In diesem Beitrag befasse ich mich mit der Frage, inwiefern die verschiedenen Settings von Google Fotos analog mit darktable vorgenommen werden können bzw. ob man damit die gleichen Resultate erzielen kann.
Beim Joggen ist immer mein Pixel 4 am Start. Dank der ganz ordentlichen Kamera kann ich damit zur allergrößten Not auch mal einen Schnappschuss aufnehmen, ohne auf meine Sony Alpha 6400 zurückgreifen zu müssen.
So geschehen vor kurzem, als ich einen tollen Sonnenuntergang fotografierte und mit Google Fotos in Szene setzte.
Die Google-App ist eigentlich echt genial, denn mit wenigen Klicks und einer verzögerungsfreien Direktvorschau erzielt man ziemlich schnell ziemlich gute Ergebnisse. – Nicht immer jedoch ist ganz klar, was sich hinter den verschiedenen Einstellungen wirklich verbirgt.
Beim Schreiben des Beitrags Sonnenuntergang mit Pixel 4 kam mir der Gedanke, einfach mal auf Basis der Originalaufnahme das und dessen Entwicklung in darktable „nachzustellen“, um herauszufinden, ob man damit die gleichen Ergebnisse erzielen kann.
Los geht’s. Viel Spaß beim Lesen!
Inhalt:
Originalaufnahme
Die Originalaufnahme, die ich mit dem Pixel 4 machte, sieht folgendermaßen aus:
Gute Bildkomposition, ansonsten ziemlich unspektakulär. Die Sonne kommt noch nicht richtig zur Geltung, die Farben wirken matt und leblos. – Nicht so, wie ich den Sonnenuntergang wahrgenommen habe.
Google Fotos
Daher habe ich zahlreiche Korrekturen mit Google Fotos vorgenommen, von denen der überwiegende Teil auf eine Kontrastverstärkung abzielt:
- HDR: Die Option hat maßgeblichen Einfluss auf die Verstärkung des Kontrasts.
- Kontrast: dito
- Wärme: Warme Farben stehen dem Foto viel besser, als kalte. Daher wurden die Farben kräftig aufgewärmt.
- Sättigung: Sattere Farben verleihen dem Bild ebenfalls einen stärkeren Ausdruck – auch wenn die Sättigung von den vorgenannten Parametern wieder überlagert wird. Im Endeffekt resultieren hieraus dunklere Farbtöne im Bild und somit indirekt erneut eine Kontrastverstärkung.
- Pop: Der Effekt macht das Bild wiederum lebendiger. Wie die Option genau funktioniert, weiß ich nach wie vor nicht. Es handelt sich vermutlich um eine Kombination aus Kontrastverstärkung und Anhebung der Helligkeit für die dunklen Bildanteile.
Soweit zu den wichtigsten Anpassungen mit Google Fotos. Das entstandene Bild sieht so aus:
Schon ein ziemlich cooler Look und ein großer Unterschied zum Original.
Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf, dass die ganzen Kontrastanpassungen ihr Tribut gefordert haben: Stellenweise sieht das Foto ziemlich grobkörnig aus und das Bildrauschen ist beträchtlich. Insbesondere die rechte, obere Ecke.
darktable
Kommen wir zum mit
„nachgebauten“ Foto. Die meisten Effekte sind ja 1:1 auf gleichnamige darktable-Module übertragbar. – Anders jedoch „HDR“ und „Pop“.Wie schon oben geschrieben vermute ich hinter beiden Effekten eine Kontrastverstärkung in Kombination mit der Veränderung (Anhebung) der Helligkeit dunkler und mittlerer Farbtöne.
Daher habe ich mich an so ziemlich aller Module bedient, die in irgendeiner Form zielführend waren:
- Weißabgleich: Zunächst habe ich mehr Wärme ins Foto gebracht, indem ich den Weißabgleich satt nach oben korrigierte.
- Kontrast Helligkeit Sättigung: Mitunter das wichtigste Modul in meinen Bearbeitungsschritten. Durch die mittelstarke Erhöhung des Kontrasts und die starke Erhöhung der Sättigung konnte mich dem „Vorbildfoto“ schon ordentlich annähern.
- Lokaler Kontrast: Die Aktivierung dieses Moduls verleiht dem gesamten Foto mehr Tiefe. Darüber hinaus habe ich die Parameter „Lichter“ und „Schatten“ etwas erhöht, um das Foto noch plastischer wirken zu lassen.
- Werte: Durch Verschiebung des Graupunkts nach links in Richtung Schwarzpunkt wurde der Farbton der Aufnahme nochmals „sonniger“, d.h. die warmen Farben wurden weiter betont und wirkten nach diesem Schritt goldener und weniger gelblich.
- Velvia: Die Allzweckwaffe, nicht nur bei der von Astrofotos. Durch Aktivierung des Moduls und Einstellung der Stärke auf 100% konnte nochmals die Sättigung der mittleren Tonwerte erhöht und der „sonnige Schimmer“ am Himmel weiter verstärkt werden.
- Dunstentfernung: Das Modul erhöht weiter den Kontrast und betont die durchs Bild laufenden Sonnenstrahlen.
- Kontrast-Equalizer: Mit dem Preset „Schärfen und entrauschen“ wurden sämtliche Konturen nochmals geschärft und hervorgehoben.
- Entrauschen: Mit dem Standardprofil „nicht-lokales Mittel“ habe ich letztendlich das Foto nochmals entrauscht, um die stark sichtbaren Artefakte zu reduzieren.
- Schärfen: Das Modul habe ich abschließend in den Standardeinstellungen aktiviert, um nochmal etwas mehr schärfe ins Bild zu bringen.
Et voila – das final entwickelte Bild sieht so aus:
Das sieht schon ganz ähnlich zum mit Google Fotos bearbeiteten Bild aus.
Durch die ganze „Kontrast-Anpasserei“ habe ich aber auch hier mit erheblichen Artefakten zu kämpfen, die sich insbesondere – analog zum obigen Bild – in der rechten, oberen Ecke zeigen. Da hat leider auch das Entrauschen nicht mehr allzu viel bewirken können.
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Fazit
Wie Du siehst, sind auch mit
vergleichbare Effekte wie in Google Fotos zu erzielen. Die Optionen „HDR“ und „Pop“ gibt es zwar in darktable nicht, dafür kann man durch die Kombination zahlreicher anderer Module ähnliche Effekte schaffen.Nichtsdestotrotz bietet die Google Fotos App schon eine ordentliche Qualität angesichts der Tatsache, dass sämtliche Einstellungen on the fly und ohne jegliche Wartzeit durchführbar sind.
Die Krux an der Sache ist, dass die zugrundeliegende Aufnahme nur im JPG-Format vorlag. Hätte es sich um ein RAW-File gehandelt, wären erheblich bessere und detailreichere Anpassungen möglich gewesen – und das aller Wahrscheinlichkeit nach ohne die starke Artefaktbildung.
Hier abschließend nochmal beide entwickelten Bilder im direkten Vergleich (links
, rechts Google Fotos):Hat Dir der Beitrag gefallen? Melde Dich in meinem kostenlosen Newsletter an und lasse Dich wöchentlich per E-Mail über neue Beiträge auf FOCUStoINFINITY.de informieren! Über einen Kommentar würde ich mich ebenfalls freuen. 😉
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