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Qualitätsvergleich Samyang / Walimex / Rokinon 12mm f/2: Auf der Suche nach dem perfekten Exemplar

Erstellt am 07.03.2022 von Hendrik
Meine Sony Alpha 6400 mit dem Samyang 12mm f/2
Sony Alpha 6400 mit dem Samyang 12mm f/2

Das Objektiv Samyang 12mm f/2 wird unter den Markennamen Walimex und Rokinon (letzteres vor allem im außereuropäischen Markt) vertrieben, ist aber jeweils baugleich.

Die Linse erfreut sich insbesondere in Astrofotografie-Kreisen hoher Beliebtheit: Zwar hat sie keinen Autofokus, neigt zu chromatischen Aberrationen, Flares und geringem Kontrast bei Gegenlichtaufnahmen. Doch diese Nachteile spielen bei der Fotografie in der Nacht keine wesentliche Rolle.

Entscheidend für die Popularität des Objektivs sind vielmehr der günstige Preis in Kombination mit der sehr kurzen Brennweite, der mit f/2 hohen Lichtstärke und die hervorragenden Abbildungseigenschaften bis in den Randbereich.


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Das sind beste Voraussetzungen für anspruchsvolle Astroaufnahmen. Dem 12mm f/2 werden gestochen scharfe Bilder attestiert.

Sprich: Das Preis-Leistungsverhältnis ist für APS-C-Kameras beinahe unschlagbar und an der Optik führt für Landschafts-Astrofotografie kein Weg vorbei.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Häufig wird von Dezentrierung wegen Fertigungstoleranzen und mangelnder Qualitätssicherung berichtet.

Inzwischen habe ich das Objektiv lieb gewonnen und weiß es zu schätzen. Jedoch hatte auch ich immer wieder mit der Abbildungsqualität und Fokusproblemen zu kämpfen und ging somit der Sache auf den Grund:

Ich testete mein Objektiv auf Herz und Nieren und machte mich zuletzt auf die Suche nach dem perfekten Samyang / Rokinon / Walimex 12mm f/2.

Wie diese Suche verlief, zu welchem Ergebnis ich kam und ob ich DAS perfekte Exemplar gefunden habe, erfährst Du in diesem Beitrag.

Wie meine Suche nach dem perfekten Exemplar begann…

Ich entdeckte meine Leidenschaft für Landschaftsastrofotos im Sommer 2020 und war zu Beginn mit meiner kleinen Sony RX 100 IV unterwegs.

Die Ergebnisse waren toll, reichten mir aber nicht aus: Zu schlechtes Rauschverhalten und zu viele Kompromisse beim Handling trübten die Freude mit dem kleinen Alleskönner.

Schnell war die Entscheidung getroffen, eine Systemkamera mit Wechselobjektiven anzuschaffen.

Es sollte die Sony Alpha 6400 werden. Als Objektiv schaffte ich mir – wie könnte es auch anders sein – das Samyang 12mm f/2 an.

Nach meinen damaligen Recherchen stellte ich schnell fest, dass für meine APS-C-Kamera beinahe kein Weg an dieser Linse vorbei führt. Die Tests fielen allesamt extrem positiv aus.

Also habe ich kurzerhand bei einem großen Onlinehändler bestellt und voller Spannung auf die Lieferung und die ersten Bilder gewartet…


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Exemplar #1: Dezentriert.

Kurz nach der Bestellung traf das heiß ersehnte Objektiv bei mir ein.

Ich zog direkt bei Tageslicht los und machte die ersten Landschaftsaufnahmen.

Der 18mm- (KB) bzw. Ultraweitwinkel-Look gefiel mir hervorragend und ich war begeistert von den Fotos. Zumal die Bedienung dieses manuellen Objektivs überhaupt keine Probleme bereitete.

Zuhause am PC kam dann die Ernüchterung, als ich meine Aufnahmen genauer unter die Lupe nahm. – Schließlich wusste ich ja, dass häufig von Problemen mit Dezentrierung und mangelnder Qualitätssicherung berichtet wird und wollte daher auf Nummer Sicher gehen.

Prompt entdeckte ich auch auf meinen Querformat-Fotos, dass das rechte Bilddrittel im unteren Bereich unscharf war.

Das wollte ich genauer wissen, montierte Kamera samt Objektiv zuhause auf mein Stativ und machte noch einige Probeaufnahmen bei Offenblende.

Leider bestätigte sich der Verdacht: Das erste Exemplar war dezentriert und ging wieder retour. 🙁

Im Nachhinein hätte ich es besser wissen sollen, denn dieses Objektiv war mit Sicherheit ein Rückäufer: Der Objektivdeckel wies deutliche Gebrauchsspuren auf.

Exemplar #2: Super! (oder doch nicht?)

Wenige Tage später hielt ich Exemplar Nummer 2 in Händen.

Ebenso gespannt wie skeptisch wiederholte ich den oben erwähnten „Stativtest“ zuhause und war positiv überrascht von der Abbildungsleistung: Die „Problemecke“ war deutlich schärfer als bei der letzten „Scherbe“ und auch die Landschaftsaufnahmen wussten zu überzeugen.

Auch die Landschaftsaufnahmen und ein paar Testbilder des Sternenhimmels wussten zu überzeugen.

Ich hatte mein bis dato perfektes Exemplar gefunden und zog fortan los, um Landschafts-Astrofotos zu schießen.


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Das Objektiv begleitete mich während meiner gesamten Milky Way Challenge 2021 und ich schoss eine (für mich) atemberaubende Nachtaufnahme, nach der nächsten.

Kurzum: Ich war begeistert vom Samyang 12mm f/2.

Hier ein paar meiner Lieblingsbilder:

Milchstraße im April mit Blick auf die Ausläufer des Schwarzwalds. Aufgenommen mit Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2.
Milchstraße im April. Mehr…
Milchstraße im Juni über einer Bienenweide. Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2.
Milchstraße im Juni. Mehr…
Milchstraße auf ihrem jährlichen Höhepunkt im Juni. Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2.
Milchstraße im Juni. Mehr…
Milchstraße im Juli über dem Nordschwarzwald. Sony Alpha 6400 und Samyang 12mm f/2.
Milchstraße im Juli. Mehr…

Die Ernüchterung

Die Monate vergingen und ich schoss mit dem Samyang Bilder noch und nöcher.

Irgendwann war es dann November, die Milky Way Challenge lag hinter mir und ich wollte für einen Blog-Beitrag die Bildqualität beim Stacking mit verschiedenen ISO-Werten testen.

Beim damaligen Motiv kamen mir verstärkt Zweifel an der Abbildungsleistung des Objektivs:

Motiv zum Test des ISO-Verhaltens meiner Kamera beim Stacking des Sternenhimmels
Motiv zum Test des ISO-Verhaltens meiner Kamera beim Stacking des Sternenhimmels

Ich schaffte es einfach nicht, sowohl den Sternenhimmel, als auch die Berge am Horizont gleichzeitig zu fokussieren: Die Burg im linken Bilddrittel ist unscharf, der Sternenhimmel dagegen scharf. – Merkwürdig!

Dabei sollte genau das eigentlich mit einem Weitwinkel und seiner geringen hyperfokalen Distanz überhaupt kein Problem darstellen: Auf der Unendlich-Einstellung müsste bei dieser kurzen Brennweite alles ab wenigen Metern Entfernung gestochen scharf sein.

Zudem bemerkte ich in der rechten, oberen Ecke und entlang des rechten Bildrands verzerrte und unscharfe Sterne. – Noch merkwürdiger.

Mit kamen erhebliche Zweifel an der Qualität meines „perfekten Exemplars“.

Sollte ich etwa eine ganze Saison lang Aufnahmen mit einer dezentrierten Linse gemacht haben, ohne das zu bemerken?

Hatte ich möglicherweise den Fokus falsch eingestellt?

Beides wäre katastrophal.

Diese Fragen ließen mich nicht mehr los. Schließlich wollte und will ich die bestmögliche Qualität bei meinen Aufnahmen der Milchstraße erzielen.

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In der folgenden Zeit experimentierte ich intensiv mit der Fokussierung und vermutete, dass ich den Unendlich-Punkt am manuellen Fokusring nicht richtig getroffen hatte. Doch auch dieses Experiment führte nicht zum erhofften, besseren Ergebnis.

Zuletzt fotografierte ich Startrails und stellte fest, dass zwar die Bildmitte, nicht aber das obere Drittel im Fokus lagen. Außerdem bemerkte ich erneut eine starke Unschärfe am rechten Bildrand:

Unscharfer Bereich am rechten Bildrand meiner Startrail-Aufnahme mit dem Samyang 12mm f/2. Vergleiche die Bäume im roten Kasten mit den Bäumen links daneben.
Unscharfer Bereich am rechten Bildrand meiner Startrail-Aufnahme mit dem Samyang 12mm f/2. Vergleiche die Bäume im roten Kasten mit den Bäumen links daneben.

Ich war mir nun fast sicher, dass auch meine Linse dezentriert war / ist. Siehe hierzu auch den Beitrag Objektiv Samyang 12mm f/2: Leider dezentriert. 🙁 mit ausführlicheren Infos.

Hier einmal der Vergleich einer anderen, vertikalen Probeaufnahme vom rechten und linken Bildrand:

Rechter Bildrand: Unscharf.
Rechter Bildrand: Unscharf.
Linker Bildrand: Scharf
Linker Bildrand: Scharf

Klarer Fall – das Objektiv ist definitiv dezentriert: Denn wäre nur der Fokus falsch eingestellt gewesen, hätten beide Bildseiten gleichermaßen unscharf sein müssen.

Wie ich jetzt weiß, ist diese Dezentrierung auch der Grund, weshalb mein bisher einziges (hochkant / vertikal aufgenommenes) Astropanorama übermäßig große Sterne am oberen Rand aufweist und leider nicht besonders schön anzuschauen ist:

Dezentrierung meines Samyang 12mm f/2: Astropanorama mit verzerrten Sternen im oberen Randbereich
Dezentrierung meines Samyang 12mm f/2: Astropanorama mit verzerrten Sternen im oberen Randbereich

Warum hatte ich diese Dezentrierung so lange nicht bemerkt?

Da die Milchstraße zu Beginn des Jahres noch ziemlich flach am Himmel steht, machte ich von Februar bis etwa Juli alle meine Aufnahmen im Querformat.

Die Dezentrierung, d.h. der unscharfe Bereich, befand sich somit am unteren Bildrand und rechts außen. D.h. betroffen war überwiegend der Vordergrund.

Genau da fiel mir die Dezentrierung natürlich nicht auf, da selbst bei einem Weitwinkelobjektiv und trotz dessen kurzer, hyperfokaler Distanz, die ersten Meter unscharf sind.

Beispielhaft habe ich die Problembereiche im Bild unten mit roten Rahmen umfasst:

Dezentrierter Bereich meines Samyang
Dezentrierter Bereich meines Samyang

Kein Wunder also, dass das Problem so lange von mir unbemerkt blieb.


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Zudem hatte ich dieses Exemplar nach Erhalt ausgiebig getestet und war mir absolut sicher, dass keine Probleme bestünden. 🙁

Kommt noch hinzu, dass ich im Jahr 2021 jede Menge Erfahrungen mit der (Astro-)Fotografie sammelte, die ich zu Beginn noch nicht hatte. Vielleicht hätte ich heute den Fehler eher entdeckt.

Schweren Herzens fasste ich jedenfalls den Entschluss, mir ein weiteres Samyang-Exemplar zu bestellen und mit meinem bisherigen zu vergleichen.

Da ich allerdings schon zweimal Nieten gezogen hatte, orderte ich nun – gut ein Jahr, nachdem ich mein bisheriges Samyang erstand – gleich zwei neue Objektive beim gleichen Händler, um die Chancen auf ein gutes Exemplar zu erhöhen.

Der Preis war zudem mit ca. 225 EUR erstaunlich niedrig, denn das Objektiv wird in der Regel für etwa 280 EUR verkauft.

Versuch #3: Wieder zwei Nieten

Nachdem mir die beiden Linsen zugestellt wurden, unterzog ich sie kurzerhand einem „Stativtest bei Tageslicht“: Ich fotografierte mit beiden Samyangs mit Offenblende gegen eine Wand mit feinen Texturen.

Den Test wiederholte ich mehrmals von der gleichen Position und bezog auch mein bisheriges Samyang mit ein, um einen Vergleich zu haben.

Mit GIMP überlagerte ich schließlich die Fotos und verglich akribisch die Randbereiche und Ecken.

Schnell stellte sich heraus, dass beide Objektive extrem stark dezentriert waren. – Und das im direkten Vergleich mit meinem sowieso schon dezentrierten Samyang.

Ich hatte zwei weitere Nieten gezogen. 🙁

Schon bei diesem einfachen Test waren die Bildränder sehr unscharf und verwaschen. Landschaftsaufnahmen konnte ich mir gleich sparen, ganz zu schweigen vom Sternenhimmel.

Da ich den Test mehrfach wiederholte, konnte und kann ich einen Fehler im Testaufbau ausschließen.

Alte Seriennummer bei neuem Objektiv?

Beim Betrachten der „neuen“ Objektive fiel mir noch ein interessantes Detail auf: Beide hatten eine Seriennummer im 23000er Bereich.

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Mein jetziges Samyang-Objektiv, das ich bereits vor einem Jahr kaufte, hat dagegen eine 28000er Seriennummer.

Das ein Jahr alte Objektiv soll also eine höhere Seriennummer haben, als die beiden „neueren“ Exemplare? Sehr merkwürdig.

Ich persönlich würde jedenfalls annehmen, dass sich die Seriennummern mit fortschreitender Zeit und kontinuierlichem Verkauf der Objektive stetig erhöhen.

Plausibler wäre es gewesen, wenn die neuen Objektive eine höhere Seriennummer als mein jetziges Samyang aufgewiesen hätten.

Merkwürdige Preissprünge

Der zuvor erwähnte, günstige Preis iHv 225 EUR war übrigens zum Zeitpunkt meines Tests wieder auf 285 EUR angestiegen.

Gepaart mit zahlreichen schlechten Rezensionen, die sich überwiegend auf dezentrierte / unscharfe Exemplare bezogen, kann der geneigte Leser selbst 1 und 1 zusammenzählen. Das hinterlässt – jedenfalls bei mir – einen faden Beigeschmack.

Ich retournierte auch diese beiden „Scherben“ (anders kann man die Qualität nicht bezeichnen) und deklarierte sie als defekt. – Denn diese Unschärfe war schon etwas zu heftig. Man musste nicht einmal besonders gut hinschauen, um auf den Aufnahmen die unterirdische Abbildungsleistung zu erkennen.

Allmählich hatte ich genug von meinem „Experiment“ und mich beinahe mit der Situation abgefunden, als ich – beim gleichen Händler – durch Zufall in der Suche das baugleiche Walimex Pro 12mm f/2 entdeckte. – Und zwar für unglaublich günstige 211 EUR.

Mir war zwar schon zuvor klar, dass Samyang und Walimex baugleich sind, allerdings wurden mir Walimex-Objektive bei meiner Suche nach E-Mount-Objektiven zuvor noch nie als Ergebnis präsentiert.

Daher gab ich mir noch einmal einen letzten Ruck und bestellte erneut zwei Exemplare, um die „Gewinnchancen“ zu erhöhen. 😎


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Versuch #4: Jackpot!

Die beiden Objektive wurden geliefert, ich machte den ersten „Stativtest“ und das Ergebnis sah gar nicht mal so schlecht aus. Sollte ich etwa Glück gehabt haben?

Beide Linsen erzielten im Vergleich zu meinem Samyang eine erstaunlich gute Abbildungsleistung und waren in sämtlichen Bereichen mindestens ebenbürtig, im Randbereich und den Ecken sogar haushoch überlegen.

Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich jedoch bei einem der beiden Objektive einen unscharfen Bereich und musterte dieses Exemplar ebenfalls aus.

Blieb noch ein erfolgversprechendes Walimex übrig, das beim Stativtest bereits hervorragende Resultate zeigte.

Wenige Tage später nutzte ich den sternenklaren Himmel und machte einige Probeaufnahmen damit:

Testaufnahme zur Beurteilung der Abbildungsleistung mit dem Walimex 12mm f/2
Testaufnahme zur Beurteilung der Abbildungsleistung mit dem Walimex 12mm f/2

Was soll ich sagen? Volltreffer! Ich bin sehr zufrieden mit diesem Objektiv.

Der Fokus ist über beinahe über den gesamten Bildbereich knackscharf. Einzig in der rechten, oberen Bildecke ist die Abbildungsleistung nicht ganz so gut, aber meinem Samyang dennoch weit überlegen.

Vermutlich handelt es sich hier um eine minimale Dezentrierung. Jedoch ist die Bildqualität wirklich um Welten besser, als die meines bisherigen Samyangs…

Hier der direkte Vergleich aus dem oberen Bildbereich einer „Vertikalaufnahme“ – links Samyang, rechts Walimex:

Links Samyang, rechts Walimex: Links ist kein Stern im Fokus, rechts dagegen sind die Sterne erwartungsgemäß annähernd punktförmig.
Links Samyang, rechts Walimex: Links ist kein Stern im Fokus, rechts dagegen sind die Sterne erwartungsgemäß annähernd punktförmig.

Mit der Abbildungsqualität des neuen Walimex bin ich jedenfalls mega happy.

Mit der kleinen Schwäche im Randbereich kann ich gut leben – schließlich muss man hier die Kirche im Dorf lassen und sich vor Augen führen, dass es sich um ein Objektiv für weniger als 300 EUR handelt.

Ich werde daher dieses Walimex-Exemplar behalten und mein Samyang in Rente schicken.

Fazit

Gleich vorweg: Ich bin eigentlich kein Vielretournierer. Ganz im Gegenteil. Im Falle des Samyang / Walimex 12mm f/2 machte ich hier jedoch mal eine Ausnahme, weil ich der Angelegenheit auf den Grund gehen wollte. Die Erkenntnisse, die ich aus diesem Experiment gewinnen konnte, finde ich zumindest „interessant“.

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Ich musste also insgesamt sechs Objektive testen, bis ich bei einem mit der Qualität zufrieden war.

  • Drei der sechs Objektive hatten ziemlich offensichtliche Mängel bzw. Dezentrierungen, die auch in der normalen Landschaftsfotografie auffallen würden.
  • Eines hatte geringfügige Abbildungsschwächen, die aber wahrscheinlich ausschließlich bei der anspruchsvolleren Astrofotografie aufgefallen wäre.
  • Mein bisheriges Samyang hat zwar auch eine Dezentrierung, die aber sicherlich im Alltag und bei Aufnahmen bei Tageslicht nicht negativ auffällt.
  • Das neue Walimex kommt der für dieses Objektiv weithin gelobten, perfekten Abbildungsqualität bei Astrofotos ziemlich nahe, ist aber auch nicht absolut perfekt.

Macht also eine Erfolgsquote von 1:6.

Das spricht auf den ersten Blick nicht gerade für das Objektiv.

Zwei Aspekte dürfen dabei aber nicht außer Acht gelassen werden:

  • Eventuell wurden in der Vergangenheit durch einschlägige Tests zu hohe Anforderungen an dieses Objektiv geweckt. Die Qualitätsansprüche der jeweiligen Tester blieben dabei jeweils unbekannt und Aufnahmen der Rand- und Eckbereiche finden sich ebenfalls nirgends.
  • Der Umgang mit Retouren mancher Onlineshops könnte das Gesamtbild zulasten Samyangs verzerren.

Schlussfolgerungen

Aus meinem Test ziehe ich folgende Schlussfolgerungen:

Das perfekte Samyang / Walimex / Rokinon 12mm f/2 gibt es wahrscheinlich nicht.

Ob es DAS perfekte Samyang wirklich gibt, weiß ich nicht. Nach meinem Test bezweifle ich das.

Möglicherweise werden durch einige Online-Tests auch Erwartungen bei den Konsumenten geschürt, die das Objektiv überhaupt nicht erfüllen kann. – Schließlich muss man sich immer wieder den sehr günstigen Preis und das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis vor Augen führen.


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Samyang / Walimex / Rokinon sind aber sicherlich nicht alleine mit diesem Problem der Serienstreuung. Geringfügige Dezentrierungen finden sich bei zahlreichen Objektiven, darunter auch namhafte und teurere Hersteller.

Fakt ist, dass die Abbildungsqualität hervorragend sein kann, sofern man ein gutes Exemplar erwischt. Ich bin nun mit meinem (sechsten) Walimex-Exemplar zufrieden und werde es behalten.

Für mich stellt die Bildqualität meines neuen Objektivs einen deutlichen Fortschritt zu meinem dezentrierten Samyang-Exemplar dar, mit dem ich sehr gut leben kann. – Das alles muss natürlich auch im Kontext des extrem günstigen Preises betrachtet werden.

Will man das perfekte Astro-Objektiv und dabei keine Kompromisse eingehen, muss man auch erheblich tiefer in die Tasche greifen.

Für ca. 1500 EUR erhält man bspw. das neue Sony SEL14F18GM, dem tatsächlich perfekte Abbildungseigenschaften attestiert werden. – Das ist rund der siebenfache Preis, den ich nun für mein Walimex bezahlte.

Ob es einem das wert ist, muss jeder für sich entscheiden.

Die vermeintlich hohe Serienstreuung muss kritisch hinterfragt werden.

Die zweite Schlussfolgerung finde ich mindestens ebenso interessant: Meiner Meinung nach muss die hohe Serienstreuung, die Samyang / Walimex / Rokinon nachgesagt wird, etwas relativiert werden:

Denn falls einige Onlinehändler die retournierten Objektive minderer Qualität tatsächlich wieder in den normalen Warenkreislauf aufnehmen, ohne diese mindestens als „gebraucht“ oder „B-Ware“ zu kennzeichnen, wird dadurch möglicherweise das Gesamtbild erheblich verzerrt:

Im „Pool“ der Objektive würden sich dann mehr und mehr schlechte Exemplare tummeln, die aber gleichzeitig auf einen besonders anspruchsvollen Personenkreis treffen:

Da das Objektiv vor allem in Astrokreisen beliebt ist und genau dort hohe Anforderungen an die Bildqualität gestellt werden, sind die Käufer besonders kritisch. – Zumal hinlänglich bekannt ist, dass es Probleme mit der Qualität geben kann und vermutlich jeder Neubesetzer ganz besonders genau hinschaut.


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Ich bin / war bei weitem nicht der einzige, der gleich einige Objektive auf Herz und Nieren testete. In den Rezensionen ist häufig davon zu lesen.

Die Gebrauchsspuren am ersten Objektiv, die erstaunlich niedrigen Preise meiner „Nieten“ sowie die – in Relation zu meinem älteren Samyang-Modell – niedrigeren Seriennummern der jüngeren Objektve und die negativen Rezensionen lassen dies jedenfalls vermuten. Keine der Verpackungen war übrigens versiegelt, sodass auch nicht sicher gesagt werden kann, ob die Objektive schon einmal in Verwendung waren.

Wenn meine Vermutung zutreffend wäre, dann würde sich das Verhältnis „guter“ zu „schlechten“ Objektiven im Online-Warenpool immer weiter zuungunsten der Guten verschieben. Die Wahrscheinlichkeit, bei Bestellung eine Niete zu ziehen, würde stetig steigen. Am Ende ist das ein Teufelskreis. 🙁

Das alles hätte dann – wohlgemerkt: Es ist eine These! – nichts mit der tatsächlichen Qualität von Samyang / Walimex / Rokinon zu tun, die vermutlich deutlich besser ist, als ihr Ruf.

Ich bin jedenfalls mit meinem neuen Walimex sehr zufrieden und freue mich schon auf die nächste Milky Way Season.

Aber auch wenn mein altes Samyang eine Dezentrierung aufweist, war (ist) dessen Qualität bei Aufnahmen der Milchstraße dennoch hervorragend. Schließlich fiel mir diese Schwäche erst rund ein Jahr nachdem ich es erworben hatte auf.

Das Samyang / Walimex / Rokinon 12mm f/2 ist und bleibt eine hervorragende Optik zur Landschafts-Astrofotografie. Man sollte eben nur ganz genau hinsehen, um später nicht ein böses Erwachen zu erleben.


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