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Supermond 2024 fotografiert: Planung, Probleme, Ergebnisse

Zuletzt aktualisiert am 19.10.2024 von Hendrik


Recht kurzentschlossen entschied ich vor einigen Tagen den Supermond im September zu fotografieren. Aufmerksam auf dieses Ereignis wurde ich durch einen Anstieg der Besucherzahlen meines Mondkalenders, ansonsten hätte ich das Event verpasst.

Wobei der Begriff „Event“ relativ ist: Zwar war der Supermond wegen seiner Erdnähe theoretisch 7% größer als sonst am Himmel zu sehen, aber ohne dieses Wissen würde einem der Supermond nicht außergewöhnlich groß vorkommen. Der Supermond ist mehr ein Hype als ein Event.

Dennoch packte mich wieder einmal die Lust, mein angestaubtes Walimex auszupacken und mich auf die Jagd nach dem Mond zu machen.

Planung

Meine Alpha 6400 mit Walimex 500mm f/8, ausgerichtet in Richtung Yburg
Meine Alpha 6400 mit Walimex 500mm f/8, ausgerichtet in Richtung Yburg

Ich startete die Planung mit PhotoPills und stellte überrascht fest, dass sich am Abend des 17.09.2024 die hiesige Yburg in einer Linie mit dem aufgehenden Mond fotografieren lassen würde.


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Idealerweise wollte ich den Mond direkt über dem Burgturm fotografieren. Nach viel „Gefrickel“ mit der roten und schwarzen PhotoPills-Nadel hatte ich dann endlich den idealen Standort gefunden. Um genau 20:22 Uhr sollte es soweit sein.

Ich brach daher schon gegen 19:30 Uhr auf, um mein Equipment noch bei Tageslicht aufzubauen und einzustellen und so genügend Zeit bis zum eigentlich Highlight des Abends zu haben.

Mit im Gepäck waren meine Sony Alpha 6400, das Walimex 500mm f/8 sowie ein Stativ. Nicht mehr und nicht weniger.

Kameraeinstellungen

Die geplanten Einstellungen waren Standardkost: Ich wollte mit einer Belichtungszeit von maximal 0,25 Sekunden (ja, das geht bei der Mondfotografie und ist nicht zu lang – siehe hierzu den Beitrag Mondfotografie: Die maximale Belichtungszeit ermitteln) und Blende f/8 bei ISO 100 zu fotografieren.


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "ISO":

Wetter und Situation vor Ort

Die Wettervorhersage war bescheiden. Bis zuletzt war nicht klar, ob der Mond hinter Wolken verborgen bleiben oder sich doch noch zeigen würde.

Es blieb also wettertechnisch spannend und ich wartete ab.

Egal! Ich wollte endlich mal wieder raus und die Fotografie um der Fotografie Willen genießen.

Wie sich leider herausstellte, war ich jedoch zu früh am Spot angekommen und mit dem Aufbau schon gegen 19:40 Uhr fertig. Danach fielen Milliarden – wenn nicht gar Billionen – Mücken (= badische Schnaken) über mich her und stachen mich, wann und wo immer sie konnten. Aber auch davon ließ ich mich an diesem Abend nicht abhalten…

Erstes Bild: Fokus-Test

Das erste Bild des Abends entstand gegen 19:45 Uhr. Die Dämmerung war schon weit fortgeschritten und es lag viel Dunst in der Luft. Die Sicht war bescheiden.

Ich nutzte die letzten Sonnenstrahlen, um das Walimex richtig zu fokussieren:

Yburg während der Dämmerung - Sony Alpha 6400 mit Walimex 500mm f/8, 750mm (KB), 0,4sec, ISO 100
Yburg während der Dämmerung – Sony Alpha 6400 mit Walimex 500mm f/8, 750mm (KB), 0,4sec, ISO 100

Vor Ort hatte ich keine Hoffnung, dass ein brauchbares Bild entstanden wäre. Nach der Entwicklung mit Lightroom war das Resultat aber durchaus ansehnlich.


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Zweites Bild: Fremersbergturm

Warum auch immer drehte ich bei fortschreitender Dämmerung nochmal am Fokusring des Objektivs und hatte daraufhin im Dunkeln meine liebe Not, den richtigen Fokuspunkt erneut zu treffen. Sehr ärgerlich!

Da schon 20:10 Uhr war, überkam mich ein Hauch von Panik, denn um das Walimex richtig einzustellen, können schnell 10min ins Land ziehen – vor allem bei Dunkelheit.. 😉

Letztendlich entschied ich mich, auf den nebenan gelegenen Fremersbergturm zu fokussieren und glücklicherweise gelang mir das recht schnell dank seiner Beleuchtung:

Fremersbergturm - ISO 400, 5sec
Fremersbergturm – ISO 400, 5sec

Die blaue Stunde war schon voll im Gang, den Weißabgleich habe ich nachträglich nicht korrigiert. Das Ergebnis ist recht stimmungsvoll geworden.

Probleme mit dem Supermond

Nach der Fokus-Katastrophe ging endlich – aber schneller als erhofft – der Supermond auf. Das sah ziemlich spektakulär aus, da er von Wolken umgeben war.

Vielleicht war bzw. bin ich etwas außer Übung, aber ich hatte meine liebe Not, den Mond richtig einzufangen. Entweder waren die Wolken richtig und der Mond überbelichtet, oder die Wolken eben gar nicht zu sehen und der Mond korrekt belichtet. Hätte ich im Vorfeld etwas mehr Zeit gehabt, mich mit dem Bild zu befassen, hätte mir das durchaus klar sein können. Zwar gab es noch etwas Restlicht, aber das Walimex ist mit Blende f/8 ziemlich lichtschwach.


Weiterführendes Thema zum Schlagwort "Blende":

Da bei der langen Brennweite der Mond förmlich durchs Bild raste, schraubte ich wie wild an meiner Kamera: Belichtungszeit runter, ISO rauf, Belichtungszeit hoch und ISO runter, dabei noch ein bisschen die Blende vom Walimex verändert. – Nützte alles nichts, mir gelang vor Ort kein zufriedenstellendes Bild.


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Als wäre das nicht genug, besaß der Mond die Unverschämtheit, nicht um 20:22 Uhr in 90m Höhe über dem Yburg-Turm zu stehen, sondern er verzögerte sich um 5 Minuten und stand dann wiederum so hoch über der Burg, dass ich beide Objekte zusammen mit der langen Brennweite nicht einfangen konnte – nicht einmal im Hochformat.

Ich hatte mich wohl schlichtweg mit Photopills verrechnet bzw. zu schlampig geplant und das Event unterschätzt.

Finales Bild: Supermond-Composing über der Yburg

Beim finalen Bild handelt es sich zwar um Composing, aber angesichts der Umstände bin ich wirklich extrem zufrieden mit dem Ergebnis. Entstanden ist ein – wie immer: Meiner Meinung nach! – stimmungsvolles Bild:

Supermond über der Yburg - Sony Alpha 6400 mit Walimex 500mm f/8
Supermond über der Yburg – Sony Alpha 6400 mit Walimex 500mm f/8

Dafür musste ich aber wirklich tief in die Photoshop-Trickkiste greifen. Genau genommen besteht es aus drei verschiedenen Aufnahmen:

  • Für den Vordergrund verwendete ich das Bild der Burg, das bereits zur Dämmerung ganz am Anfang entstand (f/8, ISO 100, 0,4sec).
  • Ein weiteres Bild vom überbelichteten Mond zwischen den Wolken musste für den Hintergrund herhalten (f/8, ISO 1250, 0,25sec).
  • Als drittes Foto verwendete ich ein korrekt belichtetes vom Mond (f/8, ISO 100, 0,25sec).

Wenn das mal keine bunte Mischung ist.


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Letztendlich fügte ich die drei Fotos dann in Photoshop zusammen.

Et voilà: Fertig war der Supermond über der Yburg. 😎

Fazit

Eine einzige Aufnahme wäre mir lieber gewesen. Aber selbst mit richtiger Planung wäre es wegen des hellen Monds ohnehin unmöglich gewesen, Mond und Burg auf einmal zu fotografieren. Als ich damals den Mond über dem Fremersbergturm ablichtete, war die Sonne gerade untergegangen und es war noch recht hell. Der Helligkeitsunterschied zwischen Mond und Turm war damals nicht so groß und der APS-C-Sensor der Alpha 6400 konnte diesen Dynamikumfang abdecken.

Trotz all der widrigen Umstände bin ich wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Klar handelt es sich um Composing, aber wenigstens habe ich alle drei Aufnahmen vom gleichen Standort gemacht. 😉 Wie immer gilt auch hier: Erlaubt ist, was gefällt! Mir gefällt’s und meinen Lesern hoffentlich auch.

Mitte Oktober gibt es übrigens nochmals einen Supermond. vielleicht versuche ich es dann erneut und führe mir bis dahin nochmals mein eigenes Tutorial Mond fotografieren: Voraussetzungen, Ausrüstung und optimale Kameraeinstellungen zu Gemüte, um es dann besser zu machen.


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