Bisher fehlte ein Beitrag zu einem meiner Lieblingsobjektive, was ich nun endlich nachhole. Welche Vor- und Nachteile das Objektiv hat und wie gut es sich für die Landschafts- und Astrofotografie eignet, erfährst Du hier.
Das Netz überschlägt sich mit positiven Kritiken zum kleinen Samyang 12mm f/2. Das war letztendlich auch der Grund, weshalb ich mich nach Kauf meiner Sony Alpha 6400 für die Anschaffung des entschied.
In die engere Wahl kam damals zusätzlich das Sigma 16mm, was wiederum mit 24mm (Kleinbildäquivalent) der gleichen Brennweite meiner Sony RX100IV entsprochen hätte.
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Tendenziell waren mir diese Aufnahmen jedoch nicht weitwinklig genug, sodass ich in Punkto Brennweite zum Samyang tendierte.
Inhalt:
Gut und günstig
Hinzu kam noch das Preisargument: Während das Sigma zum damaligen Zeitpunkt zwischen 330 und 380 EUR zu haben, kostete das Samyang gute 100 EUR weniger. – Und das bei besseren Bewertungen in Bezug auf die Astrofotografie.
Während das Sigma über die höhere Lichtstärke (f/1.4 vs. f/2) und einen Autofokus verfügt, wird das Samyang komplett manuell bedient, d.h. Blende und Fokus werden direkt am Objektiv eingestellt und nicht über die
.Was zunächst abschreckend klingen mag, ist jedoch in der Praxis überhaupt kein Problem: Dank der sehr kurzen Brennweite sind ohnehin ab Blende f/5.6 alle Objektive in einem Abstand von mehr als einem Meter scharf.
Da gerade in der Astrofotografie die Fokussierung immer ein schwieriges Thema ist, begrüße ich sogar die manuelle Einstellungsmöglichkeit.
Im Gegensatz zum
verfügt das Sigma nur über einen focus by wire. Sprich: Der Fokus wird über die Kamera vorgenommen. Zwar hat das Objektiv auch einen Fokusring. – Dieser ist jedoch elektronisch geregelt, sodass es keinen Anschlag gibt und man kein Gespür dafür entwickeln kann, wann die für die Astrofotografie essentielle unendlich-Einstellung erreicht ist. Aus meiner Sicht ein weiterer Punkt für das Samyang.Beim Samyang wird zwar vielfach kritisiert, dass der unendlich-Fokus von
zu Objektiv leicht variiert – jedoch muss man sich diesen Punkt nur einmalig einprägen bzw. sich die Position auf der Skala merken und kann dann binnen kürzester Zeit auf den Sternenhimmel scharf stellen. So spart man im Dunkeln einiges an Zeit und die Frickelei mit der Sony-Bildschirmlupenfunktion entfällt ebenfalls.Schattenseiten
Klingt insgesamt ziemlich gut, wären da nicht auch ein paar Schattenseiten, die natürlich nicht verschwiegen werden sollen:
Der größte Kritikpunkt ist die sehr hohe Serienstreuung. Auf Amazon wird bspw. vielfach bemängelt, dass Kunden dezentrierte Exemplare erhielten, die mit einseitiger Unschärfe zu kämpfen hatten.
So auch in meinem Fall: Nach einigen Bildern fiel mir auf, dass der rechte Bildrand im Vergleich zum linken ziemlich matschig wirkte und wenige Details erkennbar waren. Ganz krass sichtbar wurde das, als ich die Kamera auf einem
einspannte und ein paar gezielte Testaufnahmen machte. 🙁So habe ich ein weiteres Exemplar bei Amazon bestellt und diesen Test wiederholt – diesmal zum Glück mit positivem Ausgang. Einige Rezensenten berichten bei Amazon sogar von drei Bestellungen, ohne dass ein einwandfreies Exemplar dabei gewesen wäre.
Solltest Du daher in Erwägung ziehen, dieses Objektiv zu kaufen, dann prüfe es unbedingt auf Herz und Nieren! Daher würde ich auch vom Gebrauchtkauf unbedingt abraten.
Erhält man dann jedoch ein einwandfreies Exemplar, steht hervorragenden Astrofotos nichts mehr im Wege.
Bei Tageslicht erfordert das Objektiv aber durchaus einige Kompromisse, wie ich nachfolgend schildere.
Vorab sei gesagt bzw. geschrieben, dass diese Kompromisse allesamt nichts an meiner Meinung ändern, dass auch bei Tageslicht hervorragende Aufnahmen mit dem Samyang möglich sind!
Gegenlichtfähigkeiten
Neben der Serienstreuung ist das Samyang bekannt für seine geringen Gegenlichtfähigkeiten. Sprich: Fotografiert man in Richtung heller Lichtquellen (aka Sonne), hat man zwangsläufig mit Reflexionen bzw. Lens Flares und geringem Kontrast zu kämpfen.
Dass aber auch gute Gegenlichtaufnahmen möglich sind, zeigt dieses HDR-light: Sonnenuntergang mit darktable & GIMP:
aus meinem BeitragZwar handelt es sich um eine HDR-Aufnahme, jedoch kann man sich trotzdem ein Bild von den Eigenschaften des Objektivs machen. An der Rückseite der Hütte sind einige Reflexionen zu sehen.
Hier ein anderes Beispiel aus meinem Beitrag Sonnenuntergang fotografieren:
Die Lens Flares sind in beiden Bildern zu sehen. Mich stören diese nicht – ganz im Gegenteil.
Blendenstern & chromatische Aberrationen
Auch sichtbar in den beiden Aufnahmen ist ein weiterer, häufig geäußerter Kritikpunkt: Der unschöne (?) Sonnen- bzw. Blendenstern. – Geschmackssache!
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Dieser resultiert aus den nur vier Lamellen der Blende. Teurere bzw. andere
mit einer größeren und vor allem ungeraden Anzahl an Blendenlamellen performen hier wesentlich besser.Neben den vorgenannten Problemen hat das Objektiv – ebenfalls typisch für günstige Linsen – mit chromatischen Aberrationen zu kämpfen, d.h. bauartbedingten Abbildungsfehlern in Form von Farbabweichungen an harten Kontrastkanten, die sich jedoch mit der Bildbearbeitungssoftware recht gut in den Griff bekommen lassen:
Vignettierung
Zudem hat das Objektiv eine leichte Vignettierung, d.h. Randabschattung, bei Blende f/2.8. Letztere verwendet man wiederum primär für die Astrofotografie:
Diese Randabschattung ist aber ein verbreitetes Problem – nicht nur günstiger – weitwinkliger Objektive, die sich jedoch mit Software wie Lightroom,
oder auch Sequator elegant korrigieren lässt.Kommen wir zu einem weiteren und letzten „Problem“: Da es keine elektrischen Kontakte mit dem Kamera-Body gibt, werden auch keine Informationen bezüglich der verwendeten Blende in den EXIF-Daten der Fotos gespeichert. Das kann im Nachhinein manchmal problematisch sein, bspw. wenn man die Objektivverzerrung oder Vignettierung korrigieren möchte und einem nicht mehr einfällt, mit welcher Blende das Foto aufgenommen wurde.
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Ansonsten ist die Verarbeitung des Objektivs tadellos.
Der Korpus ist aus Plastik gefertigt, das Bajonett aus Metall. Letzteres sitzt bombenfest an der Kamera.
Mit der Schärfe und Abbildungsleistung bin ich hochgradig zufrieden und der Charakter der weitwinkligen Aufnahmen verleiht Fotos einen durch aus interessanten Look.
Astro-Tauglichkeit
Dass das Objektiv sich hervorragend für
eignet, ist kein Geheimnis. Im Netz überschlagen sich die Rezensenten mit Lobeshymnen über das Samyang.Ich selbst bin mittlerweile auch extrem begeistert von den Bildern, die ich bisher damit mache.
Nachfolgend ein paar Beispiele mit weiterführenden Links zu den detaillierten Beiträgen:
Die Bildqualität ist – wie nicht anders zu erwarten und sofern man ein gutes Exemplar erwischt hat – hervorragend.
Einzig im Randbereich neigen die Sterne wegen der Verzerrung in Kombination mit der Belichtungszeit zur Strichbildung. – Nichts, was meinem sehr positiven Gesamteindruck einen Abbruch tun würde.
Fazit
Für unter 300 EUR erhält man ein günstiges Objektiv, das sich bestens für Astrofotografie eignet. Nimmt man die bekannten Schwächen wie die mäßige Gegenlichtfähigkeiten, Lens Flares und chromatische Aberrationen in Kauf und ist man sich der Tatsache bewusst, dass man das Objektiv manuell bedienen muss, steht atemberaubenden Bildern nichts mehr im Wege.
Alle drei genannten, negativen Aspekte sind ohnehin hinfällig, sofern man die
für Astrofotografie einsetzen möchte.Ich persönlich bin begeistert vom Samyang 12mm f/2 und mag insbesondere den weitwinkligen Look der Aufnahmen, die man damit machen kann. – Nicht nur auf Astrofotos, sondern auch bei gewöhnlichen Landschaftsaufnahmen.
Du solltest allerdings unbedingt sicherstellen, dass Du kein Objektiv mit einer Dezentrierung erworben hast, da Du ansonsten nicht mit den Ergebnissen zufrieden sein wirst.
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Weiterführende Themen:
- Astrofotografie: Einstieg & Basiswissen
- Astrofotografie FAQ: Häufige Fragen einfach erklärt. Voraussetzungen, Kameraeinstellungen, Bildentwicklung.
- Welches Objektiv zur Astrofotografie?
- Astrofotografie-Kalender: Mond, Sternschnuppen, Milchstraße und Deep Sky-Objekte auf einen Blick
- NPF: Ideale Belichtungszeit berechnen
DANKE FÜR DEINEN BEITRAG ZUM SAMYANG 12 MM 2.0. ICH HABE ES BESTELLT UND BIN GESPANNT, OB ES EINWANDFREI IST UND ICH MICH DANN AUCH INTENSIVER MIT DER ASTROFOTOGRAFIE BEFASSEN KANN. DIE BISHERIGEN AUFNAHMEN MIT MEINER FUJI UND DEM 16 MM HABEN MICH NICHT ZUFRIEDENGESTELLT. DA IST NOCH DEUTLICHES VERBESSERUNGSPOTENTIAL. DEIN BERICHT UND VOR ALLEN DINGEN DEINE FANTASTISCHEN FOTOS MOTIVIEREN MICH. VIELEN DANK DAFÜR UND HERZLICHE GRÜßE AUS DEM SCHWARZWALD
PETER
Hi Peter,
freut mich sehr, dass Dir meine Fotos gefallen! 🙂
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Glück mit Deinem Exemplar und keine Probleme mit Dezentrierung haben wirst.
Anderenfalls kannst Du auch mal einen Blick auf das baugleiche Walimex 12mm f/2 werfen. Das gibt es teilweise noch günstiger als das Samyang…
Viele Grüße
Hendrik