Nachdem ich im Beitrag Ausprobiert: Astrofotografie mit Sony Alpha 7iii + Sony SEL20F18G das erste Bild meiner neuen Astro-Kombi, bestehend aus Sony Alpha 7 iii und Sony SEL20F18G vorstellte, hatte ich nun Mitte Juni endlich die Gelegenheit, das Gespann etwas intensiver zu testen.
Der Himmel war sternenklar, der Mond schien nicht und die Temperaturen waren mit 24° extrem mild. Perfekte Bedingungen!
Ich konnte es gar nicht erwarten, die ersten Fotos mit dem neuen Equipment zu machen und war bereits gegen 23:30 Uhr vor Ort.
Einziger Wermutstropfen: Da im Juni die Tage lang und die Nächte kurz sind, war zu dieser Zeit leider die astronomische Dämmerung noch voll im Gange. Die Sonne war noch nicht tief genug unter den Horizont gesunken und ihr Restlicht war zu Beginn noch deutlich am Horizont zu sehen.
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Technisch gesehen hatte ich mit neuer Kamera und neuem Objektiv keine Probleme. Die Bedienung von Sony-Kameras war mir schon mit der Alpha 6400 in Fleisch und Blut übergegangen und die Fokussierung mittels des elektronischen Focus-By-Wire des Sony
stellt(e) ebenfalls kein Problem dar.Bei der Brennweite von 20mm entschloss ich mich, für sämtliche meiner Fotos Serien a 12 Aufnahmen mit je 10sec Belichtungszeit bei Blende f/2.8 und ISO 3200 zu machen.
Wie sonst auch entwickelte ich alle Aufnahmen im Zuge des Workflows Astrofoto: Milchstraße fotografieren & entwickeln mit darktable, GIMP & Sequator.
Inhalt:
Astronomische Dämmerung und Lichtverschmutzung
Die Sonne stand zum Zeitpunkt der ersten Aufnahmeserie gegen 23:30 Uhr etwa 13° unter dem Horizont. Für absolute Dunkelheit sind allerdings 18° nötig, wenngleich in Regionen mit Lichtverschmutzung schon 15 bis 16° ausreichend sind.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es war noch zu hell. 😉
Deutlich zu erkennen ist daher auf dem Bild der blau leuchtende Nachthimmel, der entlang der Horizontlinie zusätzlich durch eine enorme, rötlich schimmernde Lichtverschmutzung der zahlreichen Dörfer und Gemeinden entlang der Berge der Nordschwarzwaldausläufer, erleuchtet wurde.
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Ich fand die Kombination aus Rot- und Blautönen letzten Endes so interessant und stimmig, dass ich gar nicht erst versuchte, die Lichtverschmutzung mit GIMP zu reduzieren und das Bild entsprechend farbenfroh entwickelte.
Das galaktische Zentrum der Milchstraße war gerade erst am Horizont zu erkennen, hatte eine Höhe von ca. 8° erreicht und wurde aber insgesamt noch vom Restlicht in der Atmosphäre überlagert.
Interessanterweise fotografierte ich vor zwei Monaten an ähnlicher Stelle in die gleiche Richtung und bemerkte keine so extreme Lichtverschmutzung. Vermutlich lag das damals an der späteren Uhrzeit, sodass die Straßenbeleuchtung, die maßgeblich für dieses Störlicht verantwortlich war, reduziert wurde.
Astronomische Dämmerung und Lichtverschmutzung, Teil 2
Nach einigen Aufnahmen hatte ich genug von der Lichtverschmutzung und zog zur nächsten Location weiter, die ich schon im Mai aufsuchte.
Das Motiv ist daher, im Gegensatz zur omnipräsenten Lichtverschmutzung, nicht neu. 😉
Wenigstens war es schon etwas dunkler und die Milchstrasse zeigte sich deutlicher am Himmel.
Zufriedenstellend war aber auch dieses Ergebnis noch nicht: Zu heller Himmel, zu wenig Kontrast rund um die Milchstraße.
Hier nochmal der Vergleich zum Mai – damals ohne Lichtverschmutzung:
Witzigerweise stellte ich erst beim Schreiben dieses Beitrags fest, dass sowohl der Bildausschnitt als auch die Position der Milchstraße in beiden Aufnahmen annähernd identisch sind. 😳
Im direkten Vergleich gefällt mir sogar die Aufnahme vom Mai besser. Trotz alter
mit APS-C-Sensor. Shit happens. 😎Rettungsversuch: Standardaufnahme
Weiter ging’s zur nächsten Location. Schließlich wollte ich das Maximum aus neuer Kamera und neuer Weitwinkel-Linse herausholen und mir das Ergebnis nicht durch die Sonne verderben lassen (zugegebenermaßen ist das im Juni ein schwieriges Unterfangen).
Ich suchte daher eine altbekannte Location auf, die sich immer wieder bestens für Vergleichsfotos eignet.
Dort weiß ich, dass sich in Richtung Süd-Osten die Lichtverschmutzung auf ein Minimum reduzieren lässt und man die Milchstraße mit schönem Kontrast fotografieren kann.
Gesagt, getan: Hier ist das erste brauchbare Bild, das mit meiner neuen Kamera entstand – leider ist das Motiv wenig originell bzw. schon etwas „ausgelutscht“. 😎
Mit der Bildqualität bin ich dennoch sehr zufrieden: Die Sterne wurden punktförmig abgebildet, die Vignettierung hielt sich in Grenzen und das Bildrauschen im Vordergrund war sehr gering. – In etwa so, wie ich das von einem Vollformatsensor im Vergleich zum APS-C-Sensor meiner erwartet hatte.
Mission wenigstens in dem Punkt erfolgreich. Check!
Standardkost, vertikal
Das letzte Bild des Beitrags entstand etwas weiter östlich, um der örtlichen Lichtverschmutzung auszuweichen. Denn leider hatte sich die Milchstraße zu der Uhrzeit schon weit in Richtung Westen bewegt. Dort befand (bzw. befindet ;-)) sich eine größere Stadt, die leider die
des Sternenhimmels dank ihrer Lichtverschmutzung extrem schwierig macht.Mein Favorit für die Landschafts-Astrofotografie: Sony FE 20mm f/1.8 G* |
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Die letzte Aufnahmeserie entstand etwa gegen 01:00 Uhr und das galaktische Zentrum hatte eine Höhe von ca. 12° am Horizont erreicht. Da die Sonne mittlerweile annähernd 18° unter dem Horizont stand, herrschten beinahe optimale Bedingungen vor.
Entsprechend kräftig ließen sich in der Nachbearbeitung die Kontraste der Milchstraße herausarbeiten.
Fazit
Der erste richtige Ausflug mit der neuen Sony Alpha 7 iii war relativ erfolgreich: Ich konnte einige Aufnahmen der Milchstraße machen, jedoch stand die Sonne im Juni noch zu hoch, als dass absolute Dunkelheit geherrscht hätte. So wurden die Kontraste des Sternenhimmels etwas abgemildert.
Ich war leider noch nicht in der Lage, das volle Potential des Vollformatsensors auszuschöpfen oder gar einen Vergleich mit dem APS-C-Sensor meiner
anstellen zu können.Mit den ersten Ergebnissen bin ich dennoch zufrieden. Gerade der Vordergrund, den ich wie immer mithilfe von GIMP und Vordergrundstacking entwickelte, war am Ende deutlich rauscharmer, als meine bisherigen Aufnahmen, die mit dem gleichen Procedere entstanden.
Das lässt hoffen. Ich bin gespannt auf die ersten Fotos im Juli. Dann werden die Nächte allmählich wieder kürzer und es herrscht wieder vollständige Dunkelheit.
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Weiterführende Themen:
- Astrofotografie: Einstieg & Basiswissen
- Astrofotografie FAQ: Häufige Fragen einfach erklärt. Voraussetzungen, Kameraeinstellungen, Bildentwicklung.
- Astrofotografie-Kalender: Mond, Sternschnuppen, Milchstraße und Deep Sky-Objekte auf einen Blick
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