Den überwiegenden Teil der bis heute auf meinem Blog veröffentlichten Astrofotos habe ich mit meiner APS-C-Kamera Sony Alpha 6400 gemacht.
Ich war und bin mit der Bildqualität sehr zufrieden. Dank Stacking kann das Bildrauschen, das die hohen ISO-Werte von bis zu 6400 in der Astrofotografie zwangsläufig mit sich bringen, auch effizient reduziert werden.
Dennoch ließ mich eine Frage nie richtig los: Wie gut wären wohl die gleichen Astrofotos, wenn ich eine Vollformatkamera mein Eigen nennen würde? Lohnt sich der recht kostenintensive Umstieg von APS-C auf Vollformat wirklich?
Ich verfasste zu diesem Thema diverse Artikel, in denen ich theoretische Vergleiche anstellte.
Irgendwann überwog dann allerdings die Neugierde und ich biss in den sauren Apfel und kaufte eine Vollformatkamera: Die berühmt-berüchtigte Sony Alpha 7 III, der hervorragende Eigenschaften bei dunklen Lichtverhältnissen attestiert wurden und werden – trotz der mittlerweile vier Jahre, in denen sie auf dem Markt ist. Die gerade neu erschienene Alpha 7 IV hatte für meine Verwendungszwecke keine Features, die den Aufpreis von 1000 EUR gerechtfertigt hätten.
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Fehlte also nur noch ein passendes Objektiv.
Da ich schon mit meiner Alpha 6400 und der Brennweite des Walimex 12mm f/2 mit umgerechnet 18mm sehr zufrieden war, fiel meine Entscheidung schnell auf das Sony SEL20F18G mit 20mm Brennweite.
Die Linse wird im Internet überall gelobt und ist dabei noch deutlich günstiger, als das gefeierte
.Insgesamt kostete das neue Gespann somit aber immerhin noch das Doppelte wie die Alpha 6400 und das Walimex.
Inwiefern sich dieser Umstand nun in Sachen Bildqualität bemerkbar macht, möchte ich in diesem Beitrag kurz anhand von Beispielen erörtern.
Inhalt:
Testvorgehen
Das Testvorgehen ist schnell erklärt:
- Ich stellte mein Stativ in einer sternenklaren Nacht im Juli auf, montierte dann beide nacheinander und machte eine Serie von Aufnahmen.
- Die Einstellungen bei beiden Kameras waren: 10sec Belichtungszeit, Blende f/2.8 und ISO 6400
Bildausschnitt: Walimex 12mm f/2 vs. Sony SEL20F18G
Hier kommt nun zur besseren Orientierung bzw. Vergleichbarkeit der jeweilige Bildausschnitt:
Bildausschnitt Sony Alpha 6400
Interessanterweise stellte ich zuhause am PC fest, dass am oberen Rand zur Bildmitte hin symmetrische Schattierungen erkennbar sind. Ich kann mir allerdings nicht erklären, woher diese stammen.
Ggf. eine falsch aufgeschraubte Streulichtblende? Das lässt sich im Nachgang leider nicht mehr feststellen, tut aber dem Test auch keinen Abbruch.
Bildausschnitt Sony Alpha 7 III
Zum Vergleich hier der Bildausschnitt mit der Sony Alpha 7 III mit
:Die Lichtverschmutzung am rechten Bildrand (Fahrradfahrer) tut für den Test ebenfalls nichts zur Sache und kann ignoriert werden.
Erwartungsgemäß unterscheiden sich die beiden Optiken mit 18mm und 20mm Brennweite vom Bildausschnitt nur marginal. – Also beste Bedingungen für einen Direktvergleich.
Direktvergleich: 100%-Bildausschnitt
Für den Vergleich habe ich einen Ausschnitt aus der Bildmitte herangezogen.
Tipp: Die nachfolgenden Bilder lassen sich durch Klicken vergrößern. Die Unterschiede sind außerdem am PC-Bildschirm deutlicher zu erkennen, als am
.Letzteres kaschiert erfahrungsgemäß Bildfehler ziemlich erfolgreich. Das ist mitunter ein Grund, weshalb Handyfotos auf dem Handydisplay immer super und auf dem heimischen PC-Bildschirm oft „solala“ aussehen.
Bildausschnitt Sony Alpha 6400 / APS-C
Der erste Ausschnitt stammt von der
.Das Bildrauschen ist ziemlich präsent. Insbesondere im Sternenhimmel tritt das Rauschen deutlich zutage.
Im Übergang vom Vorder- zum Hintergrund sind die Strohballen gerade noch so zu erkennen, wenngleich viele Details vom Rauschen verschluckt werden.
Bildausschnitt Sony Alpha 7 III, Vollformat
Erwartungsgemäß ist das Bild der
mit ihrem Vollformatsensor dank der größeren Pixel schon auf den ersten Blick rauschärmer.Im Himmel zeigen sich bspw. mehr und deutlicher die Sterne. – Möglicherweise ist diese Tatsache z.T. auch der teureren Optik geschuldet, die schärfer abbildet. Immerhin kostet das SEL20F18G gut viermal so viel, wie das Walimex 12mm.
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Zudem sind im Vordergrund zwischen den „Strohstoppeln“ des geernteten Felds im Vergleich zur Alpha-6400-Aufnahme mehr Details wie z.B. eine Traktorspur und Strohhalme (deutlicher) erkennbar.
Direktvergleich: Sony Alpha 6400 (APS-C) vs. Sony Alpha 7 III (Vollformat)
Im direkten Vergleich werden die erwähnten Unterschiede erst richtig offensichtlich:
Fazit
Es kam, wie es kommen musste: Die
rauscht mit ihrem Vollformatsensor und dessen größeren Pixeln deutlich weniger, als die Sony Alpha 6400.Vergleichbar wurde die Bildqualität erst, wenn ich 4 Aufnahmen der Alpha 6400 stackte und so das Signal-Rauschverhältnis zugunsten des Bildsignals veränderte.
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Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann habe ich aber ursprünglich angenommen, dass der Unterschied gravierender wäre.
Je länger ich allerdings mit der
im Dunkeln unterwegs bin, desto mehr weiß ich ihre Vorzüge zu schätzen. – Neben dem geringeren Bildrauschen hat ihr Sensor auch einen größeren Dynamikumfang als der der Alpha 6400 (15 vs. 13,6 Blendenstufen).Das macht sich insbesondere in Situationen bemerkbar, in denen Lichtverschmutzung auf den Fotos zu sehen ist: Diese Stellen sind mit der Alpha 7 III so gut wie nie ausgebrannt, d.h. überbelichtet. Mit der Alpha 6400 hatte ich dagegen in der Vergangenheit häufig genau damit Probleme.
Kurzum: Ich bin mit der Performance der Sony Alpha 7 III sehr zufrieden. Den Kauf bereue ich bisher nicht. Vorbei sind die Zeiten, in denen ich mir wieder und wieder die Frage stellte, ob meine Astrofotos mit einer Vollformatkamera nicht besser würden. 😉
Dennoch kann man auch mit einer APS-C-Kamera sehr gute Resultate in der Landschafts-Astrofotografie erzielen. Vor allem, wenn Stacking als unterstützende Technik eingesetzt wird.
Die Unterschiede zwischen APS-C und Vollformat sind meiner Meinung nach im Hinblick auf die
nicht so groß, wie das gerne kundgetan wird.Wenn Du also bereits eine APS-C-Kamera besitzt und mit Deinen Astrofotos zufrieden bist, kannst Du diese getrost behalten und weiterhin nutzen.
Wenn Dich aber, ebenso wie mich, die ständige Frage plagt, ob Du mit Vollformat nicht doch bessere Ergebnisse erzielen könntest, dann……. 😉
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Weiterführende Themen:
Hallo Hendrik,
mittlerweile konnte ich auch nicht wieder stehen und bin nun auch stolzer Besitzer einer A7III.
Allerdings……… so groß, manchmal wenn überhaupt, ist der Unterschied zu meiner A6600 nicht.
Warten wir auf besseres Wetter.
Viele Grüße
Bernd
Hallo Bernd,
Glückwunsch zum Kauf der Alpha 7 III! 🙂
Mir ging es anfangs wie Dir: Ich hätte mir den Unterschied gewaltiger vorgestellt. Erst mit der Zeit lernte ich Details wie den höheren Dynamikumfang, das geringere Bildrauschen oder das zusätzliche Rad zur Belichtungssteuerung zu schätzen.
Klar ist aber auch, dass man mit einer APS-C-Kamera ebenfalls hervorragende Astrofotos machen kann – wenngleich einem zahllose Berichte im Internet das Gegenteil suggerieren.
Welches Objektiv verwendest Du denn für Deine Astrofotos an Deiner neuen Kamera?
Viele Grüße
Hendrik
Hallo Hendrik,
als Objektiv habe ich mir das Sigma 24 mm F1.4 DG HSM ART zugelegt.
Aber bei dem miesen Wetter noch nicht sehr viel damit machen.
Gelungen ist mir allerdings, den grünen Kometen auf den Sensor zu bannen.
Hoffentlich verschwinden die Wolken bald.
Viele Grüße
Bernd
Hi Bernd,
mit dem Sigma 24mm habe ich auch geliebäugelt. Im Herbst schaffte ich dann aber ein gebrauchtes SEL24F14GM an. Wie Du hatte ich noch keine Gelegenheit, es auf Herz und Nieren zu testen.
Allerdings vermute ich, dass es in meinem Fall eher die Kategorie „Fehlkauf“ sein wird, denn mein SEL20F18G hat eine bessere Abbildungsleistung und irgendwie sagt mir die weitwinkligere Brennweite eher zu.
Lass mich gerne mal wissen, welche Erfahrungen Du mit dem Sigma gemacht hast. Ich nehme an, dass es – sofern man den bisherigen Tests Glauben schenken darf – dem GM in Sachen Abbildungsleistung überlegen sein dürfte.
Viele Grüße
Hendrik
Hallo Hendrik,
zur neuen Saison habe ich das Stacking auch gelernt und werde es probieren.
Wünsche Dir bis dahin eine schöne Zeit.
Nochmal vielen Dank für Deine tolle Seite hier.
Viele Grüße
Bernd
Hi Bernd,
ich würde mich freuen, von Deinen Erfahrungen bzgl. Stacking zu hören! Ich persönlich finde die Technik super und die erzielbaren Resultate sprechen für sich.
Viele Grüße und viel Erfolg beim Stacking
Hendrik
Man kann die Fotos aber doch sehr gut mit z.B. Topaz De Noise AI entrauschen.
Allerdings geht mir die Frage auch immer im Kopf herum.
Vielleicht ist der Unterschied zu meiner A6600 noch kleiner ?
Vielen Dank für diesen Beitrag.
Bernd
Hallo Bernd,
Topaz Denoise AI verwende ich mittlerweile auch zum Entrauschen meiner (Astro-)Fotos und erziele damit auch gute Ergebnisse.
Allerdings bedeutet höheres Rauschen auch weniger Bilddetails. Daher ist natürlich zunächst einmal ein möglichst rauschfreies Bild bzw. ein Vollformatsensor dem APS-C-Sensor vorzuziehen. Denn wo keine Bilddetails vorhanden sind, kann Denoise AI leider auch keine Wunder vollbringen.
Ich meine, dass die Alpha 6600 und die 6400 den gleichen Bildsensor verwenden. Große Unterschiede wird es beim Bildrauschen daher vermutlich zwischen beiden Kameras nicht geben.
Natürlich lassen sich aber trotzdem auch mit einem APS-C-Sensor hervorragende Resultate erzielen – vor allem, wenn mit Stacking gearbeitet wird. 😉
Viele Grüße
Hendrik