* |
769,00 € |
Konkrete Planung
Damit sind nun – mit Ausnahme des wichtigsten Punkts, nämlich der Standorte – die wesentlichen Fragen und Eckpunkte beantwortet.
Zusammengefasst bedeutet für mein erstes Astro-Shooting 2021:
- Foto mit im Querformat, 20 x 15sec, f/2.8, ISO 3200 (Aufnahmedauer: 300sec)
- Foto mit SEL35F18 im Querformat, 20 x 8sec, f/2.5, ISO 6400 (Aufnahmedauer: 160sec)
- Panorama mit SEL35F18 im Hochformat, 3 x 5 x 8sec, f/2.5, IS0 6400 (Aufnahmedauer: 120sec)
Das ganze Procedere plane ich je Standort durchzuführen, also zweimal. Daraus resultiert eine Gesamtaufnahmedauer von 2 x 580sec bzw. etwa 20min. Das ist schon ziemlich lang, wenn ich bedenke, dass ich noch zwischen den Standorten wechseln, das
jauf- und abbauen, die Kamera ausrichten und jeweils die Objektive tauschen muss. Insgesamt ein recht ehrgeiziger Plan – mal sehen, was ich davon wirklich umsetzen kann.Bleibt nur noch, die Motivsuche zu Ende zu führen. Ich habe bereits einige Ideen, aber 100%ig überzeugt bin ich noch nicht. Hinzu kommt, wie immer, dass das Wetter ebenfalls mitspielen muss. Ganz zu schweigen, von der größten aller Herausforderungen: Werde ich mich so früh überhaupt überwinden können, aufzustehen? 🙂
Update, 20.03.2021: Die fertig entwickelten Fotos gibt es im Beitrag Milchstraße fotografieren im Februar 2021
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