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Astrofotografie, APS-C & Stacking: Qualitätsvergleich ISO 3200 / 6400 / 12800

Zuletzt aktualisiert am 23.12.2021 von Hendrik
Beispielbild, Sony Alpha 6400, Samyang 12mm f/2, 18mm, 5sec, f/2.8, ISO 12800
Beispielbild, Sony Alpha 6400, Samyang 12mm f/2, 18mm, 5sec, f/2.8, ISO 12800

Bildrauschen ist generell ein Problem bei der Astrofotografie: Das spärliche Licht der Sterne erfordert lange Belichtungszeiten, große Blenden – und hohe ISO-Werte.

Schon lange hat mich daher die Frage beschäftigt, ob ich mit meiner Sony Alpha 6400 und ihrem APS-C-Sensor vergleichbare Resultate mit höheren ISO-Werten erzielen kann, sofern ich die Anzahl an Aufnahmen erhöhe und die Gesamtbelichtungszeit mithilfe von Stacking letzten Endes identisch bleibt.

Warum ist diese Frage so interessant?

Wäre das der Fall, könnte bspw. eine kleinere Blende oder eine kürzere Belichtungszeit gewählt und dies mit einem höheren ISO-Wert kompensiert werden:

  • Durch Wahl einer kleineren Blende könnte ggf. die Bildschärfe gesteigert werden, da viele Objektive insbesondere Schärfeprobleme bei offenen Blenden haben.
  • Durch die Reduzierung der Belichtungszeit könnten Sternenspuren verringert oder vermieden werden.

Insbesondere den letzten Punkt finde ich extrem reizvoll, da ich mit meinem Samyang 12mm f/2 in der Regel mit einer Belichtungszeit von 20sec fotografiere und schon leichte Spuren sichtbar sind.

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Siehe auch den Beitrag Zusammenhang von Blende, ISO-Empfindlichkeit und Belichtungszeit für detaillierte Informationen zum Thema.

In diesem Beitrag versuche ich daher Antworten auf diese Fragen zu geben.

Ausgangssituation

Für diesen Test machte ich drei Aufnahmereihen mit meiner Sony Alpha 6400, dem Samyang 12mm f/2 bei Blende f/2.8 des obigen Motivs:

  1. 10 Aufnahmen mit je 20sec Belichtungszeit und ISO 3200
  2. 20 Aufnahmen mit je 10sec Belichtungszeit und ISO 6400
  3. 40 Aufnahmen mit je 05sec Belichtungszeit und ISO 12800

Ich halbierte also je Aufnahmereihe die Belichtungszeit und verdoppelte die ISO-Empfindlichkeit.

Im Ergebnis waren alle Aufnahmen gleich hell, unterschieden sich jedoch wesentlich im ISO-Wert und somit im Bildrauschen.

Die Gesamtbelichtungszeit betrug je Aufnahmereihe 200sec.

Mit steigendem ISO-Wert steigt jedoch auch das Bildrauschen und das Signal-Rausch-Verhältnis wird schlechter.

Ich wollte also herausfinden, ob sich nach diesem Prinzip das Signal-Rausch-Verhältnis durch Stacking verbessern würde und sich folglich das stärkere Bildrauschen bei höheren ISO-Werten kompensieren lässt.

Wäre das der Fall, würde das wiederum bedeuten, dass APS-C-Sensoren mit ihrem bekanntermaßen gegenüber Vollformatsensoren höheren Bildrauschen keinen Nachteil bei hohen ISO-Werten hätten, wenn entsprechend die Anzahl der Aufnahmen erhöht und mit Stacking gearbeitet würde.

Oder ganz einfach gesprochen bzw. geschrieben: APS-C- wären dann Vollformataufnahmen ebenbürtig.

Darüber hinaus wollte ich herausfinden, welche Belichtungszeit mit meinem Samyang 12mm f/2 optimal ist, um Sternenspuren zu vermeiden, d.h. um die Sterne punktförmig abzubilden.

In der Vergangenheit stellte ich fest, dass bei 20sec Belichtungszeit erste Sternenspuren sichtbar werden. Die Frage, die es zu beantworten galt, war daher, welche Belichtungszeit zur Vermeidung solcher Spuren mit dem Samyang-Ultraweitwinkel optimal ist.


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Vergleich der Aufnahmen

Um die vorangehende These zu prüfen, werden nachfolgend jeweils die Aufnahmen mit ISO 3200, ISO 6400 und ISO 12800 miteinander verglichen:

  • Einzelaufnahmen der Bildmitte, nicht gestackt
  • Gestackte Aufnahmen der Bildmitte
  • Gestackte Vordergrundaufnahmen
  • Gestackte Aufnahmen des Randbereichs

Los geht’s…

Sterne in der Bildmitte, nicht gestackt

Die erste Bilderreihe enthält einen markanten Ausschnitt des Sternenhimmels. Dabei handelt es sich um Einzelbilder, die nicht gestackt oder bearbeitet wurden:

100%-Crop, f/2.8, 20sec, ISO 3200, 1 Aufnahme
100%-Crop, f/2.8, 20sec, ISO 3200, 1 Aufnahme
100%-Crop, f/2.8, 10sec, ISO 6400, 1 Aufnahme
100%-Crop, f/2.8, 10sec, ISO 6400, 1 Aufnahme
100%-Crop, f/2.8, 5sec, ISO 12800, 1 Aufnahme
100%-Crop, f/2.8, 5sec, ISO 12800, 1 Aufnahme

Folgende Feststellungen lassen sich aus den vorangehenden drei Bildausschnitten gewinnen:

  • Das Bildrauschen nimmt von ISO 3200 über ISO 6400 bis hin zu ISO 12800 kontinuierlich zu.
  • Sternspuren sind im ersten Beispiel mit einer Belichtungszeit von 20sec klar zu erkennen. Die Aufnahmen mit 10sec und 5sec Belichtungszeit unterscheiden sich hinsichtlich der punktförmigen Abbildung der Sterne nicht mehr voneinander.

Dass das Bildrauschen mit steigendem ISO-Wert zunimmt, ist nicht weiter überraschend.

Was die Sternenspuren betrifft, scheint sich eine Belichtungszeit von 10sec besser zu eignen, als 20sec. Leider habe ich keinen Vergleich für 15sec Belichtungszeit, die zumindest nach der NPF-Formel optimal sein sollten.

Sterne in der Bildmitte, gestackt

Nachdem im vorangehenden Abschnitt die Einzelaufnahmen miteinander verglichen wurden und diese sich sichtbar (und erwartungsgemäß) hinsichtlich des Bildrauschens und der Sternenspuren unterschieden, geht es nun um die gestackten Aufnahmen.

Für das Stacking habe ich wie immer Sequator verwendet: Vereinfacht ausgedrückt werden hierbei alle Aufnahmen übereinander gelegt und der Median gebildet. So lässt sich Bildrauschen effektiv reduzieren.


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Nochmals zur Erinnerung:

  • Für ISO 3200 wurden 10 Aufnahmen mit 20sec Belichtungszeit gestackt
  • Für ISO 6400 wurden 20 Aufnahmen mit 10sec Belichtungszeit gestackt
  • Für ISO 12800 wurden 40 Aufnahmen mit 5sec Belichtungszeit gestackt

Die Gesamtbelichtungszeit jeder Aufnahmereihe war somit identisch und vergleichbar.

Ich wollte herausfinden, ob sich bei hohen ISO-Werten das Signal-Rausch-Verhältnis mit Stacking zugunsten des Signals verändern lässt.

Hier zunächst die Resultate:

100%-Crop, gestackt, f/2.8, 20sec, ISO 3200, 10 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 20sec, ISO 3200, 10 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 10sec, ISO 6400, 20 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 10sec, ISO 6400, 20 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 5sec, ISO 12800, 40 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 5sec, ISO 12800, 40 Aufnahmen

Zwischenfazit:

  • Dass die Sternspuren bei 20sec Belichtungszeit am ausgeprägtesten sind, ist nicht neu und war schon auf den Einzelbildern im vorangehenden Abschnitt sichtbar.
  • Auf den ersten Blick sind keine größeren Unterschiede zwischen den drei ISO-Varianten zu erkennen.
  • Wenn man sich jedoch auf den Hintergrund konzentriert, dann ist das Bildrauschen bei ISO 6400 und vor allem bei ISO 12800 geringfügig stärker sichtbar, als bei ISO 3200.

D.h. entweder war meine Gesamtbelichtungszeit von 200sec für ISO 6400 und ISO 12800 zu kurz oder das Signal-Rausch-Verhältnis lässt sich nicht mithilfe von Stacking verbessern.

Vordergrund, gestackt

Während im vorangehenden Abschnitt das Rauschen des gestackten Sternenhimmels betrachtet wurde, werfen wir nun einmal einen Blick auf den mit Sequator gestackten Vordergrund:

100%-Crop, gestackt, f/2.8, 20sec, ISO 3200, 10 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 20sec, ISO 3200, 10 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 10sec, ISO 6400, 20 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 10sec, ISO 6400, 20 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 5sec, ISO 12800, 40 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 5sec, ISO 12800, 40 Aufnahmen

Hier zeigt sich, dass die Bildqualität der ersten beiden Aufnahmen mit ISO 3200 und ISO 6400 annähernd identisch ist und das Bild mit ISO 12800 qualitativ stark abfällt.

Das Bildrauschen ist dann sogar auf den gestackten ISO-12800-Aufnahmen deutlich auf homogenen Flächen – z.B. auf dem rechten Pfahl im Vordergrund – zu erkennen.


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Zudem ist der Kontrast des Hintergrunds im Vergleich zu den Aufnahmen mit niedrigeren ISO-Werten deutlich geringer. Die einzelnen Bäume lassen sich nicht so gut unterscheiden, wie auf den vorangehenden Ausschnitten.

Da ich nicht sicher war, ob das an Sequator selbst liegt, habe ich zum Vergleich die 40 Aufnahmen nochmals mit GIMP gestackt:

40 Aufnahmen mit ISO 12800, gestackt in GIMP
40 Aufnahmen mit ISO 12800, gestackt in GIMP

Die Bildqualität der obigen, in GIMP gestackten Aufnahme ist deutlich besser, als die vorangehende ISO-12800-Aufnahme: Es sind mehr Details zu erkennen und der Kontrast ist ebenfalls besser. Störendes Bildrauschen ist keines zu erkennen.

Tatsächlich ist dieser Bildausschnitt – meiner Meinung nach – qualitativ sogar dem vorangehenden ISO-3200-Ausschnitt überlegen, der mit Sequator entwickelt wurdes.

Das sieht doch schonmal ganz gut aus und spricht eher für das Vordergrund-Stacking mit GIMP anstatt mit Sequator, für das ich bereits ein Tutorial erstellt habe: Astrofotografie mit GIMP: Meilenstein zur Rauschreduzierung des Vordergrunds mit Stacking

Spaßeshalber habe ich dann noch zusätzlich die 10 ISO-3200-Aufnahmen mit der gleichen Methodik in GIMP gestackt:

10 Aufnahmen mit ISO 3200, gestackt in GIMP
10 Aufnahmen mit ISO 3200, gestackt in GIMP

Die Bildqualität ist nochmals besser, d.h. das Bildrauschen ist geringer und die Kontraste kräftiger.

Zwischenfazit:

  • Bei identischer Gesamtbelichtungszeit schneiden Aufnahmen mit ISO 12800 gegenüber ISO 3200 und ISO 6400 qualitativ schlechter ab.
  • Die Bildqualität zwischen ISO 3200 und ISO 6400 ist beinahe nicht zu unterscheiden.
  • Das Vordergrund-Stacking mit GIMP führt zu qualitativ hochwertigeren Ergebnissen, als diese mit Sequator erzielt werden könnten.

Sterne im Randbereich, gestackt

Der für mich wichtigste Aspekt dieses Tests sind die Sternspuren im Randbereich.

Die eingangs erwähnten Sternenspuren auf meinen Astroaufnahmen waren dort immer sehr ausgeprägt, vor allem bei Hochformataufnahmen.


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Meine These war vor Beginn des Experiments, dass die Sternenspuren bei kürzeren Belichtungszeiten mit meinem Samyang 12mm f/2 deutlich geringer ausfallen müssten.

Weiter oben wurde das auch schon belegt, jedoch habe ich da Sterne aus dem mittigen Bereich des Beispielfotos betrachtet.

Hier nun die Aufnahmen aus der rechten, oberen Ecke – wieder mit je 20, 10 und 5sec Belichtungszeit und der Andromeda-Galaxie als Schmankerl:

100%-Crop, gestackt, f/2.8, 20sec, ISO 3200, 10 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 20sec, ISO 3200, 10 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 10sec, ISO 6400, 20 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 10sec, ISO 6400, 20 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 5sec, ISO 12800, 40 Aufnahmen
100%-Crop, gestackt, f/2.8, 5sec, ISO 12800, 40 Aufnahmen

Du hast keinen wesentlichen Unterschied festgestellt? Dann liegst Du leider richtig mit Deiner Annahme. 🙁

Erstaunlicher- bzw. erschreckenderweise haben die Sternenspuren sich durch Verkürzung der Belichtungszeit wenn, dann nur marginal verändert:


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "Sternenspuren":

Die „Sterne“ – soweit man diese wegen der verzerrten Form überhaupt so bezeichnen kann – wirken bei 10 und 5sec Belichtungszeit bzw. bei höheren ISO-Werten etwas schärfer als bei 20sec.

Dennoch sind sie als Striche abgebildet und stören den Gesamteindruck der Aufnahme: Im oberen Bildbereich von Hochformataufnahmen erscheinen sie dadurch im Vergleich zum restlichen Bild überproportional groß.

Für diese verzerrte Abbildung sehe ich potentiell drei verschiedene Auslöser, die in Frage kommen:

These 1: Serienstreuung

Samyang bzw. dieses Objektiv ist bekannt für seine breite Serienstreuung. Bei Amazon sind die Bewertungen voll von solchen Problemen.

Eventuell habe ich auch ein schlechtes Exemplar erwischt.

Das würde mich allerdings etwas wundern, denn das ist schon mein zweites Objektiv dieses Typs. Das erste habe ich gerade wegen einer Dezentrierung zurückschicken müssen. Das jetzige habe ich daraufhin auf Herz und Nieren getestet (dachte ich bisher zumindest) und für gut befunden.

Damals fokussierte ich bei meinem Test jedoch nicht auf Unendlich fokussiert und machte die Probeaufnahmen im Quer- anstatt im Hochformat gemacht.


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "fokus":

Auszuschließen ist die Serienstreuung als Ursache somit nicht.

These 2: Normalzustand

Möglicherweise habe ich einfach etwas zu viel vom Samyang erwartet und die Art der Abbildung der Sterne im Randbereich ist normal.

Schließlich handelt es sich mit (auf Vollformat umgerechneten) 18mm Brennweite um ein Ultraweitwinkel, das beinahe zwangsläufig zu Verzerrungen neigt.

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Allerdings konnte ich im Internet auch einige Aufnahmen finden, die mit dem Objektiv gemacht wurden, die kein solches Koma zeigten.

These 3: Falsch fokussiert

Ich hatte mir den Punkt zur Unendlich-Fokussierung auf meinem Samyang-Exemplar eingeprägt und den Fokusring nachts während meinen Astroaufnahmen exakt auf diese Position eingestellt.

Validiert habe ich die Fokussierung ab und an per Bildschirmlupe – jedoch nur bzw. ausschließlich im Mittenbereich der Aufnahmen.

Bei einem neuerlichen Test bei Tageslicht fand ich heraus, dass der bisherige Fokuspunkt nicht ganz korrekt war.

Sollte sich das als Ursache herausstellen, wäre das wirklich der Super-GAU bzw. höchstärgerlich, denn dann hätte ich sämtliche Astroaufnahmen in diesem Jahr verhunzt.

Fazit

Das war es schon mit meinem kleinen „Samyang-Experiment“.

Kann ich nun die Ursprungsfragen dieses Beitrags beantworten, nämlich ob höhere ISO-Werte bei kürzeren Belichtungszeiten zu vergleichbaren Ergebnissen führen?


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "ISO":

Die Antwort ist ein ganz klares Jein. Der Test offenbarte einige interessante Erkenntnisse:

Sternenspuren

Sternenspuren bei 20sec Belichtungszeit sind beim Samyang mit seinen umgerechneten 18mm Brennweite vorhanden, jedoch nicht dermaßen stark ausgeprägt, als dass ich sie im Vergleich zu kürzeren Belichtungszeiten als störend bezeichnen würde.

Die optimale Belichtungszeit des Samyang 12mm f/2 dürfte wohl bei 15sec zu finden sein. Das deckt sich wiederum mit der NPF-Formel.

Eventuell verwende ich in Zukunft anstatt der 20sec Belichtungszeit mit Blende f/2.8 und ISO 3200 einfach 15sec bei gleicher Blende und ISO ISO 4000.

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Dadurch würde ich die gleiche Lichtmenge einfangen können, das Bildrauschen nur minimal verschlechtern und gleichzeitig Sternenspuren vermeiden.

Bildrauschen

Selbst unter Berücksichtigung einer identischen Gesamtbelichtungszeit unterscheiden sich die gestackten Aufnahmen mit ISO 3200, ISO 6400 und ISO 12800 geringfügig im Bildrauschen.

Das Signal-Rausch-Verhältnis lässt sich somit nicht wesentlich durch den Stackingprozess verbessern.

Das bedeutet auch, dass mit APS-C-Sensoren keine vergleichbaren Resultate erzielt werden können, wie das mit Vollformatsensoren der Fall ist.


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "APS-C":

Bildqualität

Die Bildqualität von ISO 3200 und 6400 ist – insbesondere bei den gestackten Aufnahmen – beinahe identisch. ISO 12800 fällt qualitativ stark ab.

Iso 6400 ist dagegen auch mit einem APS-C-Sensor eine sinnvolle Option – allerdings nur, wenn die Aufnahmen gestackt werden.

Vordergrund-Stacking

Die Entwicklung des Vordergrunds auf Basis des mit Sequator gestackten Bildes war im Vergleich zum mit GIMP gestackten Vordergrund qualitativ erheblich schlechter.

Kontrastarmut bei ISO 12800

Vor allem beim Vordergrund waren die gestackten ISO-12800-Aufnahmen relativ kontrastarm im Vergleich zu den beiden anderen.

Sternenspuren im Randbereich

Das wichtigste – und nicht erwartete – Ergebnis meines Tests war jedoch, dass die Sternenspuren im Randbereich auch bei kürzeren Belichtungszeiten bestehen blieben.

Das bedeutet entweder,

  • dass es der Normalzustand bei diesem Objektiv ist,
  • dass das Samyang dezentriert ist oder
  • dass ich während meinem Test (und somit bereits das gesamte Jahr) falsch fokussierte.

Dieser Problematik werde ich nochmals separat auf den Grund gehen.

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Was bedeuten diese Ergebnisse nun für meine Astrofotos?

Ich werde wohl künftig auf 15sec Belichtungszeit mit ISO 4000 bei Blende f/2.8 wechseln. Sternenspuren lassen sich so vermeiden und der um 25% höhere ISO-Wert ist zu verschmerzen.

Da ich selbst zwischen ISO 3200 und ISO 6400 nach dem Stacking nur einen minimalen Unterschied in der Bildqualität erkennen konnte, dürfte die 25%ige Erhöhung überhaupt nicht ins Gewicht fallen.

Darüber hinaus schließe ich aus den Resultaten, dass sich das Signal-Rausch-Verhältnis bei höheren ISO-Werten nicht mit Stacking kompensieren lässt, sofern die Gesamtbelichtungszeit identisch bleibt.


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14 Kommentare zu „Astrofotografie, APS-C & Stacking: Qualitätsvergleich ISO 3200 / 6400 / 12800“

  1. Das Video hier zeigt die die Zusammehänge zwischen SNR und der Belichtungszeit:

    https://www.youtube.com/watch?v=0vd6Zk5M5OA&ab_channel=NebulaPhotos

    Kurz gesagt: Du kannst das Rauschen mit stacking verringern. Das Rauschen sinkt aber nur in einem Verhältnis von 1 / Wurzel(n), wobei n die Anzahl der Aufnahmen ist. Das Bedeutet also, dass dir 4 Aufnahme gestacked das Rauschen um Faktor Wurzel(4) = 2 reduzieren und nicht um Faktor 4.

    Für dein Beispiel bedeutet das ISO 12800 Einzelbild mit 5sec rauscht 2 Blenden, also Faktor 4, mehr als dein ISO 3200 Einzelbild mit 20sec. Durch das Wurzel(n) Verhältnis musst du 16 ISO 12800 Aufnahmen machen und stacken um ein gleiches SNR, wie eine ISO 3200 Aufnahme zu erhalten. Wurzel(16) = 4.
    Für das gleiche Rauschniveau brauchst du also nicht 20sec, sondern 4×20 = 80sec belichtungszeit mit einer kürzeren Belichtungszeit von 5sec für ein Einzelbild.

    1. Hi,

      vielen Dank für Deinen sehr interessanten Kommentar.

      Tatsächlich habe ich mich der Materie in diesem Beitrag von pragmatischer Seite genähert und mich nicht näher mit dem mathematischen Hintergrund befasst.

      Eventuell werde ich diesbezüglich einen weiteren Beitrag verfassen, sobald es mir die Zeit erlaubt!

      Nochmals vielen Dank und viele Grüße

      Hendrik

  2. Hallo,

    bin durch Zufall beim Nachrichten browsen auf den Artikel gestoßen.
    Ehrlich gesagt wundert mich das nicht. Beim Stacking dürfte das S/N ja nur mit Wurzel(n) besser werden, d h. hohe Stacking Werte ändern nicht mehr viel. In Gegenzug ändert der höhere Iso Wert sehr viel.

    Siehe auch https://de.m.wikipedia.org/wiki/Signal-Rausch-Verh%C3%A4ltnis#:~:text=%2C%20abgek%C3%BCrzt%20SRV%20oder%20S%2FR,in%20einem%20Rauschsignal%20eingebettet%20ist.

    Vermutlich ist das verpöhnt aber zumindest habe ich bei den AI-Rauschfiltern echt beeindruckende Resultate gesehen.
    Zumindest eine Firma aus Frankreich behauptet, dass auch die auch für Sternfotografie eignet.
    Ob’s stimmt … Keine Ahnung, einen Versuch ist es ja ggf. Wert.

    Gruß

    Olaf

    1. Hi Olaf,

      vielen Dank für Dein Feedback.

      Eine Software mit AI mag vielleicht bei manchen verpönt sein, aber ich denke, dass erlaubt ist, was gefällt. 😉 Bilder müssen nicht allen gefallen, sondern vor allem den Fotografen selbst.

      Von daher käme es mal auf einen Versuch an.

      Viele Grüße

      Hendrik

  3. Hey

    Also insofern der Beitrag nur auf das Samyang abzielt, ok.

    Ansonsten halte zB mal mit einem 100-200mm Objektiv mit Blende 2.8 für 1-2 Sekunden auf Andromeda, mach an die 100-200 Aufnahmen, dann (zb nach Google Lights, Flats und Darks) und mach das mit einem Astroprogramm wie Deepstacker – da wird das Ergebnis, wenn das Objektiv keine Gurke ist ein vielfaches besser werden 🙂

    1. Hi,

      danke für Deinen Kommentar!

      Tatsächlich ging es mir in diesem Beitrag nicht primär um die mit Stacking erzielbare Bildqualität, sondern um den Vergleich verschiedener ISO-Werte für die Landschaftsastrofotografie. Der Test hat mir insofern geholfen, als dass ich seither mit meiner Alpha 6400 (APS-C) Astrofotos bedenkenlos mit ISO 6400 anstatt mit ISO 3200 aufnehmen und mit Stacking später die gleichen Resultate erzielen kann.

      Für Deepsky-Fotografie gelten sicher andere Regeln, aber auf dem Feld bin ich auch nicht zuhause. 😉

      Viele Grüße

      Hendrik

  4. Ciao, mi permetto di scrivete in italiano spero che non sia un problema ma il tedesco lo capisco bene lo parlo ma mi mancano le basi per scriverlo. Per prima cosa ti ringrazio per tutto quello che spieghi soprattutto in modo semplice e comprensivo. Io fotografo con un sensore mft ancora più piccolo del apsc e naturalmente piú propenso al rumore. Io ho acquistato un omegon lx2 e così riesco ad allungare le sequenze senza che le stelle facciano strisce mantenendo le ISO non troppo alte. Fino ad ora non ho fotografato tanto anche perché il tempo quest anno é proprio brutto ma per essere alle prime armi sono contento dei miei risultati. Il mio grosso problema é nella elaborazione ma con i tuoi consigli su darktable sequator e gimmp spero di ottenere risultati ancora migliori. Un altra cosa é certa e 2 anni fa ne ho avuto la prova nelle dolomiti a Vinigo di Cadore spesso quello che fa tanto la differenza é l inquinamento luminoso. Le stesse proiezioni fatte lí hanno dato risultati di gran lunga migliori. Ora ho finito ti ringrazio di nuovo….. Weiter so….. Super.

    1. Hi Giorgio,

      es freut mich, dass ich auf meinem Blog auch Leser aus Italien habe! 🙂

      Da Du schreibst, dass Du deutsch ganz gut verstehst, antworte ich auch so.

      Mit Startrackern wie dem Omegon lx2 habe ich bisher leider noch keine Erfahrungen gesammelt.

      Ich denke, dass die Bildbearbeitung gerade beim Zusammenfügen von Vorder- und Hintergrund etwas aufwendiger sein könnte.

      Meine Tutorials zielen ja eher auf die Entwicklung statischer Motive via Stacking ab. Ich hoffe, Du hast trotzdem ein paar brauchbare Tipps erhalten!

      Und bzgl. Lichtverschmutzung hast Du natürlich recht: Die ist in Europa, speziell aber in Deutschland, ein ziemliches Problem im Hinblick auf die Landschafts-Astrofotografie.

      Das Vergnügen, die Milchstraße in den Dolomiten fotografieren zu dürfen, hatte ich bisher leider noch nicht. Die Ergebnisse stelle ich mir allerdings sensationell vor!

      Danke nochmal für Dein positives Feedback und weiterhin viel Spaß auf meinem Blog!

      Viele Grüße

      Hendrik

  5. Christian Kussberger

    Hi Hendrik,

    ich finde es schade das du die unterschiedlichen ISO Einstellungen nicht mit gleicher Belichtungszeit gemacht hast. ISO 12800 mit 20s hätte mich sehr interessiert.
    Spiele mit dem Gedanken komplett auf Sony umzuschwenken.
    Aber echt guter informativer Bericht. Konnte einiges für mich herausziehen.

    Viele Grüße
    Christian Kussberger

    1. Hi Christian,

      freut mich, wenn Du ein paar Infos aus dem Beitrag ziehen konntest! 🙂

      Bei ISO 12800 und 20sec Belichtungszeit hätte ich die Blende weit schließen müssen, damit die Aufnahmen nicht überbelichten.

      Letztendlich war die Zielsetzung meines Versuchs eine andere: Ich wollte ja eigentlich herausfinden, ob sich allein mit der Erhöhung der Anzahl an Aufnahmen das stärkere Bildrauschen bei höheren ISO-Werten durch Stacking kompensieren lässt.

      Welche Informationen hattest Du Dir von einer Aufnahmereihe mit 20sec und ISO 12800 erhofft? Ggf. kann ich eine solche Testreihe bei Gelegenheit nachholen.

      Viele Grüße

      Hendrik

  6. Hallo Hendrik,

    danke für den Vergleich. Bis ISO6400 kann man imo schmerzfrei benutzen. Ich würde auch versuchen, auf 15 s Belichtungszeit zu gehen.
    Kommt die Verzerrung der Sterne in den Ecken wirklich durch die Belichtungszeit oder durch Abbildungsfehler des Objektivs, die man Coma nennt? Solche Probleme haben selbst recht teurer Objektive. Wenn man sich allerdings https://www.lenstip.com/404.7-Lens_review-Samyang_12_mm_f_2.0_NCS_CS_Coma__astigmatism_and_bokeh.html anschaut, ist das Samyang in der Beziehung gar nicht so schlecht. Mein Tokina 11-16 ist da deutlich schlechter. Aber beim Samyang kommt noch die Randabdunklung hinzu (nächste Seite im verlinkten Test). Da sind selbst abgeblendet die Ecken noch über 1 Blende dunkler. Das wird auch nicht viel besser. Als ob der Linsendurchmesser für die Bildfläche zu klein ist.
    Ich hatte mal ein 16 mm f/2 für Nikon APS-C. Da waren die Ecken bei Offenblende locker 1-2 Blende dunkler als die Bildmitte (wie hier). Milchstraßenpanoramas konnte man damit vergessen, weil die Übergänge nach dem Stitching sichtbar waren. Ein Lightroom-Profil gibt es nicht und manuell habe ich es nicht perfekt korrigiert bekommen. Ich war so unzufrieden damit und habe es letztendlich wieder verkauft und mir ein Tokina 11-16 mm geholt.

    VG
    Lars

    1. Hi Lars,

      bitte, sehr gern geschehen. 😉

      Die Verzerrung im Randbereich kommt bei meinem Samyang-Exemplar leider nicht von Coma, sondern von einer Dezentrierung, wie ich erst vor Kurzem herausfand.

      Ich vermutete zwar zuerst, dass es an einer zu langen Belichtungszeit liegen könnte, allerdings bleiben die Verzerrungen auch bei kurzen Verschlusszeiten bestehen. Zudem ist eine Ecke viel stärker betroffen, als die anderen. Wäre es normales Coma, dann hätte ich angenommen, dass alle Ecken gleichermaßen davon betroffen sind.

      Inzwischen bin ich der Sache auf den Grund gegangen und habe Gewissheit, dass mein Objektiv fehlerhaft /dezentriert ist.

      Generell wird dem Samyang eine sehr gute Abbildungsleistung mit wenig Coma attestiert – leider ist aber die Serienstreuung ein ziemliches Problem. In meinem Fall scheine ich wohl leider Pech gehabt zu haben.

      Ich bin derzeit auf der Suche nach einem besseren Exemplar. Den passenden Blogpost dazu gibt es in Kürze. 😉

      Mit der Randabdunkelung / Vignettierung hast Du recht. Die ist beim Samyang auch bei Blende f/2.8 noch ziemlich ausgeprägt, stört mich aber nicht allzu sehr bei meinen Astrofotos bzw. lässt sich zur Not auch mithilfe von z.B. darktable korrigieren.

      Viele Grüße

      Hendrik

  7. Das Samyang hat auch an der APS/C Kamera eine Brennweite von 12mm. Es ändert sich nur der Bildausschnitt, der dann einer ungefähren Brennweite von 15mm entspricht.

    1. Hi Werner,

      Du hast natürlich Recht. Die erwähnten 18mm Brennweite des Samyang sind bereits auf Vollformat bzw. KB umgerechnet (Crop-Faktor 1,5). Ich habe das im Text nun etwas kenntlicher gemacht. Danke für Deinen Hinweis!

      Generell gebe ich auf meinem Blog immer die aufs Kleinbild-Äquivalent umgerechneten Brennweiten bzw. Entsprechungen an, da das die Vergleichbarkeit erleichtert.

      Viele Grüße

      Hendrik

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