Astrofotos sind faszinierend – aber nur, wenn diese auch bearbeitet wurden. In diesem Beitrag gehe ich nicht detailliert auf die Einzelschritte der Bearbeitung ein, sondern versuche der Bedeutung der einzelnen Meilensteine im Entwicklungsprozess auf den Grund zu gehen.
Seien wir einmal ehrlich: Das obige Bild ist ziemlich unspektakulär: Es fehlt an Kontrast und die Farben sind verwaschen. Die Milchstraße ist mehr zu erahnen als wirklich zu sehen.
Ich wage zu behaupten, dass dieses Foto kein Einzelfall ist und es viele Fotos dieser Art gibt.
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Was ist der Grund? Nun, einer der Hauptgründe ist die allgemein in Deutschland und Europa vorherrschende Lichtverschmutzung durch Städte und Dörfer. Deren Straßen- und Hausbeleuchtung führen zu Lichtkuppeln, die sich rings um und insbesondere über ihnen bilden.
Da die Lichtempfindlichkeit der Kamera sehr hoch eingestellt werden muss, um überhaupt den Sternenhimmel bzw. die Milchstraße und ihre feinen Strukturen aufs
zu bekommen, macht sich Lichtverschmutzung extrem negativ bemerkbar. Am Horizont entstehen über den Siedlungsgebieten helle Stellen auf den Fotos, die schnell ausbrennen bzw. überbelichten, sofern man nicht aufpasst. Gleichzeitig strahlen sie so stark in den Himmel, dass der natürliche Kontrast der Milchstraße erheblich reduziert wird.In Deutschland gibt es nur eine Handvoll Regionen, die als Sternenparks klassifiziert sind und die wenigsten von euch dürften das Glück haben, in einem Gebiet mit geringer Lichtverschmutzung zu leben oder dieses mit kurzem Fahrtweg erreichen zu können. Grund genug, sich mit Alternativen auseinander zu setzen.
Die gute Nachricht: Auch aus solchen Fotos wie oben kann man dank kostenlosen Tools wie darktable, Sequator und darktable zur Entwicklung meiner RAW-Aufnahmen einsetze, kommt Sequator beim Stacking zum Einsatz und mit GIMP verleihe ich meinen Astrofotos den letzten Schliff.
wunderschöne Landschafts-Astrofotos zaubern. Während ich bspw.Welchen Zweck man mit welchem Schritt im Rahmen des Aufnahme- und Entwicklungsprozesses verfolgt, versuche ich nachfolgend zu skizzieren:
Inhalt:
Kameraaufnahme(n)
Mit den Aufnahmen legst Du die Basis für die Qualität Deine Astrofotos. Fehler, die Du am Anfang des Prozesses beim Fotografieren machst, können nicht rückgängig gemacht werden. Daher ist es wichtig, dass Du Deine
blind bedienen kannst und die nötigen Einstellungen sogar im Schlaf kennst.Das hört sich alles ziemlich offensichtlich an, ich weiß. Nichtsdestotrotz solltest Du den Punkt nicht unterschätzen und Dich bereits im Voraus intensiv mit Deiner Kamera auseinander gesetzt haben.
Die Fotos werden naturgemäß im RAW-Format und wegen der Dunkelheit mit sehr hohen ISO-Werten (1600 bis 6400) gemacht. Entsprechend der hohen ISO-Empfindlichkeit ist Bildrauschen neben Lichtverschmutzung sozusagen der größte Feind des Astrofotografen. 😉
Je kleiner der Kamerasensor, desto stärker wird natürlich das Bildrauschen. Die Belichtungszeit kann nicht nach Belieben erhöht werden, weil sonst Sternenspuren bzw. Strichbildung die Folge sind. Kein Ergebnis, das man sich erwünscht. Die Lösung: Man fertigt mehrere identische Aufnahmen an und kann diese später mit dem Tool Sequator entrauschen.
Weiterführende Infos: Astrofotografie & Milchstraße: Optimale Kameraeinstellungen, Astrofotografie & Milchstraße: Kamera-Setup
RAW-Files mit darktable vorbereiten
Die Bilder sind im Kasten und man ist endlich daheim angekommen. Bei einer ersten Sichtung sind die Fotos deutlich schlechter, als man diese noch vor Ort auf dem Kameradisplay wahrgenommen hat. Kein Problem, sofern die Belichtung optimal eingestellt und der Fokus gepasst hat.
Da die RAW-Files allesamt mehr oder weniger starkes Bildrauschen aufweisen dürften, müssen diese zunächst im Rahmen nicht destruktiver Anpassungen wie der Entfernung chromatischer Aberrationen und toter Pixel sowie der Korrektur der Objektivverzerrung mittels
für das Stacking vorbereitet und als TIFF-Dateien exportiert werden.Natürlich musst Du Deine Fotos nicht zwangsläufig stacken. Letztendlich ist das eine Frage des persönlichen Geschmacks und der eigenen Qualitätsansprüche. Falls Du Deine Fotos bspw. nur in Instagram veröffentlichen willst, dürfte Bildrauschen weniger ein Thema sein, als wenn Du ein Astrofoto in DIN A3 aufhängen möchtest. 😉
Weiterführende Infos: darktable: Vorbereitung von Astrofotos der Milchstraße (1/4)
Stacking mit Sequator
Wie eingangs schon erläutert, verfolgt Stacking das Ziel, mehrere identische Aufnahmen des Sternenhimmels übereinander zu legen. Dabei ist bspw. Sequator so schlau und kann einerseits Sternenbewegungen im Himmel sowie fixe Vordergrundmotive berücksichtigen. Das Ergebnis des Stacking-Prozesses ist, abhängig von der Anzahl verwendeter Aufnahmen, ein erheblich rauschreduziertes und detailreicheres Foto im TIFF-Format.
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Dieses Foto wird als Grundlage für den eigentlichen Berbeitungsprozess dienen. Daher ist es umso wichtiger, dass alle Punkte von der Aufnahme über die Vorbereitung um und die Durchführung des Stackingprozesses fehlerfrei durchgeführt wurden. Anderenfalls wirst Du mit dem Resultat nicht glücklich werden.
Weiterführende Infos: Sequator: Stacking von Astrofotos der Milchstraße (2/4)
Bearbeitung in darktable
Bis hierhin wurde mit dem Astrofoto nicht mehr gemacht, als ein paar kosmetische Anpassungen vorzunehmen. Augenscheinlich hat sich im Vergleich zum Ausgangsmaterial (den RAW-Dateien) auch nicht viel verändert. Dass das Rauschen reduziert wurde, ist vermutlich bis zu diesem Punkt die auffälligste Veränderung, sofern Du den Stacking-Schritt nicht ohnehin übersprungen hast.
Im Tutorial Milchstrasse fotografieren und entwickeln mit darktable, GIMP und Sequator habe ich im Schritt 3: Nachbearbeitung von Astrofotos der Milchstraße mit darktable alle wesentlichen Arbeitsschritte zur beschrieben.
Alle diese Schritte (und es sind viele) verfolgen nur ein einziges Ziel: Die Erhöhung des Kontrasts der Milchstraße, sodass diese besser am Himmel erkennbar wird und die Stimmung Deines Astrofotos maßgeblich und im positiven Sinn beeinflussen kann.
Die Stärke der Kontrasterhöhung ist dabei natürlich wiederum abhängig vom persönlichen Geschmack. Wie ich in einem anderen Beitrag bereits schrieb, sehe ich das ein Stück weit als künstlerische Freiheit bei der Gestaltung und Ausarbeitung der Fotos. Letztendlich ist das ein subjektiver Prozess und am Ende musst Du selbst als Fotograf mit Deinem Bild zufrieden sein und nicht andere.
Feinschliff mit GIMP
Wie ich bereits im vorgenannten Tutorial schrieb, gebe ich meinen Fotos inzwischen mit GIMP den letzten Schliff.
Durch die Möglichkeit, Teile des Fotos in verschiedenen Ebenen freizustellen, kann man nochmals den Kontrast und die Sättigung des Fotos in Teilbereichen optimieren.
Hier ist GIMP letztendlich deutlich flexibler und bietet umfassendere Möglichkeiten als
. Aus diesem Grund stellen für mich die beiden Tools eine super Synergie dar.Weiterführende Infos: GIMP: Feinschliff von Astrofotos der Milchstraße (4/4)
Fazit: It’s all about contrast
Wie Du siehst, zielen bei genauerer Betrachtung nahezu alle Bearbeitungsschritte auf die Verstärkung des Kontrasts ab. Dies ist leider vor allem in lichtverschmutzten Gegenden absolut nötig, da anderenfalls die Milchstraße nur als undeutlicher Schleier am Himmel zu sehen wäre, wie dies beim Foto zu Beginn des Beitrags der Fall war.
Das final bearbeitete Foto sieht dann nach Anwendung aller Schritte folgendermaßen aus:
Der Unterschied ist durchaus sichtbar. 😉 Klar kann man sich nun die Frage stellen, ob das noch natürlich wirkt oder wissenschaftlich korrekt dargestellt ist. Wie ich oben schon schrieb, spielt das für mich nicht die entscheidende Rolle, da mir die Stimmung wichtiger ist.
Ich verbinde mit jedem meiner Fotos auch Emotionen und Eindrücke, die ich während der Aufnahme hatte und versuche diesen Gefühlen im Rahmen des Entwicklungsprozesses gerecht zu werden.
Tipp: Eine ausführliche Anleitung mit bebilderten Anweisungen zur Entwicklung der Milchstraße findest Du auch auf der Seite Astrofotografie und Milchstraße von A – Z: Tutorial zur Fotografie und Entwicklung mit darktable, GIMP und Sequator.
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