Neben der Low Light– und Astrofotografie mache ich auch gerne Landschaftsaufnahmen bei Tageslicht.
Wenn Wetter und Lichtverhältnisse passen und es interessante Motive gibt, kann man direkt und ohne große Vorbereitung loslegen und wunderbare Fotos machen.
Das ist im Gegensatz zur Astrofotografie ein entscheidender Vorteil. Astrofotos erfordern deutlich mehr Vorarbeit und zusätzlich zu den genannten Voraussetzungen spielen auch noch die Mondphase und die Lichtverschmutzung der Region eine elementare Rolle spielen. Das macht die Angelegenheit relativ komplex.
Landschaftsfotografie bietet da eine willkommene und unkomplizierte Abwechslung. 😎
Um interessante Bilder aufzunehmen, sind dennoch neben den optimalen Kameraeinstellungen auch ein paar Details bei der Bildkomposition wichtig, die aus einem guten erst ein sehr gutes
machen. – Wie bei jedem Feld der Fotografie gibt es eben auch hier ein paar Grundregeln zu beachten.Auf dieser Seite findest Du daher Tipps und Tricks zur Landschaftsfotografie. – Angefangen bei der nötigen Ausrüstung, über die richtigen Kameraeinstellungen bis hin zu Tipps & Tricks zur Bildkomposition.
Ich hoffe, Dich im ein oder anderen Punkt möglicherweise etwas inspirieren zu können.
Viel Spaß!
Bei Fragen oder Anmerkungen hinterlasse gerne einen Kommentar!
Inhalt:
Kameraausrüstung
Los geht’s wie so oft mit der notwendigen Kameraausrüstung.
Hier gleich die gute Nachricht: Im Vergleich zur Low Light und Astrofotografie sind die Anforderungen an Deine
mitunter am niedrigsten.Prinzipiell würde ich sogar soweit gehen und behaupten, dass mit beinahe allen verfügbaren Kameras bei guten Lichtverhältnissen hervorragende Landschaftsfotos gemacht werden können. Seien das Handys, Kompakt- oder Systemkameras.
Wichtiger als die Ausrüstung ist in diesem Fall die richtige Motivwahl, die Bildkomposition und die vorherrschenden Lichtverhältnisse.
Kamera
Wie gesagt: Ob System- oder Kompaktkamera spielt keine große Rolle bei der
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Wenn Du jedoch möglichst großen Einfluss auf das Endergebnis nehmen und Dich nicht einem der zahlreichen Automatikprogramme der Kamerahersteller ausliefern möchtest, dann empfehle ich dringend, eine Kamera zu verwenden, an der sich alle Einstellungen manuell vornehmen lassen.
Idealerweise solltest Du daher folgende Settings selbst einstellen können:
- Fokus
- Blende
- Belichtungszeit
- ISO-Wert
Zu den optimalen Einstellungen dieser Parameter komme ich noch weiter unten im Abschnitt „Kameraeinstellungen“ zu sprechen.
Objektiv
Wieder ein eklatanter Unterschied zur Low Light- und Astrofotografie: Das
muss NICHT besonders Lichtstark sein.Da die Landschaftsfotografie überwiegend bei Tag stattfindet, spielt die maximale Blende bzw. Blendenöffnung keine entscheidende Rolle.
Die verwendete Brennweite hängt stark vom persönlichen Interesse ab: Möchtest Du viel Landschaft aufs Bild packen, dann empfiehlt sich eine möglichst weitwinklige Brennweite von weniger als
(Kleinbild-Äquivalent).Jedoch sind nach oben keine Grenzen gesetzt.
Erlaubt ist, was gefällt.
Ich mache bspw. Landschaftsaufnahmen mit allen mir zur Verfügung stehenden Brennweiten: Angefangen von 18mm über 50mm bis hin zu 250mm war schon alles dabei.
Nachfolgend ein paar Beispiele um Dir ein Gefühl für das Aussehen der Bilder zu vermitteln:
18mm
18mm sind an meiner Sony Alpha 6400 die kürzeste Brennweite die ich einsetze.
Das Objektiv Samyang 12mm f/2 setze ich vorrangig zur ein, weiß es aber auch bei der Landschaftsfotografie zu schätzen.
Ich verwende es immer dann ganz gerne, wenn ich neben der Landschaft auch einen großen Teil des Himmels fotografieren möchte. – Seien es interessante Wolkenkonstellationen, Sonnenauf- oder -untergänge.
35mm
Für Viltrox 23mm f/1.4 zum Einsatz. Trotz des günstigen Preises macht es erstaunlich gute Aufnahmen und bildet ein super Gesamtpaket.
kommt immer meinDie Brennweite ist ein guter Kompromiss und sehr universell einsetzbar. Eine echte „Immerdrauf-Brennweite“ eben. 😉
50mm
Die Normalbrennweite, die in keinem Objektivpark fehlen darf. Hierzu verwende ich das Sony
.Hinsichtlich Motivwahl und Bildkomposition bei der Landschaftsfotografie ist man wegen der (im Vergleich zum Weitwinkel) schon recht langen Brennweite ziemlich eingeschränkt und Bildkompositionen werden mitunter schwieriger.
>50mm
Wenn die Motive mal etwas weiter weg sind, greife ich auch gern zum Teleobjektiv.
Zwar sind mir meine Festbrennweiten lieber, jedoch bietet sich das Tele insbesondere dann an, wenn man weit entfernte Motive nah heranholen möchte.
Das obige Bild habe ich bspw. von einem Fernsehturm aus gemacht. Mit einem Weitwinkel sah das Motiv im Vergleich folgendermaßen aus:
Ich denke, hier besteht kein weiterer Erklärungsbedarf. Du erkennst den Unterschied zwischen 18mm und 100mm auch so, oder? 😉
Letztlich bleibt die Wahl der Brennweite Dir und Deinen kreativen Ideen überlassen!
Stativ
Wie jetzt? Ein
, obwohl die Aufnahmen bei Tag entstehen?Ein Stativ gehört bei der Landschaftsfotografie zum Pflichtprogramm.
Zwar wird überwiegend bei Tageslicht fotografiert und die Belichtungszeiten sind in der Regel so kurz, dass man auch häufig frei Hand Fotos machen könnte, jedoch hat das Stativ ein paar entscheidende Vorteile:
Größter Vorteil: Du kannst Dich besser auf die Bildkomposition konzentrieren, wenn die Kamera auf einem Stativ montiert wurde.
Ich ertappe mich bspw. immer wieder, dass ich störende Elemente beim Fotografieren ohne Stativ übersehe, die mir dann erst zuhause bei der ersten Sichtung der Aufnahmen auffallen.
Viel zu sehr ist man bei der Freihandfotografie darauf konzentriert, den richtigen Bildausschnitt zu finden und diesen dann auch bis zum Drücken des Auslösers zu halten. Das kann schonmal in in Stress ausarten, was zu übereilten Fotos führt mit den genannten Problemen führt.
Anders bei der
mit Stativ: Man hat quasi alle Zeit der Welt und kann sich in Seelenruhe auf die Bildkomposition konzentrieren.Zumal natürlich bei Verwendung längerer Brennweiten oder bei der Fotografie in dunkleren Lichtverhältnissen (bspw. Sonnenuntergang) die Belichtungszeiten auch mal länger und ein
somit absolut notwendig werden kann.Fazit: Nimm ein Stativ mit zur Landschaftsfotografie, wann immer Du die Möglichkeit dazu hast!
Filter
Filter sind kein Pflichtgegenstand in Deiner Ausrüstung, jedoch kann man mit diversen Schraub- und Rechteckfiltern tolle Effekte erzeugen.
So lassen sich bspw. mit Polfiltern Gegenstände (vorrangig Wasserflächen) entspiegeln, sodass das Bild harmonischer wirkt harmonischer.
Mit Graufiltern lassen sich bei Tageslicht die Belichtungszeiten auf mehrere Sekunden in die Höhe schrauben. Dieser Effekt lässt sich gezielt einsetzen, um den Fotos entweder Ruhe oder Dynamik zu verleihen. Ein anderes Anwendungsszenario ist, bei der Fotografie belebter Plätze, Menschen verschwinden zu lassen. Durch deren Bewegung werden sie auf einer Langzeitbelichtung quasi unsichtbar.
Das nachfolgende Foto stellt ein Beispiel einer solchen Langzeitbelichtung dar. Wie Du sehen kannst, ist die Wasseroberfläche des Sees spiegelglatt:
Verlaufsfilter ermöglichen schließlich, den Himmel abzudunkeln und den Vordergrund normal zu belichten. Diese sind bspw. wiederum bei Sonnenauf- und -untergängen ziemlich praktisch.
Im Unterschied zu Pol- und Graufiltern können Verlaufsfilter jedoch nur sinnvoll als Rechteck- und nicht als Rund- bzw. Schraubfilter verwendet werden.
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Kameraeinstellungen
Nachdem nun die technischen Voraussetzungen im Hinblick auf die nötige Ausrüstung geklärt sind, geht es weiter mit den idealen Kameraeinstellungen.
Zeitautomatik vs. manueller Modus
Du solltest entweder im Zeitautomatik-Programm oder besser noch im manuellen Modus fotografieren.
Bei ersterem wählst Du die Blende und die Kamera wählt eine passende Belichtungszeit.
Bei letzterem legst Du sämtliche Einstellungen selbst fest.
Mit dem manuellen Modus hast Du jedoch mehr Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der Lichtstimmung.
ISO-Wert
Über den ISO-Wert legt man die Lichtempfindlichkeit bzw. die Signalverstärkung des Kamerasensors fest. Je niedriger, desto weniger wird das auf den Sensor einfallende Licht verstärkt und desto weniger Bildrauschen entsteht.
Bei der Landschaftsfotografie kannst Du die ISO-Empfindlichkeit getrost auf den niedrigst möglichen Wert einstellen (in der Regel 100).
Blende und Belichtungszeit
In der Regel ist das Ziel bei der Landschaftsfotografie, eine möglichst große Schärfentiefe zu erzeugen. D.h. ein möglichst großer Bereich des Bildes soll scharf abgebildet werden.
Idealerweise ist der Vordergrund durchgängig bis zum Hintergrund scharf abgebildet.
Die richtige Blende
Wähle daher eine kleine Blende im Bereich f/5.6 bis f/11.
Bekannte Faustregel bei der Landschaftsfotografie: Die Sonne lacht, Blende 8. 😉
Je kleiner die Blende, desto größer die Schärfentiefe.
Noch kleinere Blenden als f/11 solltest Du aber vermeiden, da einige
dann bereits Probleme mit Beugungsunschärfe und dem Autofokus haben. D.h. die Bildqualität nimmt ab einer gewissen Grenze ab.Gegen größere Blenden spricht nichts, wenn Du gezielt mit Unschärfe arbeiten möchtest.
Beim nachfolgenden Foto habe ich die Blende bspw. absichtlich etwas größer gewählt, um die Blätter im Vordergrund unscharf abzubilden:
Die richtige Belichtungszeit
Nachdem Du den ISO-Wert und die Blende eingestellt hast, kannst Du die Belichtungszeit wählen.
Hier gibt es keine besonderen Regeln. Achte bei längeren Belichtungszeiten darauf, das
zu verwenden, um Verwacklungsunschärfe zu vermeiden.VILTROX AF 20mm f/2.8 FE* |
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Das Histogramm als Hilfsmittel
Orientiere Dich am Histogramm Deiner Kamera und versuche möglichst den gesamten Histogrammbereich von links bis rechts abzudecken („Expose to the right“).
So hast Du später bei der Nachbearbeitung den größten Spielraum mit hellen und dunklen Bereichen.
RAW
Idealerweise solltest Du auch bei der Landschaftsfotografie im RAW-Format fotografieren.
So werden alle Bildinformationen unkomprimiert abgespeichert (im Gegensatz zum JPG-Format).
Später bietet das bei der Bildentwicklung entscheidende Vorteile.
Weißabgleich
Vorteil der RAW-Fotografie: Die Daten werden nicht nur unkomprimiert gespeichert, auch der Weißabgleich bzw. die Farbtemperatur lässt sich im Nachhinein völlig verlustfrei ändern.
Diese Tatsache ermöglicht es wiederum, den Weißabgleich bei der Landschaftsfotografie auf einen festen Wert einzustellen (bspw. „Tageslicht“ oder 3900K) und bei Bedarf nachträglich zu justieren.
So bleiben Deine Fotos vor Ort untereinander gut vergleichbar.
Stellst Du den Weißabgleich nicht auf einen fixen Wert, sondern belässt ihn im Automatikmodus, wäre die Farbtemperatur im ungünstigsten Fall auf jedem Deiner Fotos anders.
Bildstabilisator
Wenn Du mit
fotografierst, solltest Du unbedingt daran denken, den Bildstabilisator zu deaktivieren.Er ist bei Verwendung eines Stativs in der Regel ziemlich nutzlos und verschlechtert im schlimmsten Fall sogar noch die Qualität Deiner Aufnahmen.
Lichtverhältnisse
Meide das harte Tageslicht.
Ich weiß, das geht leider nicht immer. – Jedoch entstehen die besten Fotos in der Regel frühmorgens oder spätabends.
Ich bevorzuge die goldene Stunde für meine Landschaftsaufnahmen.
Die Sonne steht dann schon sehr tief am Horizont und taucht die Landschaft in ein wunderbares, warmes Licht. – Das sieht auf den Fotos gleich viel besser aus, als wenn die Sonne hoch am Himmel steht.
Bildkomposition
Nichts ist für Landschaftsaufnahmen so wichtig, wie eine gelungene und interessante Bildkomposition.
Im Wesentlichen verwende ich immer die gleichen Stilmittel: Führende Linien und die Drittelregel.
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Führende Linien
Führende Linien dienen in erster Linie dazu, den Blick des Betrachters gezielt in eine gewisse Richtung zu lenken. Richtig eingesetzt machen sie Bilder deutlich interessanter.
Drittelregel
Bei der Drittelregel wird das Bild gedanklich (oder mit Unterstützung der Kamera, Stichwort „Raster“) in 9 gleich große Quadranten mit insgesamt je 3 Zeilen und 3 Spalten unterteilt.
Ziel ist es, Bildelemente immer im Verhältnis 1:3, d.h. asymmetrisch, anzuordnen.
Beispiel 1: Himmel integrieren mit der Drittelregel
Wenn Du den Himmel besonders betonen möchtest, dann richte die Kamera (waagerecht!) so aus, dass der Vordergrund 1/3 und der Himmel 2/3 des Bildes einnimmt,
Beim Beispiel oben Verläuft die Sonne zudem im rechten Drittel des Bilds.
Beispiel 2: Kombination von Drittelregel und führenden Linien
Natürlich lässt sich die Drittelregel auch mit anderen Stilmitteln kombinieren.
Im obigen Bild nehmen die im Nebel versinkenden Bäume etwa 1/3 der Vertikalen ein, der Übergang vom Nebel in den blauen Himmel ca. 2/3.
Zudem folgt man beim Betrachten der Aufnahme beinahe zwangsläufig mit dem Auge der Bergkuppe, die ab einem gewissen Punkt im Nebel versinkt.
Beispiel 3: Kombination von Drittelregel und führenden Linien
Im dritten Beispiel habe ich den Weg als führende Linie ins Bild integriert.
Er zieht den Blick des Betrachters förmlich zur Sonne hin, die eine wichtige Komponente der Aufnahme darstellt.
Zudem nimmt auch hier der Vordergrund 1/3 des Bilds und der Himmel 2/3 ein.
Beispiel 4: Noch mehr führende Linien
In das letzte Beispiel habe ich ganz bewusst den Handlauf als führende Linie ins Bild integriert.
Vor Ort war das gar nicht so leicht. Ich wusste lediglich, dass ich irgendwie diese Hütte mit dem Sonnenuntergang kombinieren wollte.
Nach einigem Experimentieren habe ich schließlich die ideale Kameraposition gefunden.
Im Ergebnis folgt man beim Betrachten automatisch dem Handlauf und empfindet die Aufnahme lebendiger und interessanter.
Zudem befindet sich die „Schiffstickets-Hütte“ exakt im linken Bilddrittel.
Hier gilt: Übung macht den Meister.
Mit etwas Routine wird Dir die Bildkomposition immer leichter fallen und irgendwann in Fleisch und Blut übergehen.
Fazit
Landschaftsfotografie ist im Hinblick auf die notwendige Ausrüstung ziemlich dankbar. Mit beinahe jeder Kamera lassen sich tolle Aufnahmen machen.
Wichtig ist insbesondere, beim richtigen Licht zu fotografieren und einige Grundregeln der Bildkomposition im Hinterkopf zu behalten, dann steht tollen Fotos nichts mehr im Weg!
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