Während es schon lange ein Tutorial zur Fotografie von Sonnenauf- und Sonnenuntergängen auf meinem Blog gibt, fehlte bislang eines zur Entwicklung solcher Aufnahmen.
Das hört sich zwar erst einmal banal an, ist es aber nicht.
Tatsächlich fiel es mir anfangs gar nicht so leicht, meine Fotos von Sonnenuntergängen im RAW-Format auch nur annähernd so gut zu entwickeln, wie sie meine
schon direkt als fertige JPGs ausspuckte.Größtes Problem: Ausgebrannte, d.h. überbelichtete, Bildpartien, die einfach nur schlecht und stümperhaft aussehen.
Entscheidend ist, dass die Aufnahmen im RAW-Format vorliegen. Nur so enthalten sie sämtliche Bildinformationen und nur so führt die Entwicklung zu optimalen Ergebnissen.
Meine Empfehlung für die (Landschafts-)Astrofotografie mit APS-C: Sony Alpha 6400 (Kit, 16-50mm)* |
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In diesem Tutorial zeige ich Schritt für Schritt, wie Du bei der
von Sonnenauf- und Sonnenuntergängen zu hervorragenden Ergebnissen kommst und welche Einzelschitte hierzu notwendig sind.Inhalt:
Ausgangssituation: Rohdaten
Die oben dargestellte Ausgangssituation hat ehrlicherweise so rein gar nichts mit der Szenerie zu tun, die ich mit eigenen Augen sah und fotografierte.
Der Bereich rund um die Sonne ist ausgebrannt und scharf abgegrenzt zum restlichen Bild. – Das wirkt extrem unnatürlich.
Die Aufnahme ist außerdem viel zu dunkel. Es sind keine Konturen und kaum Kontraste erkennbar.
Das Bild entstand mit meiner Sony Alpha 6400 und dem Zoomobjektiv E PZ 18-105 mm f/4.0 G.
Die Belichtungszeit betrug 1/1600sec bei Blende f/5.6 und ISO 100.
Objektivkorrektur (optional)
Da das 18105er
von Sony bekannt ist für seine relativ starke Verzeichnung, habe ich zunächst einmal das Modul „Objektivkorrektur“ in seinen Standardeinstellungen angewandt.Die eher „buckelförmige“ Vordergrundebene wurde so geglättet und die Verzeichnung korrigiert.
Der Schritt ist nicht zwingend erforderlich, sondern optional. Das Endergebnis wäre vermutlich genauso gut, wenn keine Objektivkorrektur angewendet worden wäre.
Bleibt also Dir überlassen bzw. hängt stark von der verwendeten Optik und dem Bildmotiv ab.
Velvia
Da die Farben der ursprünglichen Rohdaten-Aufnahme recht stumpf wirken, habe ich das Modul „Velvia“ aktiviert.
Durch das Modul werden dunkle und mittlere Bildanteile mit kräftigeren Farben angereichert, wodurch der Himmel und die Region um die Sonne etwas an Brillanz gewinnen und der goldene Schimmer der Sonne präsenter wird.
Im Ergebnis beginnt der Himmel dezent zu glühen. – Das kommt der tatsächlichen Szenerie schon etwas näher.
Belichtung des Vordergrunds: Schwarzwert anpassen
Im Vordergrund waren in der ursprünglichen Aufnahme noch ganz leichte Details und Konturen erkennbar.
Ich wollte jedoch die gesamte Vordergrundebene vollständig schwarz färben, sodass möglichst keine Details mehr erkennbar sind und sich die Strommasten mit relativ starkem Kontrast vom Himmel abheben.
Hierzu habe ich eine Belichtungsinstanz mit Verlaufsfilter (wie oben abgebildet) erstellt und lediglich den Schwarzwert erhöht.
Im Ergebnis erhielt ich einen harten Kontrast zum Hintergrund. – Ziel erreicht!
Die Krümmung im Verlaufsfilter rührt übrigens von der vorangegangenen Objektivkorrektur her.
Filmic RGB für natürlichere Farben
Da mir die Farben rings um die Sonne noch nicht so gut gefielen, aktivierte ich das Modul „Filmic RGB“ und spielte noch etwas mit der Gewichtung von Schatten und Spitzlichtern.
Im Ergebnis ist der hell erleuchtete Bereich um die Sonne nicht mehr so scharf abgregrenzt und integriert sich nun wesentlich harmonischer ins Gesamtbild.
Die Sonne selbst ist aber nach wie vor ausgebrannt (überbelichtet), da an dieser Stelle keine Bildinformationen vorhanden sind.
Sättigung und Kontrast
Um den Schein der Sonne noch etwas natürlicher darzustellen, verstärkte ich mittels des Moduls „Kontrast Helligkeit Sättigung“ geringfügig den Bildkontrast und die Farbsättigung.
Farbrekonstruktion für ausgebrannte Stellen
Dieser Punkt war auch für mich neu bzw. ich habe zuvor noch nie das Modul „Farbrekonstruktion“ zur Wiederherstellung ausgebrannter Bildstellen verwendet.
Nach dessen Aktivierung wurden die überbelichteten Spitzlichter rings um und in der Sonne automatisch restauriert.
Ergebnis: Kaum noch eine Spur von der Überbelichtung zu sehen. – Das Modul funktioniert wunderbar! 🙂
Belichtung anpassen
Da zwar der nähere Bereich der Sonne schon sehr hell ausgeleuchtet war, der Rest des Bildes jedoch nicht, erzeugte ich noch eine zusätzliche, zweite Belichtungsinstanz.
Die Belichtung erhöhte ich, wie oben zu sehen, mit einer invertierten Kreisform.
So blieb die Sonne selbst von der Anpassung verschont, das restliche Bild wurde aber um eine 3/4 Blendenstufe heller.
Der Vordergrund war nun nochmals klarer vom Hintergrund abgegrenzt.
Schatten und Spitzlichter
Um den Kontrastunterschied zwischen Vorder- und Hintergrund noch etwas zu vergrößern, wendete ich schließlich das Modul „Schatten und Spitzlichter“ an.
Während die Spitzlichter unangetastet blieben (Lichter: 0), wurden die dunklen Bildteile (Schatten: +50) unter Zuhilfenahme einer Verlaufsform etwas aufgehellt.
Im Ergebnis traten die Strommasten noch stärker in den Vordergrund und die Zeichnung der Wolken wurde verbessert.
Ergebnis
Hier das Resultat nach allen zuvor beschriebenen Entwicklungsschritten:
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Wesentlichen Einfluss auf das Gelingen der
hatten die beiden Module „Filmic RGB“ und „Farbrekonstruktion“:- Ohne Filmic RGB würden die Farben der Sonne recht unnatürlich wirken und
- Ohne das Modul „Farbrekonstruktion“ wäre der Bereich um die Sonne weiterhin ausgebrannt und würde die gesamte Bildstimmung zunichte machen.
Gerade das Modul „Farbrekonstruktion“ hatte ich bisher noch gar nicht auf dem Schirm. In Zukunft werde ich jedoch sicher häufig davon Gebrauch machen.
Ich hoffe, Du konntest einige Tipps aus diesem Tutorial mitnehmen und bist künftig mit der Entwicklung von Aufnahmen von Sonnenauf- und Sonnenuntergängen erfolgreich.
Sofern Du Fragen hast oder bessere Möglichkeiten zur Entwicklung kennst, hinterlasse gerne einen Kommentar!
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