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Astro-fotografiert: Milchstraße und Draconiden-Feuerball im Oktober

Zuletzt aktualisiert am 23.10.2021 von Hendrik


Nächster und gleichzeitig letzter Monat in meiner Milky Way Challenge 2021.

Diese Zeilen schreibe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mit etwas Wehmut kann ich nun auf 9 Monate zurückblicken, in denen ich mich zu den unmöglichsten Zeiten aus dem Bett quälte und abendelang akribisch die Wettervorhersagen prüfte. – Trotz dem ein oder anderen Dämpfer (Wetter) hat es sich jedes Mal absolut gelohnt. 🙂

Gestartet bin ich bei eisigen -10°C im Februar und habe dann Monat für Monat neue Erkenntnisse gewinnen, immer wieder neue Details der Milchstraße entdecken können und meinen Workflow zur Entwicklung der Aufnahmen stetig verfeinert.

Im April bspw. sah ich zum ersten Mal das galaktische Zentrum in seiner vollen Pracht und war begeistert von der Bildqualität, die ich mit meiner Kombi aus Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2 erzielte.

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Im Juni konnte ich dann endlich das galaktische Zentrum auf seinem Jahreshöhepunkt fotografieren und sogar mit einer Brennweite von 50mm tolle Aufnahmen machen.

Ab August war dann leider der Peak überschritten und auch die besten Fotos bzw. Motive lagen hinter mir. – Dachte ich zumindest, bis ich im September nochmal eine mehrtägige Schönwetterperiode mit wolkenfreiem Himmel dazu nutzen konnte, um weitere tolle Aufnahmen der Milchstraße zu machen.

Jetzt im Oktober war das tägliche Zeitfenster mit nurmehr knapp einer Stunde sehr kurz, um das galaktische Zentrum zu fotografieren.

Praktischerweise war jedoch die ideale Zeit zur Astrofotografie wegen der kürzer werdenden Tage zwischen 20:15 Uhr und 21:15 Uhr perfekt. Kein Schlafentzug, keine Müdigkeit am Morgen.

Leider stand jedoch das galaktische Zentrum – im Gegensatz zum Juni – nicht mehr mit 12,4°, sondern nur noch mit ca. 6° über dem Horizont. Angesichts der regionalen Lichtverschmutzung war es daher schon deutlich schwieriger, geeignete Motive und Locations zu finden.

Nichtsdestotrotz konnte ich wieder schöne Fotos schießen. Diesmal sogar mit einem spektakulären Feuerball am Himmel… 😎

Oktober-Milchstraße #1: Draconiden-Feuerball und Milchstraße

Oktober-Milchstraße mit einem Draconiden-Meteor (aka Feuerball). Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2, 18mm, 15 x 20sec + 1 x 20sec, f/2.8, ISO 3200
Oktober-Milchstraße mit einem Draconiden-Meteor (aka Feuerball). Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2, 18mm, 15 x 20sec + 1 x 20sec, f/2.8, ISO 3200

Das erste Bild entstand am 07. Oktober gegen 20:25 Uhr und hatte es gleich in sich.

Die „Sternschnuppe“, die zu sehen ist, war mit Abstand die gewaltigste, die ich bisher zu Gesicht bekam. Ihr Schweif war kräftig und sehr hell, sie flog langsam und war mehrere Sekunden zu sehen.

Das Foto zeigt dabei nur einen kleinen Teil ihrer Flugbahn und wird leider der tatsächlichen Erscheinung nicht gerecht.

Ich wusste zwar, dass gerade die Hochphase des Draconiden-Meteorschauers war und dessen Sternschnuppen größer als bspw. die der Perseiden sind. Jedoch kam mir dieses Phänomen recht außergewöhnlich und ziemlich beeindruckend (wenn nicht sogar etwas unheimlich) vor.

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Wie ich kurz darauf feststellte, handelte es sich um ein spektakuläres Ereignis, das so nicht alle Tage auftritt: wetter.de titelte etwa „Feuerball über Deutschland“ und auf swr.de erschien der Artikel „Meteorit, Meteor oder Weltraumschrott? Feuerball am Abendhimmel über Baden-Württemberg„.

Wie cool ist das denn? Und ich habe das Ding tatsächlich auf einem Foto eingefangen. 😎 Das war quasi die Mutter aller Sternschnuppen und ich werde das so schnell nicht vergessen.

Leider ist der Meteorschweif auf dem obigen Bild etwas der JPG-Kompression beim Upload auf meinen Blog zum Opfer gefallen.

Das unbearbeitete Foto sah so aus:

Draconiden-Meteor in unbearbeiteter RAW-Aufnahme, Teil 1
Draconiden-Meteor in unbearbeiteter RAW-Aufnahme, Teil 1

Da ich wie immer mehrere Aufnahmen fürs Stacking machte, ist der Meteor auf der nächsten Aufnahme ebenfalls noch zu sehen. Leider knüpft die Aufnahme zeitlich nicht nahtlos an die vorherige an, da 1sec Pause dazwischen lag:

Draconiden-Meteor in unbearbeiteter RAW-Aufnahme , Teil 2
Draconiden-Meteor in unbearbeiteter RAW-Aufnahme , Teil 2

Doch jetzt genug über Feuerbälle, weiter geht’s mit der Technik bzw. der Entwicklung…

Wie immer arbeitete ich mit Stacking und machte zunächst eine Serie von 15 Aufnahmen. Diese entwickelte ich zuhause dann nach meinem Tutorial Astrofotografie und Milchstraße von A – Z: Tutorial zur Fotografie und Entwicklung mit darktable, GIMP und Sequator mit den üblichen Schritten:

  1. Vorbereitung fürs Stacking in darktable: Der erste Schritt diente wie üblich zur Vorbereitung der Fotos aufs Stacking mit Sequator. In darktable habe ich dazu chromatische Aberrationen und tote Pixel entfernt.
  2. Stacking mit Sequator: In Sequator wurde durch das Übereinanderlegen der Aufnahmen das Bildrauschen erheblich reduziert.
  3. Entwicklung mit darktable: Im eigentlichen Entwicklungsschritt drehte sich alles um die Herausarbeitung der Milchstraße und die Erhöhung des Kontrasts, um die feinen Details unserer Heimatgalaxie sichtbar zu machen.
  4. Feinschliff mit GIMP: Abschließend verschmolz ich in GIMP Vorder- und Hintergrund (Doppelbelichtung) und nahm noch etwas Feintuning vor (Sättigung, Schärfe, Hotpixel etc.).

Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, wenngleich die Lichtverschmutzung auf dem Bild schon deutlich zu sehen ist und ich auch mit starken chromatischen Aberrationen meines Samyang-Objektivs zu kämpfen hatte (Notiz an mich selbst: Vielleicht doch zeitnah das Sony SEL14F18GM kaufen? 😎 )


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Ich nutzte die Zeit außerdem noch für einen Selfie. Dank eines neuen Fernauslösers gestaltete sich das recht einfach:

Selfie unter der Oktober-Milchstraße mit einem Draconiden-Meteor (aka Feuerball). Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2, 18mm, 15 x 20sec + 1 x 20sec, f/2.8, ISO 3200
Selfie unter der Oktober-Milchstraße mit einem Draconiden-Meteor (aka Feuerball). Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2, 18mm, 15 x 20sec + 1 x 20sec, f/2.8, ISO 3200

Dazu „posierte“ ich für 10 Aufnahmen auf der Bank. – Das war gar nicht so einfach, denn wegen der 200sec Belichtungszeit musste ich absolut still sitzen. 😎

Für mich ist das jedenfalls eine tolle Erinnerung an diesen imposanten Meteor und das (beinahe-)Ende meiner Milky Way Challenge 2021.

Oktober-Milchstraße #2: Goodbye, galactic core!

Milchstraße im Oktober, "tief" im Nordschwarzwald. Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2, 18mm, 39 x 20sec, f/2.8, ISO 3200
Milchstraße im Oktober, „tief“ im Nordschwarzwald. Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2, 18mm, 39 x 20sec, f/2.8, ISO 3200

Zwei Tage später war das Wetter immernoch hervorragend bzw. sogar besser, als beim ersten Oktober-Shooting, sodass ich mich nochmal auf den Weg machte. Die Fotografiebedingungen waren ideal.

Da ich zuvor mit starker Lichtverschmutzung zu kämpfen hatte, suchte ich eine Location auf, die sich tiefer im Schwarzwald befand und an der ich schon im September tolle Aufnahmen machen konnte.

Da ich bereits an meinem Ziel ankam, als die astronomische Dämmerung noch nicht vollständig abgeschlossen war, machte ich sicherheitshalber drei Serien a 15 Fotos, d.h. insgesamt 45 Aufnahmen.

Davon entwickelte bzw. stackte ich letztendlich 39 und war / bin mit der Bildqualität sehr zufrieden.

Auch hier nutzte ich nochmal die Gelegenheit für einen Selfie, den ich nach dem gleichen Prinzip wie am „Tag des Feuerballs“ machte.

Diesmal konnte ich jedoch nicht sitzen, sondern musste für die ca. 10 Aufnahmen stehen. Das war deutlich schwieriger, zumal das Terrain abschüssig war:

Selfie unter der Milchstraße im Oktober, "tief" im Nordschwarzwald. Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2, 18mm, 39 x 20sec + 11 x 20sec, f/2.8, ISO 3200
Selfie unter der Milchstraße im Oktober, „tief“ im Nordschwarzwald. Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2, 18mm, 39 x 20sec + 11 x 20sec, f/2.8, ISO 3200

Sei’s drum. Mir gefällt es trotzdem. 😎 Ein für mich rundum gelungener Abschluss der Milky Way Season.

Vermutlich habe ich an diesem Tag das galaktische Zentrum zum letzten Mal in 2021 zu Gesicht bekommen, da es Ende Oktober / Anfang November bereits beinahe unter dem Horizont verschwinden wird, wenn die zeitlichen Bedingungen zur Fotografie optimal sein werden.


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Oktober-Milchstraße #3: Abschluss

Silhouette des Schwarzwalds und Oktober-Milchstraße. Sony Alpha 6400 mit Samyang 12mm f/2, 18mm, 30 x 20sec, f/2.8, ISO 3200
Silhouette des Schwarzwalds und Oktober-Milchstraße. Sony Alpha 6400 mit Samyang 12mm f/2, 18mm, 30 x 20sec, f/2.8, ISO 3200

Das letzte Bild meiner Tour.

Da das Zeitfenster sehr beschränkt war, habe ich einfach den Bildausschnitt des vorherigen Fotos höher gewählt und nur noch die Gipfel der Schwarzwald-Ausläufer im Vordergrund platziert.

Das wirkt schön abstrakt und mehr muss manchmal auch gar nicht auf einem schönen Astrofoto enthalten sein.

Das galaktische Zentrum ist hier bereits hinter den Bergen verschwunden, während M8 noch deutlich zu sehen ist.

Fazit

Das war’s mit meiner Milky Way Challenge 2021. Pflicht getan! 😉

Der Plan war, von Februar bis Oktober jeden Monat Astrofotos in meinem Blog zu veröffentlichen und das habe ich erreicht.

Es hat jede Menge Spaß gemacht, auch wenn ich teilweise Stunden mit der Wettervorhersage verbrachte und mich das ein oder andere Mal selbst unter Druck setzte. Das stresste teilweise etwas.

Ich werde dennoch in den nächsten Monaten weiterhin losziehen, um die Wintermilchstraße zu fotografieren.

Auch wenn das galaktische Zentrum dann nicht mehr zu sehen ist, freue ich mich auf winterliche Motive, die ich hier auf meinem Blog vorstellen werde.

Pläne für 2022 habe ich zwar noch keine, aber die Milchstraße werde ich sicher wieder fotografieren, wenngleich voraussichtlich nicht mit einer solchen Regelmäßigkeit wie dieses Jahr.

Ich bin jedenfalls vom Sternenhimmel faszinierter denn je. 🙂


Wie ist Dein Jahr mit der Astrofografie gelaufen? Bist Du zufrieden? Planst Du noch weitere Shootings in 2021? Hinterlasse gerne einen Kommentar!


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