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Sequator Crashkurs: Astro-Stacking lernen in 5min.

Zuletzt aktualisiert am 30.10.2021 von Hendrik


Dieser Beitrag befasst sich mit Sequator als Tool zum Stacken, d.h. zum Übereinanderlegen, mehrerer Astroaufnahmen. Das Resultat ist im Idealfall ein rauschfreies- oder zumindest rauscharmes Foto mit herrlich vielen Details, auch wenn die ursprünglichen Aufnahmen mit hohen ISO-Werten vorgenommen wurden.


Sequator: Optionen und Einstellungen
Sequator: Optionen und Einstellungen

Das Grundproblem aller Astrofotos ist gleich: Bei wenig Licht möchte man möglichst viele Details einfangen. Das erreicht man nur, indem man die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors bzw. den ISO-Wert erhöht.

Höhere ISO-Werte bedingen aber zwangsläufig auch höheres Bildrauschen. Und genau an der Stelle kommt Stacking ins Spiel: Durch Aufnahme mehrerer identischer Fotos des Sternenhimmels lassen sich diese Fotos später per Software übereinander legen und das Bildrauschen, abhängig von der Anzahl verfügbarer Aufnahmen, drastisch reduzieren.

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Die Software, die ich hierzu verwende, ist das kostenlose Tool Sequator.

Da ich selbst zu Beginn Probleme mit dem richtigen Workflow in Sequator hatte und mir der Sinn oder Unsinn der verschiedenen Optionen nicht klar war, möchte ich Dir hier in aller Kürze eine Anleitung zur Hand geben, die Dir die richtigen Prozessschritte in der richtigen Reihenfolge erläutert.

Wie immer mache ich das für meine präferierten Freeware-Tools: darktable, Sequator und GIMP. Der Prozess bzw. die Reihenfolge ist aber selbstverständlich auch auf andere Tools übertragbar.

Ich werde mich in diesem Beitrag allein auf die richtige Reihenfolge des Entwicklungsprozesses und nicht auf Detailbeschreibungen fokussieren, da ich diese bereits ausführlich in meinem Tutorial zur Aufnahme und Entwicklung von Milchstraßenfotos bzw. auf der Seite Schritt 2: Stacking von Astrofotos der Milchstraße mit Sequator beschrieben habe.

Voraussetzungen

Die Grundvoraussetzung ist natürlich, dass Du mehrere Aufnahmen des gleichen Motivs im RAW-Format vorliegen hast. Wichtig ist, dass die KameraBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] nicht zwischen den Aufnahmen bewegt wurde – auch nicht minimal. Anderenfalls würde der gesamte Stacking-Prozess zunichte gemacht (Hinweis: Falls Du Dir bzgl. der Kameraeinstellungen unklar bist, wirf einmal einen Blick auf den Beitrag Astrofotografie: Kameraeinstellungen für Milchstraße und Sternenhimmel).

Möglicherweise hast Du während der Aufnahmephase auch noch Darkframes, d.h. Aufnahmen bei verschlossenem ObjektivBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link], angefertigt. Diese werden wir ebenfalls in Sequator benötigen, um das Rauschen weiter zu reduzieren. Darkframes sind optional, der Stacking-Prozess funktioniert auch bestens ohne.

Vorarbeit in darktable

Wichtig in diesem Schritt ist, dass Du nur minimale Anpassungen in darktable – oder im Entwicklungstool Deiner Wahl – vornimmst. Sprich:

  • Anpassung der Objektiverzerrungen mittels Objektivkorrektur
  • Reduzierung von chromatischen Aberrationen
  • Entfernung toter Pixel

Die o.g. Anpassungen übernimmst Du für alle Deine Fotos, sodass diese identisch sind.


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Wenn Du fertig bist, exportiere Deine Bilder im TIFF-Format (16 Bit), um die maximale Bildqualität zu erhalten.

Alle diese Vorarbeiten zielen auf die Optimierung des nachfolgenden Stacking-Prozesses ab. Die Erhöhung des Kontrasts oder der Sättigung führen zu unschönen Ergebnissen beim Stacking, sodass ich hiervon unbedingt abrate. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche, denn diesen Fehler habe ich in der Anfangszeit häufig gemacht.

Wichtig: Sofern Du auch Dark Frames / Noise Images aufgenommen hast, dann wende auf diese ausschließlich und unbedingt die Objektivkorrektur ebenfalls an. Anderenfalls kann Sequator während des Stacking-Prozesses die Hotpixels nicht exakt zuordnen und keine Optimierung mithilfe der Dark Frames durchführen.

Im Detail kannst Du das alles hier nachlesen: Schritt 1: Vorbereitung von Astrofotos der Milchstraße mit darktable

Sequator-Einstellungen

Lade nun sämtliche „Star images“ (Fotos mit Sternenhimmel) und – sofern vorhanden – „Noise images“ (Dark Frames) in Sequator:

Star Images in Sequator importieren
Star Images in Sequator importieren

Um zu verhindern, dass Dein Vordergrund beim Stacking unscharf wird, aktiviere die Option „Freeze Ground“:

Vordergrund fixieren in Sequator mit "Freeze ground"
Vordergrund fixieren in Sequator mit „Freeze ground“

Selektiere den Bereich des Himmels mittels Maske („Sky region“):

Irreguläre Maske zur Selektion des Himmels
Irreguläre Maske zur Selektion des Himmels

Die Maskierung ist ziemlich simpel: Mit der linken Maustaste selektierst Du einen Bereich, mit der rechten de-selektierst Du ihn wieder. STRG + Mausrad hoch / runter verändert die Größe des „Pinsels“.


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Meiner Erfahrung nach muss das nicht Pixel-genau sein. Verwende nicht allzu viel Zeit darauf:

Markierter Himmel in Sequator
Markierter Himmel in Sequator

Das war es tatsächlich schon – mehr musst Du in Sequator nicht einstellen. Wähle als Ausgabeformat wiederum TIFF, da Du mit der erzeugten Datei noch weiterarbeiten musst.

Genaue Details zu allen Einstellungen innerhalb Sequator findest Du u.a. hier: Schritt 2: Stacking von Astrofotos der Milchstraße mit Sequator

Wenn Du Dich fragst, was die anderen Einstellungen, die nicht in diesem Artikel beschrieben wurden, bedeuten und ob Du diese verwenden solltest, kann ich Dir wiederum folgenden Beitrag empfehlen: Sequator: Einstellungen ausprobiert

Nacharbeit in darktable / GIMP

Mit der erzeugten TIFF-Datei geht die eigentliche Entwicklungsarbeit nun los. Du hast jetzt in darktableBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] freie Hand, um den Weißabgleich sowie den Kontrast der Sterne, insbesondere der Milchstraße, zu verstärken. Erlaubt ist, was Spaß macht bzw. Dir gefällt. Details hierzu findest Du hier und hier.

Fazit

Das war nun die (wirklich kurze) Kurzanleitung. Wie eingangs geschrieben, waren mir die Details weniger wichtig, als die Einhaltung der richtigen Reihenfolge. Tatsächlich muss man gar nicht so viel vorbereitende Maßnahmen treffen, um das Stacking-Ergebnis zu optimieren. Weniger ist in diesem Fall tatsächlich mehr. Das Stacking-Resultat wird ein detailreiches FotoBei Amazon shoppen? Hier entlang...[Was ist das?Affiliate-Link] sein, auf dem sich wunderbar der nachfolgende Entwicklungsprozess aufbauen lässt, sodass Du feinste Details des Sternenhimmels herausarbeiten und letztendlich ein hoffentlich phänomenales Astrofoto erstellen kannst.

Verwendest Du andere Prozessschritte, eine andere Reihenfolge oder hast Fragen zum Artikel? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar.


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14 Kommentare zu „Sequator Crashkurs: Astro-Stacking lernen in 5min.“

  1. Joaquin Groener

    Vielen Dank für die einfache und gute sachliche Erklärung um bei hohen ISO Werten und kurzen Aufnahmenzeiten hohe Qualität an Fotos zu entwickeln. Auch das Programm Sequator ist einfach und auf das notwendigste reduziert. Ich werde jetzt diese Vorgehensweise bei meinen kommenden Urlaub in Bayern anwenden. Hoffentlich spielt das Wetter mit, so dass ich die Berge im Hintergrund habe. Den See vor mir und die Milchstraße ober mir.

    1. Hallo Joaquin,

      vielen Dank für das positive Feedback! Freut mich immer wieder, wenn meine Beiträge Blogbesuchern weiterhelfen. 🙂

      Dann drücke ich Dir fest die Daumen für Dein Vorhaben in Bayern – die Kulisse hört sich super an.

      Viele Grüße

      Hendrik

  2. Hallo,

    es heisst, die Kamera darf nicht bewegt werden. Aber durch die Erddrehung wird sie ja bewegt.
    Wird das in der SW ausgeglichen ?? Bei 80 Fotos ist keins wie das andere, was die Position betrifft.

    gruß

    1. Hi Kalle,

      genau diese Drehbewegung der Sterne am Sternenhimmel wird durch Stacking-Software wie z.B. Sequator rechnerisch kompensiert. Die Software legt die Sterne der einzelnen Aufnahme übereinander. Daher muss beim Stacking auch der Sternenhimmel maskiert werden, um Sequator „zu zeigen“, wo sich die Sterne befinden.

      Viele Grüße

      Hendrik

      1. Hallo Hendrik,

        ah, ok verstanden. Kompliment für die sehr gut aufgebaute Seite samt Erläuterung. Dann werde ich mich mal als Rentner-Neuling an das Thema heranwagen.

        Gruß aus dem Harz

  3. Vielen Dank, super hilfreich für mich als Astro-Foto-Newbie!
    Jetzt kann ich mich an meinen paar Kometenfotos aus der FZ300 wagen.
    Leider hatte ich vergessen auf RAW umzustellen – aber gut, so lernt man …
    ich werde jetzt mal auf deiner Seite weiterstöbern …

    Beste Grüße
    Johann

    1. Hi Johann,

      vielen Dank für Dein positives Feedback!

      Wie immer freut es mich, wenn einer meiner Blog-Beiträge meinen Besuchern weiterhilft.

      Viele Grüße und viel Spaß beim Stöbern

      Hendrik

  4. Hallo,
    für den Astro Anfänger hervorragende Erläuterungen und Beschreibungen wie gute Photos entstehen (können).
    Ohne diese Website hätte ich mich an das Thema nicht herangetraut. Danke!

    Gruß
    Bertold

  5. Hey Hendrik, zwei Fragen hierzu:

    1) Änderst du für das Stacking die Blende? Also z.B. 1x 1.4 / 1x 1.6 / 1x 1.8 / 1x 2.0 oder lässt du diese immer gleich?

    2) Wieviele Bilder sollte man stacken? Gibts hier Richtwerte? Minimal / Maximal?

    Danke und Grüße
    Florian

    1. Hallo Florian,

      die Blende bleibt beim Stacking mit Sequator immer gleich.

      Richtwerte gibt es nicht, aber ich habe hierzu einmal einen Test (für APS-C) gemacht: https://www.focustoinfinity.de/blog/fotografie-tippstricks/fotografie/astrofotografie-aps-c-stacking-ideale-aufnahmeanzahl-bei-iso-3200-6400/

      Während ich mit APS-C noch um die 16 Aufnahmen bei ISO 6400 machte, stellen mit der Sony Alpha 7 III inzwischen etwa 8 bis 12 Aufnahmen je Serie für mich eine gute Mischung aus Wartezeit und Bildqualität dar.

      Viele Grüße

      Hendrik

  6. Vielen Dank für dieses coole Tutorial, dass ich gerne mal zeitnahe ausprobieren möchte! Eine Frage dazu habe ich aber: Wichtig für den Prozess ist ja, dass die Aufnahmen möglichst identisch sind, also vereinfacht gesagt die selbe Konstellation der Sterne am Himmel anzeigen. Wie geht man da mit den langen Belichtungszeiten in der Astrofotografie um? Wenn ich 20 Sekunden lang belichte und so z.B. 5 Fotos mache, werden die Sterne am Nachthimmel ja von Aufnahme zu Aufnahme etwas verschoben.

    1. Hi Dennis,

      vielen Dank für das positive Feedback.

      Die von Dir genannte Problemstellung ist der eigentliche Sinn und Zweck von Sequator: Die Software legt die sich bewegenden Sterne mehrerer Aufnahmen übereinander und erhöht auf diese Weise im Ergebnis das Signal-Rauschverhältnis. Als Resultat erhält man punktförmige Sterne, jedoch mit deutlich weniger Bildrauschen.

      Viele Grüße

      Hendrik

      Bisher hatte ich hier keine Probleme bei Gesamtbelichtungszeiten von beinahe 5 Minuten mit je 20sec Belichtungszeit je Aufnahme.

      Viele Grüße

      Hendrik

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