Die Sony RX100 gilt nicht zu Unrecht als der Alleskönner unter den Kompaktkameras. Tatsächlich stellt sie einen günstigen Einstieg in die Astrofotografie dar und man kann mit ihr dank des lichtstarken f/1.8 Objektivs und ihres 1″ großen Sensors brauchbare Astrofotos erstellen. – Das gilt zumindest für die Modelle I bis V.
Für die aktuelleren Nachfolger VI und VII verbaut Sony ein anderes Objektiv. Dieses hat eine größere Brennweite (200mm VF) und – jetzt kommt der Haken – eine kleinere Maximalblende von f/2.8. Letztere gilt bei der Astrofotografie in der Regel als die kleinste brauchbare Blende, um noch genügend Licht einzufangen. Konnte man bei den vorherigen Versionen bei Bedarf noch leicht von f/1.8 auf f/2.8 abblenden, um Verzerrungen im Randbereich vorzubeugen, entfällt dieser Vorteil nun.
Glück im Unglück: Da Sony generell alle Modelle der RX100 weiterhin anbietet, kann man getrost bei den älteren und günstigeren Kameras zugreifen.
Ich nenne unter anderem die Galerie zu sehen sind bzw. bald zu sehen sein werden.
mein Eigen. Mit dieser Kamera habe ich im vergangenen Sommer die ersten Astrofotos geschossen, von denen einige hier im Blog bzw. in derAls eine der wenigen Kompaktkameras am Markt ermöglicht die RX100 vollständig manuelle Einstellungen, die fast 1:1 von hier übernommen werden können: Kamera-Setup
Die Besonderheiten und Unterschiede zum o.g. Link werden nachfolgend beschrieben.
Inhalt:
Zu beachten sind folgende Besonderheiten der RX100:
Maximale Belichtungszeit
Die maximale Belichtungszeit beträgt bei der
nach der 500er Regel für 24mm maximal 20 Sekunden. Da ich meine Fotos meist in lichtverschmutztem Terrain mache, habe ich oft nur 13 Sekunden belichtet.ISO-Werte: Nicht höher als 3200
Das ist leider der Knackpunkt des nur 1″ großen Sensors. Meine Aufnahmen habe ich mit ISO 3200 im Sommer vorgenommen, was die absolute Schmerzgrenze darstellt. Der Sensor hat sich dabei während der Aufnahmeserien erwärmt, was sich wiederum mit fortschreitender Anzahl an Fotos durch eine erhebliche Anzahl Hotpixels und stärker werdendes Sensorrauschen auf den Fotos bemerkbar machte. Höhere ISO-Werte empfehle ich daher für die nicht:
Das Bildrauschen ist im Beispiel oben deutlich zu erkennen und das Gesamtfoto für meinen Geschmack zu grobkörnig bzw. zu verrauscht. Doch auch hier gibt es eine Lösung: Mithilfe von Stacking habe ich das Rauschen nahezu auf 0 reduzieren können. Hierzu habe ich meist zwischen 20 und 40 Aufnahmen meines Wunschmotivs angefertigt und diese dann daheim mittels der Software Sequator überlagert, um das Rauschen zu reduzieren. Siehe hierzu auch folgende Seite: Schritt 2: Stacking mit Sequator
Das Ergebnis nach dem Stacking-Prozess war durchaus brauchbar:
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Programmauswahl und manuelle Einstellung von Blende, Verschlusszeit und Fokus
Das Grundproblem: Die
hat nur zwei Stellräder für die Einstellung von drei Paramtern (Blende, Verschlusszeit und Fokus):In meinem Fall ist der Objektivring im M-Modus mit der Blendenauswahl belegt und im MR-Modus mit der Fokussierung. Über das normale Sony-Menü-Drehrädchen hinten stelle ich in beiden Fällen die Verschlusszeit ein.
Heißt also konkret: Erst Programm M auswählen und die gewünschte Blende mit dem Objektivring einstellen, danach den MR-Modus auswählen und via Objektivring fokussieren. Der Fokus bleibt übrigens praktischerweise auch nach Aus-/Einschalten der Kamera bestehen.
Mehrfachaufnahmen als Erleichterung und Zeitersparnis
Praktischerweise kann man im Menü „Bildfolgemodus“ neben dem klassischen Selbstauslöser in Verbindung mit Einzelaufnahmen auch einen Selbstauslöser von 2sec mit je 5 Aufnahmen auswählen. Genau richtig um Zeit zu sparen, wenn man viele Aufnahmen für’s Stacking machen möchte:
Einmal den Auslöser gedrückt, macht die Kamera fünf Aufnahmen ohne weiteres Zutun und Du hast so lange Zeit, den Sternenhimmel und die Umgebung auf Dich wirken zu lassen.
Fazit
Ja, mit der RX100 kann man brauchbare Astrofotos schießen. Der Sensor neigt zwar vor allem bei warmen Temperaturen und ISO-Werten ab 1600 zu Rauschen und zur Abbildung von Hotpixels, diesem Umstand kann man aber mittels Stacking gut begegnen. Sofern Du nur ab und zu Nachtaufnahmen mit der Kamera machen möchtest, wirst Du mit den Ergebnissen sehr zufrieden sein.
Folgende Fotos sind übrigens mit der RX100IV entstanden – mir gefallen sie hervorragend:
Ich setze inzwischen auf die Sony Alpha 6400. Diese habe ich nicht primär für die Astrofotografie gekauft, sondern wegen ihres blitzschnellen Autofokus. Dennoch weiß ich die Vorteile der Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen zu schätzen. Angefangen vom größeren Sensor, der zu deutlich weniger Rauschen neigt, bis hin zur Gehäusegröße und einer größeren Anzahl frei belegbarer Tasten, die vor allem bei Dunkelheit die Bedienung der verschiedenen Tasten ungemein erleichtern. Bleibt also wie immer Abwägungssache, was man mit einer Kamera bezwecken bzw. anstellen möchte.
Klar ist, dass man sich die RX100 nicht ausschließlich für Astrofotos anschaffen wird – das gleiche gilt allerdings auch für die
. Würde ich primär nur Low Light Fotografie betreiben oder stünde mir ein unbeschränktes Budget zur Verfügung, würde ich für diesen Zweck sicherlich eine Vollformatkamera wegen ihres größeren Sensors mein Eigen nennen.Nichtsdestotrotz ist die RX100 ein super Komplettpaket, das zusätzlich mit der Fähigkeit aufwartet, Astrofotos mit ihr „knipsen“ zu können. Vielleicht hast Du sie ja bereits und möchtest dieses faszinierende Kapitel der
einfach mal ausprobieren oder aber die Möglichkeit für Astrofotografie ist das Tüpfelchen auf dem i, das Dir bei Deiner endgültigen Kaufentscheidung zum Durchbruch verhilft.In eigener Sache: FOCUStoINFINITY.de unterstützen!
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Weiterführende Themen:
- Astrofotografie: Einstieg & Basiswissen
- Astrofotografie FAQ: Häufige Fragen einfach erklärt. Voraussetzungen, Kameraeinstellungen, Bildentwicklung.
- Astrofotografie-Kalender: Mond, Sternschnuppen, Milchstraße und Deep Sky-Objekte auf einen Blick
- Optimale Kameraeinstellungen zur Astrofotografie
- Tutorial: Sternenhimmel fotografieren